Die sogenannte Bindungsangst scheint heute weit verbreitet zu sein – vor allem unter Männern.
Was man tun kann, wenn sich der Partner nicht binden will.
„Es tut mir Leid, aber ich bin gerade nicht bereit für eine feste Beziehung!“ Dieser Satz gehört wohl zu den Sätzen, die eine Frau von einem Mann niemals hören möchte. Er kommt gleich hinter „Lass uns Freunde bleiben“ und „Es liegt nicht an Dir, es liegt an mir“. Warum der Angebetete keine feste Beziehung haben will, kann tausend Gründe haben: die letzte Beziehung, an der er noch zu kauen hat, die Karriere, die zunächst einmal im Vordergrund steht oder die Angst vor Verpflichtung und Bindung im Allgemeinen. Womöglich sogar eine mehr oder weniger schwerwiegende psychische Störung. Eine sogenannte „Nicht-Beziehung“ zu führen, scheint jedoch derzeit total im Trend zu liegen. Denn egal ob beim Friseur, bei der Arbeit, beim Sport oder in Film und Fernsehen – Geschichten von Männern mit Bindungsangst hört man überall. Und auch in den Weiten des Internet kann man zahlreiche Artikel sowie Beiträge in Foren zu diesem Thema finden.
Die Beziehung beenden oder durchhalten?
Was sollte man also tun, wenn man an ein solches Exemplar geraten ist? Ganz ehrlich? Am besten man ergreift sofort die Flucht. Denn in den meisten Fällen kommt der Mann weder nach drei noch nach weiteren sechs Monaten, die man mit ihm verbracht hat, zur Vernunft. So sehr man vielleicht zu Beginn auch noch darauf hoffen mag. Frau tut sich mit einem solchen Mann nichts Gutes. Wer sich dennoch entscheidet, seine Zeit mit einem Mann mit Bindungsangst zu verbringen, braucht auf jeden Fall eine Menge Kraft und viel Selbstbewusstsein. Denn es kann sehr anstrengend werden, ständig um Zuneigung und Anerkennung zu ringen. Man hat in einem solchen Verhältnis nur Pflichten und keine Rechte. Denn die Ansprüche, die man so gerne anmelden würde, existieren nicht.
Er sagt Verabredungen ab, trifft sich mit anderen Frauen, fährt alleine mit seinen Freunden nach Mallorca, meldet sich wochenlang nicht. Gegen dieses Verhalten kann man sich dann noch nicht einmal „wehren“. Denn ein „Wir sind nicht fest zusammen, jeder kann machen, was er will“ schlägt alle Argumente, die man sich vorher noch so schön zurecht gelegt hatte, in die Flucht. Wenn Ihnen jemand mitgeteilt hat, dass er keine feste Beziehung will, ist es ganz wesentlich festzustellen, ob der Mann einfach nicht will oder ob er nicht kann. Falls wirklich eine „Krankheit“ vorliegen sollte, gibt es Wege, die helfen können, aus dieser Angst herauszufinden. Woran Sie merken, dass seine Unfähigkeit, sich zu binden, eine Krankheit ist? Wenn die folgenden Merkmale zutreffen, sitzt die Bindungsangst bei ihrem Gegenüber tiefer. Sie resultiert in vielen Fällen oft aus traumatischen Erlebnissen in der Vergangenheit:
- Er ist in einem Moment noch zärtlich und liebevoll, im nächsten zieht er sich plötzlich zurück und distanziert sich. Dieses Verhalten taucht vor allem dann auf, wenn es in der Beziehung „ernst“ zu werden scheint.
- Die Frauen, mit denen er zuvor „zusammen“ war, waren verheiratet oder wohnten weit von ihm entfernt. Beziehungsunfähige gehen oft Beziehungen ein, die eigentlich von Beginn an zum Scheitern verurteilt sind.
- Er wechselt auffallend oft seine Partnerinnen.
- Es fällt ihm schwer über seine Gefühle zu sprechen. Er behält Vieles für sich und lässt Sie nicht an seinem Leben teilhaben.
- Er hat weitere Persönlichkeitsstörungen. Je nach Ausprägung der Bindungsangst kann der Betroffene auch unter Depressionen, Borderline oder Narzissmus leiden.
Falls man jedoch zu dem Schluss kommen sollte, dass der Mann einfach keine Beziehung will, sollte die Entscheidung, ihn zu verlassen, eigentlich nicht mehr schwer fallen.
Der Kampf um Anerkennung
Auch wenn man noch so sehr unter dem Leben mit dem bindungsängstlichen Partner leidet, kann man sich trotzdem oft nicht von einem solchen Mann trennen. Man möchte ja bekanntlich häufig genau das, was man in diesem Moment nicht bekommen kann. Der Bindungsängstliche macht sich rar und distanziert sich, der Andere kämpft ständig nach Liebe und Zuneigung. Die Gefahr dabei ist, dass man irgendwann das eigene Glück aus den Augen verliert. Man vergisst, welche Ansprüche an eine Partnerschaft man eigentlich einmal hatte, bevor man an einen Mann mit Bindungsangst geraten ist. Und dann leidet das Selbstbewusstsein. Wenn man sich wirklich irgendwann wieder besser fühlen möchte muss man, so weh es auch erst einmal tun mag, einen Schlussstrich unter die Geschichte ziehen. Man sollte endlich damit aufhören, Ausreden und Entschuldigungen für das Verhalten des Anderen zu finden. Er will oder kann sich nicht fest binden? Und alle Versuche ihm zu helfen haben versagt? Dann ist es Zeit zu gehen. Und zwar nicht irgendwann, sondern jetzt.