Den Körper zum Sprechen bringen – das macht die Kinesiologie. Wer seine Sprache versteht, kann ihn bei allen Prozessen besser unterstützen.
Es ist manchmal wie verhext: Es geht einem nicht gut und man weiß nicht so genau, woran es liegt oder eine Therapie schlägt einfach nicht an. Das kann daran liegen, dass kein Arzt auf der ganzen Welt den Körper so gut kennt, wie der Körper sich selbst! Um an seine Geheimnisse zu kommen, genügen einfache Muskeltests. Mit ihrer Hilfe kann ein Therapeut feststellen, was dem Patienten wirklich fehlt oder welche Medikamente er braucht. Scharlatanerie? Nein: Kinesiologie!
Die Kinesiologie und ihr Ursprung
Bereits 1964 entwickelte der amerikanische Chiropraktiker George Goodheart einen Muskeltest, aus dem er Rückschlüsse zog, wie es einer Person unter bestimmten Umständen geht. Denn wenn der Körper Stress hat, werden die Muskeln schwach und können kaum Widerstand leisten. Dabei ist es egal, ob der Stress durch eine Krankheit oder durch Gefühle wie Trauer oder Ärger bedingt ist. Genannt wurde diese Erkenntnis Kinesiologie, nach den griechischen Wörtern κ?νησις, kinesis, „Bewegung“ und λ?γος, logos, „Wort, Lehre“. Mittlerweile gibt es in der Kinesiologie noch sehr viel mehr Muskeltests, die prüfen, wie stark oder schwach ein Muskel ist. Sie wurden von Schülern Goodhearts entwickelt und sind sozusagen das Handwerkszeug sowie die gemeinsame Sprache des Körpers und des Kinesiologen.
Wenn man zum Beispiel den rechten Arm ausstreckt und jemand drückt von hinten dagegen, lässt sich der Arm mal schwerer und mal leichter hinunter drücken – je nachdem, ob man gut drauf ist oder Stress hat. Unsere Muskeln sind bei Stress nämlich schwächer als normalerweise und daher lässt sich der Arm dann viel leichter hinunter drücken. Wenn man dagegen an etwas Schönes denkt, oder ein für sich gut geeignetes Medikament bekommt, ist der Arm wieder stark und kann nicht mehr so leicht hinunter gedrückt werden. Das ist verblüffend, aber jeder kann es selbst ausprobieren.
Die kinesiologischen Muskeltests funktionieren immer
Der Muskeltest funktioniert auch bei psychischen Zuständen, wie der einfache „Ja-Nein-Test“ zeigt. Im normalen Zustand ist die Person „kräftig“, wenn sie „Ja“ sagt und schwach, wenn sie „Nein“ sagt. So können verschiedene psychische Situationen getestet werden. Ein anderer Test nennt sich „O-Ring-Test“. Hier muss der Patient seinen Daumen und Zeigefinger zu einem „O“ formen. Nun versucht der Therapeut, die beiden Finger auseinander zu bekommen. Geht es dem Patienten gut, gelingt das nicht. Wird er von Gedanken oder Dingen geschwächt, kann der Therapeut die Finger problemlos lösen.
Auch bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten sagen die Muskeln, was für sie gut ist und was nicht. Dabei müssen die Lebensmittel nur der Reihe nach in die Hand genommen werden. Wenn die Sachen gut für Sie sind, reagieren die Armmuskeln kräftig. Sind sie unverträglich, antworten die Muskeln deutlich schwächer.
Was passiert in einer Kinesiologie-Sitzung?
Eine kinesiologische Beratung dauert etwa 60 bis 90 Minuten, je nach Therapeut. Als erstes stellt der Therapeut sicher, dass der Muskel, den er testen will, auch normal reagiert. Dann formuliert der Patient sein persönliches Ziel und der Therapeut geht zunächst mündlich tiefer auf das Thema ein, beleuchtet alte Erfahrungen, betrachtet Zukunftsvisionen und entdeckt dabei die dazugehörigen Gefühle, Muster und Selbstsabotagen. Zu jedem Punkt wird per Muskeltest der eventuell vorhandene Stress dazu ermittelt. Danach werden weitere kinesiologische Methoden, wie zum Beispiel die Meridian-Energie-Techniken angewandt. Sie sollen die energetischen Blockaden zu lösen. Danach kann man dann erstmals feststellen, ob sich schon etwas anders anfühlt. Alles, was im Vorfeld noch Stress war, wird jetzt noch einmal mit dem Muskeltest nachgetestet. Die Behandlung ist erst dann zu Ende, wenn alles als stressfrei identifiziert werden kann.
Was kostet eine kinesiologische Behandlung?
Eine Sitzung kostet circa 60 bis 80 Euro, aber es gibt keine festgelegten Preise. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen leider nicht übernommen. Aber manche Ärzte und Heilpraktiker, die auch als medizinisch-therapeutische Kinesiologen arbeiten, verwenden bei der Rechnungsstellung Analogziffern, die von privaten Krankenkassen oder Zusatzversicherungen zu unterschiedlichen Sätzen erstattet werden. Wichtig ist dabei nur, dass man sich an einen Kinesiologen mit Heilbefugnis (Arzt oder Heilpraktiker) wendet. Adressen liefert die Deutsche Gesellschaft für Angewandte Kinesiologie e. V. in Kirchzarten.