W. Moers‘ „Fönig“ ficht für Flohmarkt, Frieden und frigide Frauen. Walter Moers‘ Bilderbuch für Erwachsene „Der Fönig“ ist zum Schreien komisch. Erotische Darstellungen, Wortverdreher und ein König auf der Flucht vor königlichem Sex.
Walter Moers, nicht zuletzt bekannt geworden durch „Käptn Blaubär“ und ‚“Das kleine Arschloch“ hat mit „Der Fönig“ ein Märchen für Erwachsene geschrieben, das schon 2002 gebunden im Eichborn-Verlag erschien und inzwischen auch als Taschenbuch und Hörbuch zu kaufen ist. Es ist ein wenig derb und direkt, vor allem aber so witzig, dass man auch noch in Jahren darüber lachen wird.
Als Aphrodisiakum ist das Büchlein nur bedingt geeignet. Das mit zahlreichen Illustrationen versehene Werk setzt die Leser nämlich vor lauter Lachen womöglich außer Stande, gleich nach der Lektüre den Koitus, Pardon: Foitus, zu praktizieren. Andererseits ist die Sprache so herrlich direkt, dass man dann doch schon wieder auf den Geschmack kommen könnte. Eine Doppelseite mit eindeutig zweideutigen Zeichnungen tut ein Übriges.
Das Königreich mit den vertauschten Buchstaben
Der Protagonist in diesem absolut schrägen Büchlein ist ein König, in dessen Königreich Buchstaben vertauscht werden, besonders das K und das F. Folgerichtig erwacht er zum Gezwitscher einer Fohlmeise, eines Folibris und eines Faninchens. Dabei können Faninchen doch gar nicht zwitschern? Tatsächlich. Nur ein Traum. Einkach föstlich! Ein Kall kür den föniglichen Traumberater.
Aber erst einmal Krühstücfen. Bei Krühstücfsklocfen und krischem Fakkee entdeckt der Fönig in der Tageszeitung einen Hinweis auf einen Flohmarkt, sprich Klohmarft. Er liebt Flohmarktbesuche über alles. Leider liest er auch von „Frieg in Kranfreich“ und setzt sich von Amts wegen heftig für den Krieden ein. Also feine Zeit für den Klohmarft. Das kindet der Fönig zum Fotzen.
Bei der Lektüre des Buches fällt auf, wie erstaunlich viele Ks und Fs in der deutschen Sprache vorkommen. Das gibt dem Autor Gelegenheit zu so herrlichen Wortschöpfungen, wie Kußsoldaten, Klammenwerker, Furzwellensender und Famifazepiloten. Leider kunftionieren die Luktbekeuchter nicht und die Köne haben dauernd Furzschluss. Als hätte der König damit nicht schon genug zu tun, da drängt die Königin auch noch auf die Erfüllung ihrer ehelichen Bedürfnisse.
„Foitus?“ stöhnte der Fönig.
„Kellatio, Funnilingus – was du willst“, sagte die Fönigin. „Hauptsache, ich fomme.“
Und damit sie beide so richtig in Stimmung können, schlägt sie vor: „Wir fönnten vorher ein bisschen fikken. Wie krüher.“ Da muss man schon genau hinlesen, um die Feinheiten zu verstehen.
Der König indes will immer noch auf den Flohmarkt und wünscht sich von daher sehnlichst eine frigide Königin.
Da taucht Kumpel Filzchen als eine Art Rumpelstilzchen und Wünscheerfüller auf. Jetzt wird es richtig kompliziert. Weitere Buchstaben müssen vertauscht werden und der König wird dazu verdonnert, seine Königin so richtig glücklich zu machen. (Sie wissen schon, was ich meine.)
Es wird nicht leicht für ihn. Leider hat das Filzchen keine hilfreichen Mittelchen verodnet. Nicht einmal ein Stückchen Schokolade als Seelentröster. Als der Fönig schließlich doch noch seinen Weg zum – inzwischen geschlossenen – Flohmarkt findet, entdeckt er über seinem Kopf farbige Fledermäuse, laut Traumdeuter Symbol für den Frieden: „karbige Kledermäuse, die auk der Flarinette klöten fönnen!“ – Das tröstet ihn darüber hinweg, dass er kurz zuvor in einem Fernsehladen ein Video seiner selbst im heftigen Beischlaf mit der Königin entdeckte, samt kunftionierendem Lautsprecher und peinlich derbem, absolut unköniglichem Vokabular.