Kohlenhydrate sind unser täglicher Treibstoff und sie liefern schnelle Energie.
Nur die grünen Pflanzen sind in der Lage, mit Hilfe des Lichtes aus den anorganischen Bestandteilen Kohlendioxid und Wasser organisches Material, die Kohlenhydrate, zu erzeugen (Photosynthese) und so die Sonnenenergie für das Leben von Tier und Mensch nutzbar zu machen.
Chemisch gesehen bestehen die Kohlenhydrate aus Kohlenstoff (C = Carbonium) und den Bestandteilen des Wassers (H = Hydrogenium und Sauerstoff (O = Oxygenium) im Verhältnis 2:1. Zucker heißt lateinisch Saccharum. Darum heißen alle aus Zuckerbausteinen bestehenden Nährstoffe Saccharide. Je nachdem, ob das Kohlenhydratmolekül aus einem, zwei oder vielen Zuckerbausteinen aufgebaut ist, spricht man von
- Monosachariden : Traubenzucker (Glukose), Fruchtzucker (Fruktose)
- Disacchariden: Rohrzucker (Saccharose; der normale Haushaltszucker), Milchzucker (Lactose), Malzzucker (Maltose)
- Polysacchariden: Pflanzenstärke (Amylum) Pflanzenfaser (Cellulose) Leberstärke (Glycogen)
Nach dem Kauen der Kohlenhydrate im Mund gelangen sie in den Darm und werden dort zerlegt beziehungsweise umgewandelt in einfache Zuckerarten, zum Beispiel in Traubenzucker (Glukose), der wiederum bis zu den Endprodukten Kohlensäure (CO2) und Wasser (H2O) abgebaut wird. Die Einfachzucker werden über das Blut in die Leber transportiert und von dort aus im Körper verteilt (Gehirn, rote Blutkörperchen, Muskeln). Das Wasser wird mit dem Urin und Schweiß ausgeschieden und die Kohlensäure in gasförmiger Form bei der Atmung über die Lunge ausgeatmet.
Warum brauchen wir Kohlenhydrate?
Kohlenhydrate dienen der Energiegewinnung des Organismus. Komplexe Kohlenhydrate sollten den größten Teil unserer Ernährung ausmachen, da sie am meisten sättigen, gute Laune machen (durch die B-Vitamine) und einen hohen Ballaststoff-Anteil haben.
Bei der Verdauung wird Stärke in Glukose umgewandelt und gelangt so in den Blutkreislauf. Zucker- und stärkehaltige Lebensmittel unterscheiden sich durch die Geschwindigkeit, mit der sie im Verdauungsprozess in ihre Glukosebausteine zerlegt werden und als Blutzuckerspiegel erscheinen. Je kleiner und süßer, desto schneller schießen sie ins Blut. Unser Körper allerdings mag keine hohen Blutzuckerspiegel. Er reagiert mit der Freisetzung des Speicherhormons Insulin, das Glukose in den Körperzellen verschwinden lässt. Leider sind die Speicher schnell voll und überschüssiger Zucker wird in Fett verwandelt.
Der Glykämische Index
Mit Hilfe des Glykämischen Indexes (auch GI oder Glyx abgekürzt) können wir den Blutzucker möglichst gleichmäßig und im Normwert halten. Ein hoher GI von 100 (Traubenzucker, Haushaltszucker oder Honig) bedeutet, dass dieses Lebensmittel sofort ins Blut schießt und schnell weg gespeichert wird, also dick macht. Je mehr Zucker aus Auszugsmehlen und Fabrikzucker ein Nahrungsmittel enthält, umso höher ist der Glykämische Index.
Bei Lebensmitteln mit mittlerem GI (zum Beispeil Haferflocken, Naturreis, Vollkornnudeln, Kartoffeln) dauert es länger und mit niedrigem GI (zum Beispiel Gemüsesaft, frisches Getreide, Naturjoghurt) noch länger, bis ein hoher Blutzuckerspiegel erreicht wird. Diese sollten logischerweise die Favoriten in der Ernährung sein. Am sinnvollsten kombiniert man Lebensmittel mit mittlerem und niedrigem GI mit etwas natürlichem Fett (native Öle, Butter, Nüsse, Keime, Kerne) und mit magerem Eiweiß. Das verlängert die Verdauungszeit, hält den Blutzuckerspiegel stabil und den Körper länger satt.
Komplexe Kohlenhydrate liefern wertvolle Vitamine und Mineralien
Die Kohlenhydrat-Zufuhr sollte, wie bereits oben erwähnt, so zusammengestellt sein, dass sie vorwiegend aus komplexen Kohlenhydraten besteht, das heißt aus solchen, die sich noch im natürlichen Lebensmittel-Verbund befinden. Dazu gehören unter anderem das Vollgetreide, Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst, Nüsse. Nur diese bieten uns die wertvollen, wasserlöslichen Vitamine des B-Komplexes (B1, B2, B3, B6, B12), die der Körper für den Kohlenhydrat-Stoffwechsel benötigt. Das Vitamin B1 nimmt dabei eine Schlüsselposition ein.
Zu den raffinierten Produkten zählen all jene, die durch fabrikatorische Prozesse aus dem natürlichen Verbund eines Lebensmittels (zum Beispiel aus dem ganzen Korn, dem Zuckerrohr, der Zuckerrübe) heraus gelöst wurden. Dazu gehören alle Fabrikzuckerarten und Auszugsmehle.
Jahrtausende lang kam der Mensch nicht auf den Gedanken, ausgerechnet die wichtigsten Bestandteile der Nahrung zu separieren. Erst als die Industrie im 19. Jahrhundert merkte, dass ein Brot, das aus Korn ohne Keimling und Randschichten hergestellt wird, längere Zeit im Brotregal liegen kann ohne ranzig zu werden, war die Zeit für Fabrikbrote gekommen.
Fabrikzucker ist der Oberbegriff für alle Zuckerarten, die in der Fabrik aus zuckerhaltigen Lebensmitteln gewonnen werden und somit Nährstoffkonzentrate darstellen. Dazu zählen, neben dem gewöhnlichen weißen Haushaltszucker, der braune Zucker, der Trauben-, Frucht-, Malz-, Milchzucker, der Vollrohrzucker, Sucanat, Rübensirup, Ahornsirup, Apfeldicksaft, Birnendicksaft, Ur-Süße, Melasse. Es sind sozusagen leere“ Kohlenhydrate. Ihr Anteil an natürlichen Vitaminen ist meist verschwindend gering, da Vitamine und Mineralien durch Erhitzung verloren gehen. Oft werden solchen Produkten nachträglich Vitamine zugesetzt.
Unter Industriezucker versteht man den Teil des Fabrikzuckers, der nicht im Haushalt in Getränken oder bei der Speisezubereitung verwendet wird, sondern nach der Raffination in der Nahrungsmittelindustrie verbleibt und dort direkt verarbeitet wird in Fertiggerichten, Süßwaren, Säuglingsnahrung, Salatsaucen, Ketchup, Kakao-Mixgetrenken, Wurst, Konserven, Limonaden, Sekt und vielen anderen Produkten.
Gelegentlich hört man von Menschen, die auf eine vitalstoffreiche Vollwerternährung umstellen, dass sie Roh-/Frischkost nicht vertragen. Gemäß Untersuchungen des Ganzheitsmediziners, Dr. Bruker, verträgt sich eine Vollwerternährung in der Tat nicht mit gleichzeitiger Zufuhr von Zucker, Auszugsmehlprodukten, denaturierten (gehärteten) Fetten, frittierten Speisen, Säften und gekochtem Obst. Bei strikter Meidung derselben verschwinden nach mehreren Tagen meist sämtliche Verdauungsprobleme.