Die Instanz für korrektes Deutsch präsentiert pfiffiges Hilfsmittel. Dass man die Schreibweise einzelner Wörter mit Hilfe des Internet prüfen lassen kann, ist ein alter Hut. Auf duden.de gibt es jetzt online eine Variante für ganze Sätze.
Das ist eine wirklich feine Sache! Auf www.duden.de gibt‘s seit Mitte Oktober eine Online-Rechtschreibprüfung. So simpel die Anwendung auch daherkommt: Sie hat es in sich! Einfach seinen Text ins Eingabefeld tippen (oder per Copy and Paste aus seiner Textverarbeitung hineinkopieren) und auf ‚korrigieren‘ klicken – das war‘s schon. Sekunden später wird der Text angezeigt mit nach Farben unterschiedenen Anmerkungen zu Rechtschreib- und Grammatikfehlern.
Online-Rechtschreibprüfung – einfach und schnell
Ein Klick mit der linken Mautaste auf die angemerkte Fehlerstelle gibt in einem winzigen Fenster nähere Erläuterungen und stellt den Anwender vor die Wahl: editieren – ignorieren – alle ignorieren. Das also muss der Hilfesuchende noch selbst erledigen: die Durchführung der Korrekturen. Danach kann er den kopierten Text wieder in die eigene Textverarbeitung übernehmen und seinen Wünschen entsprechend formatieren – denn das leistet der Service nicht: dass er Formatierungen behält (was wohl daran liegt, dass der Dienst auf einem Server durchgeführt wird).
Duden hat für diesen Dienst eine Obergrenze von 1600 Zeichen vorgesehen – wäre ja auch zu schön, wenn der Verlag eine kostenlose und nahezu gleichwertige Konkurrenz zu seinen sonstigen Softwareprodukten ins Netz stellte. Es spricht natürlich aber nichts dagegen, die eigenen Texte portionsweise prüfen zu lassen. (Eine erste Probe ergab, dass auch Texte ins Eingabefeld passen mit doppeltem Umfang!) 1600 Zeichen entsprechen bei einer Schriftgröße von 12 Punkt etwa einer halben DIN-A4-Seite.
Noch ist der leistungsstarke Service kostenlos. Er soll, so darf vermutet werden, aufmerksam machen auf die anderen Produkte aus dem Hause Duden. ‚Leistungsstark‘ deswegen, weil nicht nur die Schreibweise einzelner Wörter kontrolliert wird, nein, auch die Stellung der Wörter im Satzzusammenhang wird überprüft. Es findet also tatsächlich eine Grammatikprüfung (und Satzzeichenprüfung) statt!
‚Kostenlos‘ – das Zauberwort fürs Internet-Marketing
Die Überlegung des Verlags dürfte wohl darin bestehen, dass, wer Gefallen an dem (noch) kostenlosen Dienst findet, später einmal wahrscheinlich leichter zu den Offline-Korrekturprodukten greift, sprich: sie kaufen wird.
Was lässt sich an Einschränkung finden? Erstens: Wer den Büchern aus dem Hause Duden vertraut, den mag ein etwas vages Gefühl beschleichen, ob denn tatsächlich harten Kriterien standhält, was hier online geboten wird. Dieses Gefühl lässt sich wahrscheinlich durch einen regen Gebrauch der Online-Hilfe reduzieren.
Zweitens. Duden ist (natürlich) erster Verfechter der Rechtschreibreform. Und so unterscheidet der Online-Service nicht zwischen beispielsweise ‚gutfinden‘ und ‚gut finden‘ („Zu Ostern verstecke ich die Eier immer so, dass die Kinder sie gut finden können – was meine Frau hingegen gar nicht gutfindet.“) Immerhin erinnert Dudens Programm recht taktvoll daran, sich der neuen Rechtschreibung (gut finden) zu befleißigen – genauer: Es macht darauf aufmerksam, wenn die Schreibung den ‚alten‘ Regeln entspricht. Und wer will das schon auf sich sitzen lassen?