Wann werden Konsonanten verdoppelt? Gerade bei Wörter mit Z- oder K-Lauten ist man oft unsicher: Werden sie nur mit z oder mit tz bzw. mit k oder ck geschrieben?
Ein kleiner Ausflug in die Lautlehre
Der Laut ist der kleinste Bestandteil gesprochener bzw. akustisch wahrnehmbarer Sprache. Grundsätzlich unterscheidet man Selbstlaute und Mitlaute. Selbstlaute, auch Vokale (von lat. vocalis = stimmreich, tönend) genannt, sind a, e, i, o, u. Wenn man sie ausspricht, bleibt der Mund geöffnet und die Luft kann ungehindert ausströmen. Bei Mitlauten oder Konsonanten ( lat. con-sonare = zusammen- oder mittönen) kommt es dagegen zu einer Behinderung des Luftstroms.
Eine reine Konsonantensprache klänge also sehr abgehackt. Erst die Vokale machen eine flüssige Aussprache von Worten möglich, sie verbinden Konsonanten miteinander, so dass sie mittönenkönnen. Durch die Verbindung mit Vokalen werden Konsonanten so auch deutlicher wahrgenommen und können besser unterschieden werden.
Vom Laut zum geschriebenen Wort
Die Lautsprache verfügt im Gegensatz zur Schriftsprache über eine ungeheure Bandbreite. Nun müssen diese Laute aber in schriftsprachliche Zeichen, sprich, in die zur Verfügung stehenden 26 Buchstaben des Alphabets umgesetzt werden. Oder, anders gesagt, es muss eine Laut-Buchstaben-Zuordnung vorgenommen werden. Das ist nicht unbedingt ein einfaches Unterfangen. Man muss schon sehr genau betonen und deutlich sprechen, um die sprachlichen Zeichen in die korrekten schriftlichen Zeichen zu übersetzen.
Leider hört man nicht immer so eindeutig, ob ein Wort mit nur einem oder mit einem doppelten oder gar dreifachen Konsonanten geschrieben werden muss. Dennoch ist die Laut-Buchstaben-Zuordnung bei der Verdoppelung der Konsonanten vergleichsweise einfach.
Außerdem gibt es ein paar grundlegende Regeln, an die man sich halten kann – aber, wie immer in der deutschen Sprache, natürlich auch Ausnahmen und Sonderfälle.
Die wichtigsten Regeln zur Verdoppelung der Konsonanten
Zunächst die einfachste Regel:
Nach einem kurzen, betonten Vokal – von geringer Artikulationsdauer – wird der nachfolgende Konsonant verdoppelt. Das betrifft vor allem die Konsonanten b, d, f, l, m, n, p, r, s und t.
- robben, schreddern, schaffen, Wolle, Kamm, nennen, Puppe, harren, fassen, Kette
Kleine Anmerkung: Es gibt – glücklicherweise nur einige wenige – Ausnahmen, die auf Entlehnungen aus anderen Sprachen wie bei Bus und Rum zurückzuführen sind – oder auch auf historisch weit zurückliegende Wortschöpfungen wie Himbeere, deren Bedeutungszusammenhang oft nicht mehr nachvollziehbar ist. Entgegen der Regel wird hier der Konsonant nicht verdoppelt.
Das gilt übrigens ebenso für einige einsilbige Partikel (z. B. von, ab, mit, per), Artikel (z. B. das, des) und Pronomen (z. B. was, man).
Eine Besonderheit ist die Verdoppelung der Konsonanten k und z. Für sie gilt zwar ebenfalls die Regel, dass nach einem kurzen, betonten Vokal eine Doppelung des nachfolgenden Konsonanten erfolgt, jedoch wird aus dem k ein ck, aus dem z ein tz.
- Jacke, Zweck, Strick, locker, gucken
- Platz, hetzen, spitz, Klotz, putzen
Diese Regel bezieht – zumindest teilweise – auch Fremdwörter mit ein:
- Stuckateur, ocker, Jackett, Track
Bei einigen Fremdwörtern gelten jedoch Ausnahmeregeln:
- Verdoppelung durch kk z. B. bei Akkusativ, Makkaroni, akklimatisieren
- Verdoppelung durch zz z. B. bei Fizz, Puzzle, Intermezzo, Razzia
- keine Verdoppelung: Mokassin, Akupunktur, Kaktus, Quiz
Folgen nach einem kurzen, betonten Vokal zwei oder mehrere Konsonanten, wird kein Konsonant verdoppelt.
- halten, pumpen, Hand, fest, stupsen, Marke, tanzen, Fisch, erst, Sumpf, wurschteln
Aber Achtung: Bei Wortzusammensetzungen wird nach der Wortstammregel verfahren, Doppelkonsonanten der einzelnen Wortbestandteile bleiben also erhalten.
- vollwertig, Schlussverkauf, stimmlos, benennbar
PS: Die Wortstammregel hat in jedem Falle Vorrang. Daher wird der doppelte Konsonant z. B. bei der Konjugation der Verben beibehalten, auch, wenn mehrere Konsonanten zusammentreffen ( z. B. knallen – es knallte). Auch die Schreibweise des – ursprünglich als Superlativ benutzten – Letzt in zuletzt, der Letzte u. Ä. erklärt sich aus dem Wortstamm letz (wie auch in verletzen).
Die oben genannten Regeln gelten ebenfalls für die Umlaute ä, ö und ü.
- lässig, brüllen, Höcker, plötzlich, Gedächtnis
Dreifache Konsonanten
Bei Zusammensetzungen, bei denen der eine Wortbestandteil mit einem Doppelkonsonanten endet und der folgende mit demselben Konsonanten beginnt, bleiben ebenfalls alle (in diesem speziellen Fall also drei) Konsonanten erhalten.
- Fetttropfen, stilllegen, Brennnessel, Schlussstrich
Doch der wird jetzt noch nicht gezogen, denn es bleibt noch etwas anzumerken.
Konsonanten nach langen Vokalen
Der Umkehrschluss aus der Verdoppelung der Konsonanten nach einem kurzen Vokal lautet natürlich, dass nach einem lang gesprochenen Vokal nur ein einfacher Konsonant geschrieben wird.
- klar, gut, Leben, Stil, schweben, waten
Auch nach zwei aufeinanderfolgenden Vokalen wie ie, ee, oe, ai oder den Diphthongen (= Zwielauten) au, ei und eu folgt grundsätzlich nie ein doppelter Konsonant, denn sie werden immer lang gesprochen.
- Meer, viel, Kaiser, Aal, Maus, Reise, heute
Lange Rede, kurzer Sinn: Man muss nur richtig artikulieren, d. h. die einzelnen Silben eines Wortes betont und deutlich sprechen. Dann geht al-les wie von selbst …