Darauf müssen Sie beim Kauf einer Videokamera achten.
Spätestens, wenn ein größeres Familenereignis – etwa die Geburt eines Kindes oder eine Hochzeit – naht, wird es Zeit für den Kauf eines Camcorders. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie beim Kauf achten müssen, helfen Ihnen bei der Auswahl der idealen Kamera und verraten, welche Details wirklich wichtig sind – und welche nicht.
Analoger oder digitaler Camcorder?
Auch wenn die Verlockung beim Kauf eines vermeintlichen Schnäppchens bei Ebay noch so groß ist: Analoge Camcorder gehören der Vergangenheit an. Daher sollte es auch beim Gebrauchtkauf mindestens ein Camcorder mit digitaler Aufnahmetechnik sein. Die aktuellen digitalen Camcorder teilen sich in zwei Bereiche: Die einen speichern SDTV, also das übliche und bekannte Fernsehbild in normaler Auflösung. Die neueste Generation filmt dagegen in HDTV – also hochaufgelöst.
Der Trend ist klar: Die SDTV-Camcorder werden als Einstieg für kleines Geld unters Volk gebracht. Selbst neue Modelle gibt es bereits ab etwa 100 Euro. Die SD-Kameras verrichten einen guten Dienst, doch wirken gerade die Ein-Chip-Modelle bei der Wiedergabe im direkten Vergleich zu HD-Camcordern eher unscharf und verwaschen. Besser sind 3-Chip-Modelle: Sie können mit Details, Schwenks und dunklen Sequenzen besser umgehen und kosten ab etwa 400 Euro. Die Krönung ist momentan das Filmen in HD: Entsprechende HDTV-Camcorder starten bei etwa 700 Euro.
Die Frage des Aufnahmemediums: SD, HD, DV oder AVCHD?
Bei den SDTV-Camcordern sind die unterschiedlichen Speichersysteme noch recht überschaubar: Die meisten Kameras speichern auf so genannten Mini-DV-Kassetten. Das ist bewährte Technik, unkompliziert in der Bedienung und günstig, denn eine Kassette mit einer Stunde Spielzeit kostet weniger als 2 Euro.
Einige Kamera-Exoten speichern auf DVD oder SD-Card: Während die (Mini-)DVD ganz praktisch ist, weil sie sich in fast jedem DVD-Player abspielen lässt, ist das Filmen auf SD-Card nur etwas für Video-Bearbeiter. Diese Videos lassen sich per Card-Reader direkt am Computer schneiden und bearbeiten. Da die Speicherkarten trotz Preisverfall im Vergleich zu Kassette und DVD zu teuer sind, um Videos darauf zu archivieren, müssen die gedrehten Filme immer wieder auf den Computer überspielt werden, damit die Karte für neue Aufnahmen frei wird. Das kann – gerade im Urlaub – ziemlich lästig und auch teuer werden, wenn bei hohem Füllstand tatsächlich der Kauf neuer Speicherkarten ansteht.
Etwas komplizierter als bei den Standard-Camcordern ist es bei den HDTV-Modellen: Diese unterscheiden sich zum Teil erheblich bei der Aufnahme-Methode: Hier hat sich noch kein Format durchgesetzt, denn jedes hat seine spezifischen Vor- und Nachteile. Dazu kommt: Es gibt mittlerweile Hybrid-Geräte, die gleich mehrere Aufnahmemedien unterstützen. Hier die unterschiedlichen Aufnahmemedien im Überblick:
HDV: Camcorder mit HDV (High Definition Video) speichern die Aufnahmen auf den von SDTV-Camcordern bekannten Mini-DV-Kassetten ab. Das ist sowohl für Profis, als auch für Einsteiger eine gute Wahl.
Festplatte: Viel Speicherplatz ohne lästigen Kassettenwechsel bieten Camcorder mit eingebauter Festplatte. Sie sind jedoch empfindlich, was Stöße angeht und daher für härtere Bedingungen nicht geeignet. Und: Die Aufnahmen müssen, um Speicherplatz freizugeben, immer wieder auf einen PC überspielt werden
Mini-DVD: Wie auch bei den SDTV-Camcodern ein echter Exot mit den gleichen Vor- und Nachteilen
Memory-Stick: Teures, spezielles proprietäres Speicherkartenformat von Sony. Ist nur sinnvoll, wenn man noch weitere Sony-Geräte in seinem digitalen Fuhrpark nutzt.
SD-Card: Verbreitetes Speicherkartenformat mit hoher Kapazität. Günstig und robust.
Aufnahmeformat: Wichtig für den Videoschnitt
Neben den unterschiedlichen Speichermedien nutzen HD-Camcorder zudem unterschiedliche Codecs, um die Bild- und Tondaten auf ein möglichst kleines Datenformat zu schrumpfen. Die unterschiedlichen Komprimierungs-Standards sind jedoch nur für den wichtig, der seine Aufnahmen später am Computer bearbeiten möchte – Wer nur filmt und die Aufnahmen 1:1 archiviert, kann diesen Punkt außer Acht lassen. Für alle Formate gilt: Wer diese am Computer bearbeiten will, braucht einen sehr potenten Rechner (optimal: ab Quadcore) mit viel Arbeitsspeicher. Hier die wichtigsten Aufnahmeformate im Überblick:
H.264: Hocheffizientes und modernstes Komprimierungsverfahren.
MPEG2, MPEG4: Bewährte Komprimierungsverfahren der „Motion Picture Experts Group“ mit einem guten Verhältnis von Qualität und Speichergröße.
AVC: Das „Advanced Video Coding“ nutzt MPEG4 oder H.264, um Bilder und Töne zu komprimieren.
AVCHD: Die modifizierte Variante von AVC ist für HD-Aufnahmen gedacht.
Entscheidungshilfe: Was soll ich kaufen?
Meist ist die Videoqualität bei den sehr günstigen Einsteiger-Camcordern unter 300 Euro enttäuschend. Das verhagelt gerade bei Einsteigern die Lust am Filmen, daher der Rat: Finger weg! Ein guter SD-Camcorder mit 3-Chip-Technik kostet etwa 400 Euro, bietet gute Bild- und Tonqualität und ist ein guter Anfang, mit dem Filmen zu beginnen, wenn das Budget knapp ist. Als Aufnahmemedium hat sich Mini-DV als Quasi-Standard etabliert: Die Kassetten sind robust, halten lange und sind günstig.
Wer seine Filme unbedingt im Rechner bearbeiten und archivieren möchte, sollte sich bei den Modellen von Panasonic umsehen: Hier gibt es SDTV-Camcorder mit SD-Card, wo sich die Aufnahmen per Cardreader direkt am Computer bearbeiten lassen. Camcorder mit Mini-DVD sind ein eher seltener Anblick: Die Technik ist anfälliger, die Nachbearbeitung kompliziert und bei den laufenden Kosten im Vergleich zu Mini-DV ebenso teuer.
Wer bereits einen Flachbildschirm im Wohzimmer hat, über ein entsprechendes Budget verfügt und auf Zukunftssicherheit setzt, ist mit einem HDTV-Camcorder bestens bedient: Ab etwa 700 Euro kann man mit einem hochauflösenden Camcorder durchstarten. Doch welches Aufnahmemedium ist optimal? Bei der Antwort auf diese Frage kommt es darauf an, was mit den Filmen nach dem Dreh passiert: Sind Sie eher der Typ, der die Aufnahmen so wie sie sind archiviert? Dann sind die Mini-DV-Kassetten das Richtige. Urlaubsfilmer können Dank SD-Cardspeicher sehr kompakte Camcorder nutzen. Wer vor allem daheim seine Filme bearbeitet und schneidet, sollte sich mal bei den Festplatten-Camcordern umschauen.