Kontrolliert dynamische Vollwerternährung

Die Vollwerternährung gehört zu den anerkannten gesunden Ernährungsweisen und kann unter anderem bei Erkrankungen des Immunsystems einen entscheidenden Beitrag leisten.

Die Vollwerternährung spielt sowohl in der Prävention als auch in der Therapie verschiedener Erkrankungen eine bedeutende Rolle. Eine spezielle Form dieser Ernährungsweise kann sogar bei allergischen Erkrankungen dauerhaft therapeutisch wirksam sein.

Grundprinzipien der Vollwerternährung

Da eine intakte Darmflora eine Voraussetzung für die Aufrechterhaltung der Gesundheit ist, muss sie mit der zugeführten Nahrung im Gleichgewicht gehalten werden. Hierzu ist es wichtig, dass diese Nahrungszufuhr nach den Prinzipien einer vollwertigen Ernährung ausgewogen ist, den Körper ausreichend mit Nährstoffen versorgt und ihn nicht unnötig belastet.

Das

  • Bevorzugen überwiegend pflanzlicher Nahrungsmittel,
  • ein hoher Rohkostanteil,
  • die Vermeidung von stark verarbeiteten Lebensmitteln und Zusatzstoffen

kann eine optimale Versorgung unter umwelt- und sozialverträglichen Gesichtspunkten gewährleisten. Um die Belastung des Körpers möglichst gering zu halten, sollten vor allem Nahrungsmittel aus kontrolliert biologischem Anbau bevorzugt werden.

Vollwerternährung bei allergischen Erkrankungen

Eine überwiegend auf naturbelassenen Nahrungsmitteln basierende Ernährung wie die Vollwerternährung ist jedoch kein Garant dafür, dass keine allergischen Reaktionen mehr auftreten können. Auch naturbelassene und nicht erhitzte Lebensmittel können potentielle Allergene sein. Charakteristische Bestandteile der vollwertigen Ernährung, wie zum Beispiel

  • Rohmilch,
  • Ei,
  • Soja,
  • Vollgetreideprodukte,
  • Samen und Nüsse,
  • Kräuter und Gewürze sowie
  • Obst und Gemüse

sind in der Lage, eine allergische Reaktion auszulösen. Auf der anderen Seite können auch langfristig eingesetzte Steroidhormone bekanntermaßen zu erheblichen Gesundheitsstörungen führen. Daher erscheint insbesondere bei allergischen Erkrankungen ein ganzheitlicher Behandlungsansatz sinnvoll.

Werden die Kriterien für eine vollwertige Ernährung weitgehend berücksichtigt, können Probleme und Unverträglichkeiten, die beispielsweise mit Lebensmittel-Zusatzstoffen in Zusammenhang stehen, nahezu ausgeschlossen werden.

Kontrolliert dynamische Vollwerternährung

Ein weiterer Schritt zur Vorbeugung und Behandlung allergischer Erkrankungen wäre die kontrolliert dynamische Vollwerternährung. Hierzu werden zunächst verdächtige allergieauslösende Lebensmittel für eine Woche aus dem vollwertigen Speiseplan gestrichen. In den nächsten drei Wochen wird eine „Orale Hyposensibilisierung“ durch eine in den Speiseplan eingebaute tägliche Konzentrationssteigerung eines Lebensmittels durchgeführt. Nach anfänglich nur sehr geringen Mengen wird zum Ende hin eine reale Menge, wie zum Beispiel ein Ei oder ein Glas Milch, verzehrt. Im Normalfall wird die Endmenge weiterhin vertragen.

Studie mit allergischen Kindern

Dieses Behandlungskonzept wurde im Rahmen einer Einjahresstudie mit zwölf allergischen Kindern durchgeführt. Bei der Hälfte der Kinder wurde die Ernährung für ein Jahr auf Vollwerternährung umgestellt. Die andere Gruppe stimmte mit der Versuchsgruppe in Lebensalter, Schweregrad des atopischen Ekzems und sozialem Umfeld überein, veränderte ihre Ernährungsgewohnheiten jedoch nicht. Die Ergebnisse ließen klar erkennen, dass nach Ablauf des Untersuchungsjahres der Schweregrad der allergischen Erkrankung bei der sich vollwertig ernährenden Versuchsgruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich erniedrigt war. Bei der Kontrollgruppe waren hinsichtlich des Schweregrades keine Veränderungen erkennbar. Daneben konnte in der Versuchsgruppe auch eine Verbesserung des Hautzustandes sowie eine Verminderung des Juckreizes beobachtet werden.

Eine möglichst vielfältige, vollwertige – auf die Vorlieben von Kindernabgestimmte – Kost scheint demzufolge auf längere Sicht zur Verbesserung des Krankheitszustandes beizutragen und damit zur Abwehr allergischer Erkrankungen im Kindesalter geeignet zu sein.

In einer anderen Studie wurde die Vollwertige Ernährung als Therapie von Hauterkrankungen untersucht. Hier konnte in 10 von 12 Fällen eine orale Milch-, Roggen- und Haselnusshyposensibilisierung bei kontrolliert dynamischer Vollwerternährung erreicht werden. Die Patienten konnten nach drei Wochen Oraler Hyposensibilisierung trotz Unverträglichkeit bestimmte Nahrungsmittelallergene verzehren, ohne sichtbare Verschlechterungen des Haut- beziehungsweise des Gesamtgesundheitszustandes zu erleiden. Damit konnte die vermeintliche Eignung der Vollwerternährung bei Menschen mit allergischen Hauterkrankungen bestätigt werden.

Eine kontrollierte Zufuhr von Hauptnahrungsmitteln trotz Allergenität stellt demzufolge eine nicht zu vernachlässigende Alternative zur Karenz dar.

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