Muttermilch ist gut – klar. Aber sie ist nicht nur Nahrungs-, sondern vielmehr auch Gesundheits- und Lebensmittel.
Kälbchen, Zicklein und Menschenbabies haben eines gemeinsam, sie sind Säuger, sie trinken also Muttermilch. Diese Muttermilch ist nicht nur energiegebende Nahrung, sondern, gerade in den ersten Tagen, auch gesundheitsfördernd. In dieser Erstmilch befindet sich ca. 3 Tage lang Kolostrum, welches alle notwendigen Immunfaktoren enthält, die für die Entwicklung des Immunsystems des Neugeborenen nötig sind. Das Immunsystem eines Neugeborenen ist noch nicht voll entwickelt und wäre ohne diese Erstmilch unzähligen pathogenen Keimen, Allergenen und Antigenen schutzlos ausgesetzt.
Muttermilch und Immunität
Neben dem ernährenden Aspekt bietet die Muttermilch auch eine große Anzahl an Immunfaktoren, die das teilweise noch inaktive oder noch nicht ausgereifte Immunsystem des Säuglings unterstützen. Kolostrum enthält Antikörper gegen zahlreiche Bakterien und verhindert so vor allem Infektionen der Atemwege und des Darms. Gerade diese beiden Bereiche sind bei Neugeborenen anfällig für Infektionen, da im Bronchialschleim und im Verdauungstrakt manche immunaktive Gruppen noch nicht aktiv sind.
Auch insgesamt sind Säuglinge, die keine Muttermilch bekommen, weniger gesund und leiden häufiger unter Ekzemen, Nahrungsmittelallergien, Allergien der oberen Atemwege und Verdauungsproblemen. Auch schützt die Muttermilch vor bakteriellen und Virusinfektionen der Mutter, die auf das Kind übertragen werden durch einen Überfluss an weißen Blutkörperchen. Sie ist in der Lage, die pathogenen Bakterien und Viren zu zerstören und so den Säugling vor der Übertragung von Infektionen zu bewahren.
Taurin und Gehirnentwicklung
Taurin ist eine Aminosäure, die für die Steuerung des Zellwachstums nötig ist, neben anderen kommt diese in sehr großer Menge in Muttermilch vor. Die Entwicklung des Gehirns ist zu 95% nach fünf Jahren abgeschlossen, demnach hat besonders in der ersten Zeit die Entwicklung des Gehirns Vorrang. Versuche mit Affen haben auch gezeigt, dass ein Mangel an Taurin zu verzögertem Wachstum führt. Neben dem Gehirn scheint es auch für die Entwicklung der Netzhaut entscheidend zu sein. Säuglinge können selbst noch kein Taurin produzieren und besonders Frühgeburten benötigen diese Aminosäure für eine normale Entwicklung. Diesbezüglich konnte man auch feststellen, dass die Milch von Müttern mit Frühgeburten weitaus mehr Taurin enthält als bei Müttern, die ihr Kind normal austrugen.
Vorteile des Stillens
Einige Studien, die diesbezüglich durchgeführt wurden, zeigten, dass der IQ von gestillten Kindern mit siebenheinhalb und acht Jahren signifikant höher war als von Kindern, die nicht gestillt worden waren. Umgekehrt ergab sich, dass Kinder, die nicht gestillt wurden eine doppelte so hohe Wahrscheinlichkeit hatten, an neuronaler Dysfunktion zu erkranken. Diese Dysfunktionen wiederum können Lernprobleme und Verhaltensauffälligkeiten verursachen. Weiterhin fördert Stillen die richtige Ausformung des Gaumens des Kindes. Auch für die Mutter ist Stillen wichtig, denn Stillen löst Kontraktionen im Uterus aus, wodurch dieser wieder schneller seine ursprüngliche Form annimmt.