Keine Verschwendung von Lebensmitteln

Egal ob Single-Haushalt oder mehrköpfige Familie: Wir werfen zu viele Lebensmittel weg.

Über 80 Kilo Lebensmittel landen nach aktuellen Schätzungen pro Bundesbürger jedes Jahr im Müll. Nur ein Bruchteil davon ist tatsächlich verdorben. Wenn man nicht gerade ein Hausschwein hat, das man mit den Speiseresten glücklich machen kann, bleibt angesichts dieser Verschwendung ein ungutes Gefühl. Aber auch das Portemonnaie würde sich über weniger Verschwendung freuen: Rund 330 Euro pro Kopf kostet uns diese Wegwerfmentalität.

Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist nur eine Garantie

Der überwiegende Teil der weggeworfenen Lebensmittel landet in der Tonne, weil das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist. Dabei ist das MHD lediglich eine Empfehlung bis wann der Quark, die Milch oder der Käse ungeöffnet und bei richtiger Lagerung keinen Qualitätsverlust hat. Viele Verbraucher trauen sich nicht durch einen Geruchs-, oder Geschmackstest, bzw. anhand der Optik der Ware zu entscheiden, ob etwas noch genießbar ist oder nicht. Dabei ist wirkliche Vorsicht und Einhaltung des MHD nur bei einem Bruchteil der Lebensmittel zwingend nötig: Dazu gehören Fisch- und Geflügelprodukte oder auch Hackfleisch. Diese Produkte gehören auf jeden Fall in den Müll, sobald das MHD abgelaufen ist.

Augen-auf und Hirn-an beim Einkauf

Aber dazu muss es gar nicht kommen. Nur was tatsächlich in den kommenden Tagen in der Küche verarbeitet wird, sollte auch im Einkaufswagen landen. Ein Einkaufszettel tut dabei gute Dienste. „Was wird tatsächlich im Rahmen des MHD verbraucht?“, „Was ist exotisch und kann nur bei ausgewählten Rezepten verwertet werden?“, „Für was habe ich keine geeigneten Lagerkapazitäten?“

Das alles sind Fragen, die den Einkaufszettel sinnvoll reduzieren. Zugleich sollte man sich immer darüber im klaren sein, dass vieles im Einkaufswaagen landet, weil es dem spontanen Bauchgefühl entspricht (daher nie hungrig einkaufen gehen) oder auf was einem der Supermarkt Lust macht – entweder durch die Präsentation oder durch Werbebeilagen. Nicht jede Familien- Großpackung ist sinnvoll und nicht jeder Artikel, der gerade im Angebot ist, wird auch wirklich gemocht oder in den nächsten Tagen verwertet. Und auch wenn für viele Konsumenten der Einkauf eine stressige und nervige Angelegenheit ist: Je relaxter und gelassener man seinen Einkaufswagen durch die Gänge schiebt, umso seltener landen unnütze Artikel in dem Metallkorb.

Die Lagermöglichkeiten checken

Viele Kühl- und Gefrierprodukte fristen in den Kühlfächern ein viel zu langes Dasein, Obst ist in Schalen wahllos durch- und übereinander gestapelt, und die Kartoffeln und Zwiebeln treiben in ihren Netzen munter vor sich hin. Viele Lebensmittel im Haushalt landen schließlich im Müll, weil sie falsch gelagert werden und ihre Verfallbarkeitsgrenze damit unnötig herabgesetzt wird. Das kann vermieden werden, indem:

  • nicht zu viele schnell verfallbare Lebensmittel eingelagert werden
  • Reste, die noch verwertet werden können, sowie geöffnete Packungen und Eingelagertes beschriftet werden
  • Informationen eingeholt werden, bei welchen Temperaturen die optimalen Lagerbedingungen für das jeweilige Produkt liegen
  • bestimmte Lebensmittel nicht in unmittelbarer Nachbarschaft gelagert werden (z.B. andere Ostsorten zusammen mit Äpfeln, da sie die Reifung beschleunigen)

Reste sinnvoll verwerten

Die wahre Kochkunst liegt darin, alle Lebensmittel sinnvoll zu verwerten. Ob Kartoffelreste vom Vortag, hart gewordenes Brot oder Überbleibsel vom Sonntagsbraten. Vieles lässt sich mit ein paar wenigen kulinarischen Kniffen wieder „tunen“. Was für viele Menschen in der Kriegs- oder Nachkriegsküche selbstverständlich war, ist heute leider eine Seltenheit geworden. Dabei müsste es für jeden „Küchenchef“ eine Selbstverständlichkeit sein, alle Essensreste sinnvoll zu verarbeiten.

Rezeptvorschläge

Küchlein aus altem Brot

250 g altes Brot klein scheiden und in warmen Wasser einweichen. Eine Handvoll Haferflocken in einer Tasse Milch einweichen und mit dem ausgewrungenem Brotteig vermengen. Ein Ei hinzufügen.

Eine Paprikaschote, 1 Zwiebel und 2 Knoblauchzehen zerkleinern und in einer Pfanne mit Butter oder Öl anrösten und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Jetzt zu dem Brotteig geben, gut durchkneten, kleine Küchlein formen und in einer Pfanne ausbacken (der Teig kann z.B. auch mit kleingeschnittenem Schinken oder Käse variiert werden).

Kartoffelhäufchen

Die Kartoffeln vom Vortag werden mit Kartoffelmehl, warmer Milch, Salz und Pfeffer zu einem geschmeidigen Brei verrührt.

Die Mischung kann auch mit püriertem Gemüse vom Vortag „verfeinert“ werden und wird dann in kleinen Fladen in einer gefetteten Pfanne ausgebacken.

Bratenreste al` dente

Zerkleinerte Bratenreste lassen sich mit Hilfe von Öl/Wasser zu einer Vinaigrette strecken und für einen Salat herrichten.

Mit Sahne gestreckt ist ein Bratenrest eine tolle Grundlage für eine Reis- oder Nudelpfanne.

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