Kamille hilft bei Magen-Darm-Problemen
Die Kamille wirkt krampflösend und entzündungshemmend. Eine Rollkur kann bei akuten Magenschleimhautentzündungen helfen.
Als Blume des Sonnengottes verehrt, war die Kamille schon im alten Ägypten ein hochgeschätztes Universalheilmittel. Die Kamille (Matricaria recutita) gehört zu den Heilpflanzen mit einer sehr langen Anwendungstradition und das nicht ohne Grund. Wissenschaftliche Studien belegen die Wirksamkeit ihrer Inhaltsstoffe bei Haut- und Schleimhautentzündungen sowie bei Magen-Darm-Problemen.
Botanisch gesehen gehört sie zu den Korbblütlern (Asteraceae). Kennzeichnend ist ihr hohler vorgewölbter Blütenboden, welcher sie von der geruchlosen Kamille (Matricaria indora) unterscheidet.
Therapeutisch finden ihre Blüten (Matricariae flos) Verwendung.
Inhaltsstoffe der Kamille
Die Blüten der Kamille enthalten ätherisches Öl (α-Bisabolol, Bisabololoxide A, B,Chamzulen), Flavonoide (Apigenin), Schleimstoffe und Cumarine. Das ätherische Öl wirkt wundheilungsfördernd und entzündungshemmend. Studien zeigen, dass α-Bisobolol und Chamazulen die Cyclooxygenase (COX) hemmen. Dieses Enzym ist wesentlich bei der Entstehung von Entzündungen beteiligt. Tierexperimentell wurde eine krampflösende und ulkusprotektive (magengeschwürschützende) Wirkung nachgewiesen.
Die Inhaltsstoffe der Kamille wirken außerdem gegen Bakterien und Pilze.
Anwendungsgebiete der Kamille
Die Kommission E empfiehlt die äußerliche Anwendung bei Beschwerden wie Haut- und Schleimhautentzündungen der Mundhöhle, des Zahnfleisches sowie entzündlichen Erkrankungen der Atemwege. Auch zur symptomatischen Linderung von Schmerzen im Anal- und Genitalbereich, z.B. bei Hämorrhoiden hat sich ihre Anwendung in Form von Zäpfchen und Waschungen bewährt. Ihre innerliche Anwendung lindert Magen-Darm-Krämpfe und Entzündungen der Magen-Darm-Schleimhaut.
Unterschiedliche Darreichungsformen: unterschiedlicher Wirkstoffgehalt der Kamille
Interessant: Die unterschiedlichen Darreichungsformen der Kamille wie alkoholische Extraktzubereitungen und Teeaufgüsse haben eine unterschiedliche Zusammensetzung der Kamilleninhaltsstoffe. Die alkoholischen Extrakte enthalten vor allem ätherisches Öl und Flavonoide und der Kamillentee Schleimstoffe und Flavonoide. Die Wirkung der Kamille kann somit durch eine Kombination beider Darreichungsformen verstärkt werden. Das ist z.B. lohnenswert bei der Rollkur.
Rollkur mit Kamille
Die Rollkur wirkt bei akuten Magenschleimhautentzündungen. Eine Rollkur wird folgendermaßen durchgeführt: Es wird ein doppelt so starker Tee gemacht. (1 EL auf 250 ml heißes Wasser, 5 min ziehen lassen). Anschließend werden 5 Tropfen Tinktur (z.B. Kamillosan-Konzentrat) zugegeben. Das Ganze schluckweise trinken und sich danach ins Bett legen. Zuerst legt man sich auf den Rücken (5 min), danach auf die linke Seite (5min), dann auf den Bauch (5 min) und anschließend auf die rechte Seite (5 min). Diese Rollkur sollte drei Mal täglich durchgeführt werden. Es ist wichtig diese Reihenfolge einzuhalten, denn sonst verlässt der Kamillentee sofort den Magen und geht in den Dünndarm über. Er kann folglich nicht auf die Schleimhäute des Magens wirken.
Nebenwirkungen der Kamille
Nebenwirkungen sind selten. Es können Allergien auftreten. Diese Allergien gehen aber dann nicht auf die Kamille zurück, sondern auf Verunreinigungen mit Anthemisarten wie die römische Kamille (Anthemis nobilis) und die Hundskamille (Anthemis arvensis). Zu Schleimhautreizungen kann es kommen, wenn der Tee zu lange gezogen hat oder überdosiert wird. Die Tagesdosis liegt bei 9-15 g. Außerdem sollte Kamillentee nicht im Augenbereich eingesetzt werden. Das kann zu unschönen Augenreizungen führen.
Dennoch sollte die Kamille nicht zum Dauergebrauch eingesetzt werden. Erfahrungen aus der Homöopathie haben gezeigt: Eine länger andauernde Einnahme kann zu Prüfungssymptomen führen. Im Fall der Kamille kann ein Dauerkonsum u.a. zu einer verstärkten nervösen Unruhe führen.