Die Damemode des Empire währte nur kurz. Aber Kleider in diesem Stil sind immer noch beliebt. Die SPSG hilft nun beim selber schneidern.
„Elegant, anmutig, mädchenhaft zart: Ein Empire-Kleid schmeichelt der Figur mit seiner hoch unter dem Busen sitzenden Taille und dem weich fließenden Stoff und macht eine schöne Silhouette.“ So begeisterte sich Barbara Warning in der Brigitte vom 26. Januar 2009 zum Thema Mode des Empire.
Die Damenmode des Empire
An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert entwickelte sich der Empirestil. Vorbilder aus dem antiken Ägypten kamen durch den Feldzug Napoleons nach Ägypten nach Europa. Dessen Gattin Josephine de Beauharnais kleidete sich nach diesem Muster und löste eine Modewelle aus, die über ganz Europa und vor allem durch England rauschte.
Die leichten Empirekleider zeigten oft ein großzügiges Dekollete und befreiten die Trägerinnen von den eng geschnürten Korsetts und schweren Stoffen des Rokoko. Allerdings war diese Mode um 1815 nach der Niederlage Napoleons in den Befreiungskriegen ganz schnell wieder passee. Die Mode des Biedermeier ab 1815 diktierte wieder die Wespentaille und brachte das Schnürkorsett zurück.
Der Nähworkshop
Die Stiftung Preußischer Schlösser und Gärten (SPSG) veranstaltet einen Nähworkshop über 3 Tage. Dabei nähen und gestalten die Teilnehmerinnen ein Kleid in dem Empirestil aus England im ausgehenden 18. Jahrhundert. Ein Gewand der Gräfin Wilhelmine von Lichtenau, der langjährigen Geliebten des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II, wird als Vorbild benutzt. Ein berühmtes Portrait der Gräfin von der Malerin Angelika Kauffmann (1741-1807) aus dem Jahr 1796 zeigt diese Vorlage für die eigene Arbeit.
Die Kostümhistorikerin Marita Müller und die Schneiderin Petra Hergl geben den Teilnehmerinnen des Workshops fachkundige Hilfe bei der Gestaltung ihres ganz persönlichen Empiretraums.
Ort und Zeit des Nähworkshops
Für alle Damen, die die Mode des 18. Jahrhunderts schon immer faszinierte, gibt es nun die Gelegenheit, selbst zur Modeschöpferin zu werden: Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg lädt vom 26. bis 28. Juni 2009, jeweils von 11.00 bis 15.30 Uhr, erstmalig zu einem Nähworkshop für historische Gewänder ein. Der findet im historischen und hellen Ambiente der Pflanzenhalle der Orangerie im Potsdamer Neuen Garten statt.
Für den dreitägigen Workshop wird ein Kostenbeitrag von 80 Euro. In diesem Preis sind die Materialkosten für Stoff und Nähgarn schon enthalten. Verzierungen und Applikationen wie z. B. Bänder, Schleifen etc., die die Teilnehmerinnen für ihr Gewand selbst auswählen, werden separat berechnet oder können selbst mitgebracht werden. Nähmaschinen stehen vor Ort zur Verfügung.
Die Anmeldung ist bis Mittwoch, den 24. Juni, unter der Rufnummer 0331/96 94-200 möglich.
Eine Belohnung für die Mühe
Das selbst geschneiderte Gewand à la 1796 soll ja anschließend nicht nur den Kleiderschrank zieren. Die SPSG bietet den Schneiderinnen am Sonntag, 2. August eine passende Gelegenheit, zum Ausführen ihres Empiretraums. Denn an diesem Tag gibt es unter dem Titel „Wie kam Wilhelmine zur Chemise?” eine Führung im Marmorpalais. Diese Führung widmet sich dem Thema Mode des späten 18. Jahrhunderts. Teilnehmerinnen des Workshops dürfen kostenlos an dieser Führung teilnehmen. Vorausgesetzt, sie erscheinen zu diesem Ereignis in ihrem selbst geschaffenen Empirekleid.