X

Knifflige Knigge – Fragen im Berufsleben

Eine günstige Wahrnehmung ist oft entscheidend für das Ergebnis eines Vorstellungsgesprächs. Mit diesen Regeln hinterlassen Sie einen positiven Eindruck.

Nichts ist so nerv aufreibend wie die Erwartung einer Antwort auf eine Bewerbung. Aber mit der Einladung zum Vorstellungsgespräch ist die ganze Sache noch nicht ausgestanden. Statt Freude ist man angespannt und nervös. Was soll ich anziehen? Wer soll als erster grüßen? Welche Fragen soll ich erwarten? Hier sind einige Tipps, um die Spannung etwas zu mindern.

Bekleidungsregeln

Der erste Eindruck ist der entscheidende, daher heißt es, Kleider machen Menschen. Es ist ratsam, auf die geliebte Jeans zu verzichten. Ein Kostüm oder ein anständiger Hosenanzug ist für ein Bewerbungsgespräch passender. Man sollte dezente Farben und neutrale Schnitte wählen. Knallige Farben sowie Miniröcke oder tiefe Ausschnitte sind tabu. Schmuck ist erlaubt, allerdings in angemessener Menge und mit Stil. Eine Sammlung von Halsketten oder die baumelnde Ohrringe werden vom potenziellen Arbeitgeber eher als geschmacklos interpretiert.

Soll man(n) eine Krawatte tragen oder nicht, hängt von dem Unternehmen, wo man sich bewirbt, ab. Wenn eine Krawatte angemessen ist, dann soll sie richtig gebunden sein und die passende zum Anzug und dem Hemd Farbe aufweisen. In Punkto Schuhe soll man ebenfalls neutral bleiben. Sportschuhe sind für den Sport gedacht und die Highheels passen eher in eine Disko. Dunkle Farben und klassische Form sind angesagt. Außerdem sollten die Schuhe keine Probleme beim Gehen bereiten. Eine dufte Angelegenheit bei den Damen – das Parfüm. Der Duft soll eher dezent und klassisch sein. Zudem soll das Parfüm sehr sparsam aufgetragen sein. Das Make-up ist grundsätzlich erlaubt, soll allerdings unaufdringlich sein.

Vorbereitung

Eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch ist keine Prüfung, sondern eine Möglichkeit, das betroffene Unternehmen kennen zu lernen. Das geschieht aber noch bevor Sie einen Fuß in die auserwählte Firma setzen. Um auf mögliche Fragen vorbereitet zu sein, recherchieren Sie gründlich im Voraus und überlegen Sie sich, was Sie gerade an dieser Firma interessiert und was Sie ihr bieten können. Machen Sie sich Gedanken, wo Ihre Stärken liegen, was Sie vom Unternehmen erwarten und was Sie besonders an ihm interessiert. Notieren Sie ruhig die Fragen. Das zeugt von einem echten Interesse.

Vorstellung

Nachdem Sie pünktlich erschienen sind, beginnt das eigentliche Vorstellungsgespräch. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Körpersprache. Der Personalchef kann anhand ihrer Gesten, Mimik und Augenkontakt genaue Schlüsse über Ihr Verhalten im Geschäftsleben ziehen. Senden Sie die richtigen Signale. Wenn Ihre Haltung und die Sprache die innere Ruhe ausstrahlt, wird das von dem Gegenüber als ein starkes Selbstbewusstsein und Seriosität wahrgenommen. Die richtige Haltung lässt sich schon im Vorfeld trainieren.

Jede Begrüßung beginnt mit einem Namen. Stellen Sie sich kurz vor und warten Sie ab, bis Ihr Gesprächspartner sich nennt und Ihnen die Hand gibt. Nach der Vorstellung kommt meistens die Frage: „Erzählen Sie etwas von sich…“. Der Personalchef wünscht nicht an dieser Stelle, dass Sie Ihr Lebenslauf wiedergeben. Vielmehr erwartet er eine logisch aufgebaute, kurze Zusammenfassung Ihrer Kariere. Danach kommt die kurze Firmenvorstellung. Hier dürfen und müssen Sie die Fragen stellen, die Sie schon vor dem Vorstellungsgespräch sich notiert haben. Zeigen Sie ruhig mehr Interesse.

Sehr beliebt sind bei Personalchefs die sogenannten Stressfragen. Sie sind absichtlich im Negativen gehalten. Dabei ist nicht die Antwort wichtig, sondern Ihre Reaktion. Man testet Ihre Fähigkeit, unter Stress zu handeln. Es ist praktisch unmöglich, sich auf diese Art von Fragen vorzubereiten, aber mit ein wenig Schlagfertigkeit und Selbstsicherheit wird man damit fertig. Man darf sich nicht in solchen Situationen angegriffen fühlen, dann hat man auch gute Chancen auf eine Stelle. Lassen Sie sich nicht provozieren. Geben Sie nur kurze und klare Antworten. Das nimmt dem Gegenüber den Wind aus den Segeln und gibt ihm das Gefühl, dass seine Bedenken völlig grundlos sind. Und vor allem: bleiben Sie freundlich.

Es gibt auch Fragen, die Sie nicht beantworten müssen. Das sind die Fragen über Ihre Partei- und Religionszugehörigkeit, die Mitgliedschaft im Betriebsrat oder die Familienplanung. Diese Fragen sind normalerweise für den Job nicht von Bedeutung.

Die heikle Frage: das Geld

Trotz dem bekannten Sprichwort redet man wohl auch über das Geld. Um eine realistische Vorstellung von Ihrem zukünftigen Gehalt zu bekommen, empfiehlt sich gründlich zu recherchieren. Überlegen Sie schon im Vorfeld, welche Gehälter in dieser Branche üblich sind und besprechen Sie diese Frage mit dem Personalchef ganz souverän. Wenn das Angebot des Unternehmens nicht Ihren Vorstellungen entspricht, verhandeln Sie ruhig. Im Zweifelsfall aber bestehen Sie nicht auf dem höheren Gehalt. Das Thema passt eher zu dem ersten Gehaltsgespräch mit Ihrem neuen Chef.

Abschied

Der Dialog übergeht langsam in den „Smalltalk“ und es bleiben beiderseits keine offene Fragen. Dann ist das Gespräch zu Ende. Zuletzt soll klargestellt werden, wer wen später kontaktieren darf, um das Ergebnis zu erfahren. Selbstverständlich sollte auch eine Möglichkeit da sein, um noch nachher entstehende Fragen zu klären. Beenden Sie niemals das Gespräch selbst, sondern lassen Sie das Ihr Gegenüber machen.

Im Fall einer Absage

Es kann immer vorkommen, dass man nach dem Vorstellungsgespräch eine Absage bekommt oder es gar nicht zu einem Gespräch kommt. Es ist aber kein Grund zur Frustration, sondern eine Möglichkeit, an eigenen Schwächen zu arbeiten. Überprüfen Sie zunächst Ihre Bewerbungsunterlagen. Sind sie gut strukturiert und deutlich aufgebaut? Übermitteln sie tatsächlich einen positiven Eindruck? Es herrscht eine starke Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, deshalb ist es wichtig, dass Ihre Bewerbung solche Ihre Stärken und Interessen unterstreicht, die tatsächlich für diesen einen Arbeitgeber von Bedeutung sind. Wenn Sie der Meinung sind, damit nicht selbst fertig zu werden, dann lohnt es sich, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Arbeiten Sie an Ihrer Selbstdarstellung. Versuchen Sie, sich selbst als ein Personalchef zu sehen. Ihr Auftreten soll selbstsicher, souverän und gelassen wirken und auf keinen Fall unsicher oder selbstgefällig. Überprüfen Sie auch Ihre Motivation. Wollen Sie wirklich diese Position in dieser Firma besetzen? Dann machen Sie eine Zusammenfassung und lernen Sie aus Ihren Fehlern.

Eine selten genutzte Strategie ist ein Antwortbrief oder -anruf. Das ist aber ein wirkungsvolles Mittel, um neue Chance zu bekommen. Eine richtig formulierte Antwort soll das Bedauern über die Absage ausdrucken, sie aber nicht in Frage stellen. Hier können Sie noch einmal begründen, warum Sie sich gerade für diese Stelle interessieren. Damit prägen Sie sich im Gedächtnis des Personalchefs. Und, falls einer der Kandidaten sich zurückzieht oder eine andere passende zu Ihrem Profil Stelle frei wird, kann es durchaus sein, dass man auf Sie zurück kommt. Ein Telefonanruf bringt zusätzliche Vorteile: Sie können sich dabei über die Auswahllage informieren.

Und noch einige Tipps

  • Bereiten Sie sich gründlich vor. Die Inkompetenz ist einer der gröbsten Fehler.
  • Achten Sie auf Ihre Körpersprache. Die meisten Informationen werden nonverbal übermittelt.
  • Seien Sie authentisch. Sicherlich kann ein wenig Schauspielerei nicht schaden, versuchen Sie aber auf keinen Fall jemanden anderen darstellen. Das kommt nicht gut rüber.
  • Setzen Sie sich bei dem Gespräch bequem und entspannt, aber nicht nachlässig und breitbeinig.
  • Erstarren Sie nicht in einer Position, sondern bewegen Sie sich der Situation entsprechend.
  • Hände können sehr ausdrucksstark sein. Richtige Gestik verleiht dem Gesagten oft einen positiven Effekt. Seien Sie aber sparsam damit.
  • Bleiben Sie in jeder Situation ruhig und freundlich. Ein Lächeln vermittelt Wärme und Sicherheit. Halten