Natürliche Krankheitsabwehr mit altbewährten Kräutern
Unzählige Pflanzen aus Garten, Wald und Feld tragen Inhaltsstoffe in sich, die die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers unterstützen.
Wolken, Regen, diesige Nebelschwaden. Kaum Sonne, überfüllte öffentliche Verkehrsmittel, Geschniefe und Geschneuze allüberall. Der Herbst ist da und mit ihm – unweigerlich – die Angst vor der Erkältung.
Eine gute Vorsorge durch altbewährte Pflanzenheilmittel kann dazu beitragen die körpereigenen Abwehrkräfte maßgeblich zu stärken. Richtig eingesetzt vermögen es Kräuter einen Krankheitsverlauf zu verkürzen und den Organismus in seiner Arbeit gegen Erreger zu unterstützen. Medizinisch wirksame Pflanzen stehen meist in einer jahrhundertelangen Heil-Tradition und sind eng mit der jeweiligen Kultur verwoben. Angereichert mit uralten Symbolen lohnt sich ein näherer Blick auf heilkräftige Pflanzen. Zum Beispiel auf fünf Klassiker in der Erkältungsbekämpfung:
Brombeere – Rubus fructicosus
Etymologisch ist der Name Brombeere auf das althochdeutsche bramberi zurückzuführen: Die „Dornenbeere“. Symbolisch steht sie für Schmerz, Neid und Reue aber auch für die Stimme Gottes und die göttliche Liebe. Derart zwiegespalten ist der stachelige Wald- und Wiesenstrauch auch in natura: Mit Dornen fügt er Schmerzen zu, mit seinen Inhaltsstoffen vermag er es, Schmerzen zu lindern.
Bereits im alten Rom galten die frischen Blatt-Triebspitzen als wirksames Mittel gegen Zahnfleischbluten. Im Mittelalter nutzten Heiler/innen Blatt, Sprosse und Wurzel bei Durchfallleiden. Heute wird die Pflanze vor allem wegen der wohlschmeckenden und gesunden Früchte angebaut. Der Beerensaft enthält viel Vitamin A und C und stärkt die Abwehrkräfte. Erhitzt und mit Honig gesüßt, wirkt er gegen Heiserkeit und belegte Stimme. Frische Früchte am Abend helfen gegen Schlafstörungen. Doch auch in den Blättern stecken heilkräftige Stoffe. Getrocknet und gemischt mit Holunderblüten ergeben sie einen aromatisch-würzigen Erkältungs-Haustee für den täglichen Gebrauch. Mit Fenchel und getrockneten Hagebutten kann der Geschmack noch verfeinert werden. Brombeerblätter-Tee wirkt zudem blut- und hautreinigend. Ein erfreulicher Nebeneffekt im Erkältungskampf.
Gemeine Fichte – Picea abies
Hildegard von Bingen schrieb der Fichte die Fähigkeit zu, böse Luftgeister zu vertreiben. Der Rauch verbrannter Fichtenzweige galt in alten Zeiten als reinigend und wurde zur Ausräucherung von Krankenzimmern verwendet. Grund für die vielfältige Symbolik des Nadelgehölzes – innere Kraft, Leben und Hoffnung, Tod – mögen die duftenden ätherischen Öle des Harzes sein, die auf große Heilkräfte verweisen. Tatsächlich wirken die Öle anregend. Sie setzen das Stresshormon Cortisol im Körper frei, was zu einer Aktivierung des Organismus führt und gleichzeitig das Immunsystem stärkt. Junge Fichtenspitzen finden seit Jahrhunderten Anwendung gegen Erkältungskrankheiten. Äußerlich als Zusatz im Badewasser oder innerlich als Hustensaft löst sich festgesetzter Schleim und quälender Hustenreiz beruhigt sich.
Die Zubereitung des Hustensaftes erfolgt im Frühjahr. Die frischen, vom Harz leicht klebrigen Triebe werden in konzentriertem Zuckerwasser ca. 30 min. ausgekocht. Beim Anflug einer Erkältung empfiehlt es sich, täglich mehrmals einen Teelöffel des süßen Saftes einzunehmen, jedoch wird von mehr als fünf Löffeln abgeraten.
Holunder – Sambucus nigra
Ein Klassiker in der Erkältungsbekämpfung ist der Holunder. Früher wurden alle Teile des Strauchs medizinisch genutzt. Sambucus nigra galt als Wundermittel und pflanzliche Allheilapotheke. „Rinde, Beere, Blatt und Blüte / Jeder Teil ist Kraft und Güte, / Jeder segensvoll“, sagt ein alter Reim. Gleichzeitig schrieb man dem Holunder auch Hexen- und Teufelskräfte zu. Vielleicht waren es die starken Heilkräfte, die Ängste solcher Art entstehen ließen.
Heute finden vor allem die Beeren und Blüten Verwendung. Der Holunderblütentee hilft bei Erkältungen – er wirkt stark schweißtreibend und stärkt die Abwehrkräfte. Aber Vorsicht: Holunderblüten sind wassertreibend, darauf sollte man sich einstellen! Im Frühjahr ist eine drei- bis vierwöchige Kur mit dem Tee empfehlenswert, um den Körper wieder richtig in Schwung zu bringen. Heißer Holunderbeersaft mit Honig wirkt wohltuend bei Kälte und sich ankündigenden Erkältungen. So bestätigt der Strauch eine weitere symbolische Bedeutung: „Schutz für Familie und Haus“.
Spitzwegerich – Plantago lanceolata
Der Spitzwegerich wird allgemein als Unkraut angesehen. Seinem schlechten Ruf zum Trotz, vereint er eine Reihe von heilkräftigen Wirkstoffen in sich. Das Glycosid Aucubin zum Beispiel ist ein pflanzliches Antibiotikum. Einsetzbar sind Spitzwegerichprodukte gegen Husten, Schnupfen und Halsschmerzen. Das wohl bekannteste Mittel ist der Spitzwegerichhonig. Dafür werden klein geschnittene Wegerichblätter ca. zehn Minuten in warmen Honig eingerührt (nicht über 70°C!). Bei akuten Erkältungen sollte alle paar Stunden ein Teelöffel der süßen Medizin eingenommen werden. Besonders gut eignet sich der leckere Honig für Kinder. Er kann in Drogerien und Bioläden erworben werden. Frische Frühjahrs-Triebe als Tee zubereitet wirken blutreinigend und eignen sich für eine Kur.
Vogelmiere – Stellaria media
Ein weiteres verkanntes Kraut ist die Vogelmiere. Vögel sind ganz wild auf das unscheinbare Pflänzchen; und das nicht zu unrecht. Die Inhaltsstoffe der Miere wirken gegen Lungenkrankheiten. Ein Tee aus dem Kraut löst Verschleimungen und lässt freier durchatmen. Es kann schon im zeitigen Frühjahr frisch gesammelt werden. Auch für Salate ist die Vogelmiere eine gesunde, wilde Beigabe.
Allgemein gilt: Ausreichend Wasser trinken, oft Licht und Luft tanken und viel Bewegung fördern die Abwehrkräfte des Körpers und helfen dabei, die Winterzeit ohne nennenswerte Krankheiten zu überstehen.