Befindet sich ein Nörgler in einem bis dato gut funktionierenden Team, kann dies schnell zu Konflikten innerhalb der Gruppe führen.
Im Berufsleben sind Nörgler häufig zu finden. Gegen kritisches Denken ist sicherlich nichts einzuwenden, zumal dies auch wichtig ist, um Missstände und Konfliktfelder aufzudecken und zu beseitigen, bei dem Nörgler ist die Kritik an bestehenden Strukturen häufig jedoch eher ungerechtfertigt und erfolgt eher aus persönlichen Motiven als aufgrund tatsächlich bestehender Missstände im Berufsalltag.
Die Kennzeichen des Nörglers im Allgemeinen
Auf ihn trifft der bekannte Spruch „Der findet auch in jeder Suppe ein Haar“ in besonderem Maße zu, denn selbst positive Aspekte wie gutes Betriebsklima, bestimmte Vergünstigungen und Annehmlichkeiten, die ein Unternehmen bietet werden vom Nörgler vielfach schlechtgeredet.
Oft fällt der Nörgler im Kollegenkreis dadurch auf, dass er sich stets beschwert und seine Person in irgendeiner Form abgewertet sieht, auch wenn dies in keinster Weise berechtigt erscheint. Vielfach folgen vollmundige Ankündigungen wie „Demnächst mache ich mich selbstständig!“ oder „Ich kündige dann und dann“. In vielen Fällen folgen den Worten jedoch keine Taten, der Nörgler genießt es vielmehr, ein bis dato gut funktionierendes Betriebsklima zu untergraben und dadurch sein Genörgel bestätigt zu sehen.
Ebenso häufig fällt auf, dass der Nörgler auch bezüglich konstruktiver, gerechtfertigter Kritik eher resistent ist und hierauf vielfach mit Arroganz in irgendeiner Form (Schweigen, Ignorieren, die Kollegen, die die Kritik angebracht haben, mit den Worten abwerten „Ihr seht das so – aber ICH sehe das ganz anders …“). Dieses Verhalten resultiert daraus, dass der Nörgler sich viel zu wichtig nimmt und unkorrigierbar von seiner eigenen Wichtigkeit, aber von der Fehlerhaftigkeit seiner Mitmenschen überzeugt ist.
Der Nörgler und Hierarchien im Unternehmen oder Team
Handelt es sich um ein Unternehmen, in dem es ein sehr striktes Hierarchiedenken gibt, das auch im Arbeitsalltag stets sehr konsequent umgesetzt wird, ist der Nörgler angesichts dieses Missstandes jedoch der Letzte, der eine positive Veränderung zu bewirken versucht. Bei sehr starren Hierarchiestrukturen resigniert er eher anstatt im Rahmen seiner Möglichkeiten Verbesserungen anzustreben.
Herrschen im Betrieb eher flache Hierarchien vor, das heißt, selbst das Management betont nicht jeden Tag seine eigene Wichtigkeit und legt seinen Untergebenen Daumenschrauben an, so betont der Nörgler jedoch das nicht vorhandene Hierarchiedenken besonders und erschafft in seiner Wirklichkeit Hierarchien, die es der Realität eigentlich nicht gibt. Soll er selbst eine Entscheidung treffen, die er sogar ohne Rücksprache mit Vorgesetzten treffen dürfte, so delegiert er diese gerne an die nächsthöhere Person in der Hierarchie zurück, oft mit der Begründung: „Frau Müller ist die Büroleitung, also werde ich da jetzt nicht aktiv tätig …“
Der Nörgler leidet an Unentschlossenheit, ist sich jedoch nicht ganz sicher
Oft wechselt der Nörgler seine Pläne und Meinungen binnen weniger Minuten – in der einen Minute heißt es noch „Zum nächsten Ersten kündige ich“, in der nächsten unter Umständen dann „Ich reduziere meine wöchentliche Arbeitszeit auf x Stunden“ und wiederum drei Stunden später fällt dann die Aussage „Vielleicht mache ich mich auch selbstständig als …“ Im Allgemeinen gilt bei ihm das Prinzip: „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?“
Der Nörgler als Störfaktor im Betriebsklima
Durch die Sprunghaftigkeit seiner Aussagen und seine ständigen Nörgeleien an Nebensächlichkeiten besteht die Gefahr, dass selbst ein gutes Betriebsklima ins Wanken gerät, da der Nörgler durch sein Verhalten dafür sorgt, dass sich Verunsicherung, gereizte Stimmung und Konflikte breit machen. Oft versucht der Nörgler zudem, andere Kollegen für seine Zwecke zu instrumentalisieren – bei Vorgesetzten ist plötzlich nichts mehr von seiner Unzufriedenheit zu merken, dort gibt er dann vor, dass eitel Sonnenschein herrscht oder schweigt sich zumindest hinsichtlich seiner Unzufriedenheit aus, auch wenn er die Gelegenheit bekommt, sich offen zu äußern. Stattdessen hofft er vielmehr, dass andere Mitarbeiter seine Unzufriedenheit ansprechen.
Tipps für Kollegen: Wie man mit einem Nörgler am besten umgeht
Bezüglich der stündlich oder täglich wechselnden Aussagen zur eigenen Arbeitszufriedenheit oder zu Kündigungsplänen hilft nur eins, wenn sich herausgestellt hat, dass den vollmundigen Worten ohnehin keine Taten folgen: Einfach ignorieren oder den Nörgler fragen, warum er nicht schon längst gekündigt hat, wenn ihn dies alles so sehr an seiner Arbeit oder am Betrieb stört.
Ganz wichtig ist, nicht großartig auf das Genörgel des betreffenden Kollegen einzugehen, um ihm nicht noch Munition für weitere Konflikte und Schimpftiraden zu liefern. Die anderen Mitarbeiter sollten dem Kollegen klar machen, dass dies seine Sicht der Dinge ist, aber dass sie möglicherweise einige Dinge anders sehen als er und auch keine Lust haben, sich sein ewiges Gemecker über Nebensächlichkeiten anzuhören. Nur eine geschlossene Einheit im Team kann in diesem Zusammenhang verhindern, dass ein einstmals gutes Klima durch einen Nörgler dauerhaft leidet.
Des Weiteren sollte sich kein Mitarbeiter vom Nörgler instrumentalisieren lassen und bei Vorgesetzten dessen Unzufriedenheit zum Ausdruck bringen. Wenn der Nörgler dann vom Vorgesetzten darauf angesprochen wird, ist mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass der Nörgler plötzlich von nichts mehr weiß und dadurch der Kollege, der sich für ihn eingesetzt hat, in Misskredit gerät.