Temperaturschwankungen, Blitzeis, Wind – wer da nicht krank werden will, muss sich richtig anziehen. Bei der Zwiebeltechnik kommt es auf die Stoffe an.
Aus dem Schneetreiben ins Kaufhaus, von der kalten Straße ins geheizte Büro – innerhalb weniger Minuten bedeutet das für den Körper einen Unterschied von etwa 20 Grad. So ein häufiger Temperaturwechsel, aber auch Dauerkälte fordern in der kalten Jahreszeit die „Zwiebeltechnik“ beim Anziehen. Die meisten kennen das Wort und die Idee. Aber die wenigsten wissen, wie das Prinzip genau funktioniert. Mehrere Lagen übereinander – das allein reicht nämlich nicht. Damit die unterschiedlichen Schichten nicht mehr schaden als nutzen, kommt es entscheidend auf die richtigen Materialien an.
Zwiebeltechnik: Die Lagen aufeinander abstimmen
Wärme optimal speichern und Kälte wirkungsvoll abwehren – das ist die wichtigste Aufgabe der Zwiebeltechnik. Die erste Lage, also die Unterwäsche, soll vor allem die Haut trocken halten. Hemdchen und Slip sollten dafür möglichst eng anliegen und aus atmungsaktivem Material sein. Gut ist Wäsche aus feiner Merinowolle, Seide oder Microfaser. Baumwolle ist nicht geeignet, weil sie sehr viel Feuchtigkeit aufnimmt. Wenn wir kurzfristig schwitzen (zum Beispiel im Kaufhaus oder durch körperliche Anstrengung), saugt die Baumwollunterwäsche sich mit Feuchtigkeit voll und kühlt dadurch anschließend die Haut. Etwa so wie ein Wadenwickel.
Bei der zweiten Lage, also Bluse oder Hemd, ist es ähnlich wie bei der Unterwäsche. Sie soll einen Feuchtigkeitsstau vermeiden, aus atmungsaktiven Materialien sein.
Die Aufgabe der dritten Lage, also Pullover und Hose oder Pullover, Rock und Strumpfhose, ist vor allem: Warm halten. Moderner, leichter Fleece oder die gute alte Schurwolle können das am besten. Wolle nimmt zwar auch Feuchtigkeit auf, gibt sie aber viel schneller wieder ab als Baumwolle.
Die Aufgabe der vierten Lage ist hauptsächlich der Schutz vor Wind, Regen und Schnee. Darum sollten Wintermantel oder -jacke optimalerweise aus wind- und wasserabweisendem Stoff sein. Die modernen Materialien sind so behandelt, dass sie Feuchtigkeit, die der Körper abgibt, durchlassen. Feuchtigkeit, die von außen kommt, aber abwehren.
Zwiebeltechnik auch für die Füße
Was für den Körper gilt, gilt auch für die Füße: Am besten zwei Paar Strümpfe tragen, denn das isoliert zusätzlich. Die erste Socke sollte aus dünnem Material (atmungsaktiver Synthetik-Faser) sein und den Fuß trocken halten, die zweite aus dickem Material (Wolle), um den Fuß warm zu halten.
Aber Vorsicht: Schuhe oder Stiefel dürfen durch die doppelten Socken nicht so eng sitzen, dass die Blutzirkulation nicht mehr richtig funktioniert. Dann bekommen Sie nämlich sofort kalte Füße.
Kopf und Hände nicht vergessen
Das vergessen wir leicht: 40 Prozent der Wärme, die unser Körper abgibt, gehen über den Kopf und den Nacken verloren. Darum ist eine Mütze oder wenigstens ein Stirnband bei Kälte eine absolute Pflicht. Auch ein Schal aus reiner Wolle, Cashmere oder Fleece gehört zur winterlichen Grundausrüstung. Die Hände schützt man am besten mit Fausthandschuhen oder einem Muff. Denn darin funktioniert die Wärmeverteilung besser als in Fingerhandschuhen.