Vom heilenden Würzen mit Kräutern
Mit Kräutern und Gewürzen verbinden wir heutzutage in erster Linie deren Verwendung in der Küche. Dabei ist ihr Einsatz als Heilmittel schon viel länger bekannt.
Schon in der jahrtausendealten indischen, ayurvedischen Gesundheitslehre spielten die Heilkräuter und Gewürze eine entscheidende Rolle. Ob Pfeffer oder Kardamom, Kurkuma oder Curryblätter, die Wahl der Gewürze wurde als entscheidend für die Gesunderhaltung des Körpers und für die Heilung von körperlichen wie seelischen Krankheiten angesehen.
Anwendungen von Kräutern und Gewürzen in der Antike: Ägypten, Griechenland und Rom
Aus der Zeit der ägyptischen Dynastien blieben Schriftrollen, wie das „Ebers-Papyrus“ von 1500 vor Christus erhalten, das Kümmel und Anis, Bockshornklee und Myrrhe, Senf und Sesam als heilkräftig anpries. Im antiken Griechenland wurden die Kräuter und Gewürze als Heilmittel für die unterschiedlichsten Erkrankungen verwendet und von dem berühmten Hippokrates in seiner Heilpflanzensammlung mitgeführt. Erst im antiken Rom verwendete man Kräuter als Würzmittel zur Verfeinerung und zur Konservierung von Speisen.
Die heutigen Möglichkeiten der therapeutischen Anwendung von Heilkräutern und Gewürzen
Heutzutage liegen eine Vielzahl von wissenschaftlichen Untersuchungen zu den heilenden Wirkungen bestimmter Nahrungsmittel und Gewürze vor. Gut erforscht sind die antibiotischen Wirkungen des Knoblauchs, die desinfizierenden Eigenschaften des Salbeis oder die hilfreichen Wirkungen des Thymians bei Keuchhusten.
Aber auch Basilikum ist oft in Tropfen für den Magen und gegen Blähungen enthalten, Fenchelsamen sind in über sechzig Teemischungen gegen Verdauungsbeschwerden zu finden, Kurkumapräparate helfen der Gallenblase und Ingwer ist ein Bestandteil vieler Medikamente, die gegen Übelkeit und Erbrechen gerichtet sind.
Wie wirken Kräuter und Gewürze?
Die gesundheitsfördernde Wirkung lässt sich zunächst einmal durch die chemischen Inhaltsstoffe erklären, die Reaktionen im Körper auslösen, wie zum Beispiel die Anregung der Verdauungstätigkeit durch Estragon, Pfeffer, Kümmel, Safran, Zimt oder Ingwer oder die Beruhigung des Magens durch Fenchelsamen oder Galgant. Manche Gewürze haben auch eine direkte antibiotische Wirkung, wie zum Beispiel Knoblauch- oder Zwiebelgewürz.
Ebenso wichtig sind Geruch und Geschmack, was zwar keine direkte medizinische nachweisbare Wirkung hat, sich aber dennoch entscheidend auf unser Wohlbefinden auswirkt. Ein Kraut und vor allem ein Gewürz birgt eine Vielzahl von Aromen und Geschmacksstoffen. So reicht beispielsweise schon ein zehntel Gramm Safran am Essen aus, um das unvergleichliche Aroma des Safrans hervorzuzaubern.
Die Wirkung von Kräutern und Gewürzen beruht also hauptsächlich auf Ihren Inhaltsstoffen. Ausgenommen hiervon sind frische Kräuter wie Dill, Schnittlauch oder Petersilie, die zudem noch Vitamine liefern. Petersilie soll außerdem bei Blasenentzündungen, Anämie (Blutarmut), Harnsteinen oder Insektenstichen helfen, das Dillkraut bei Abwehrschwäche, Gicht und Hautentzündung. Gegen alles ist „ein Kräutlein gewachsen.“
So haben auch bei uns die Heilkräuter wieder ihren Weg zurück in die Medizin gefunden. Das sie daneben als schmackhafte Würzmittel für das Essen gelten können, ist ein zusätzlicher Pluspunkt.