Berlin hat vier Universitäten und Dutzende Fachhochschulen. Jetzt hat der Berliner Senat grünes Licht für eine weitere spezialisierte Hochschule gegeben.
Allein die Tatsache ist bemerkenswert, dass diese neue Hochschule im Herzen Berlins nur Hochschul- oder Universitätsabsolventen annimmt, die zudem eine ordentliche Berufsausbildung nachweisen können. Selbstverständlich werden Englischkenntnisse vorausgesetzt, „sehr gute“ sogar, wie es in den Aufnahmebedingungen heißt. Angeboten werden in der Quadriga Hochschule Berlin, deren Präsident mit Professor Dr. Peter Voß ein einst namhafter deutscher Journalist ist, lediglich drei Studiengänge, und jeder hat mit Kommunikation zu tun.
PR „schlecht“ oder „gar nicht vorhanden“
Die beiden Buchstaben PR sind längst zum Schlagwort geworden – Public Relations, Öffentlichkeitsarbeit. Wenn irgendwo – ob etwa im Privaten bei Prominenten oder für Unternehmen wie auch in der Politik – etwas schief geht oder auch nur im Argen liegt, werden Verantwortliche dafür schnell im PR-Sektor gesucht und meist auch gefunden. Wobei zu berücksichtigen ist, dass PR vielfach noch unter „ferner liefen“ angesiedelt ist oder als Geldverschwendung abgetan und deshalb dem Zufall überlassen wird. Einer Umfrage zufolge wird die generelle PR-Tätigkeit von 61 Prozent der Befragten als „schlecht“ oder „gar nicht vorhanden“ bezeichnet. Das will die neue Berliner Hochschule ändern.
Imagepflege ist heutzutage unverzichtbar
Denn PR sollte heutzutage zum Standardrepertoire jeglichen Unternehmens gehören. Auf Imagepflege kann weder ein Filmstar noch ein Politiker verzichten – Firmen, die mehr und mehr dem globalen Wettbewerb ausgesetzt sind, schon gar nicht. Kommunikation ist unverzichtbar geworden. Das zu vermitteln und zu lehren, hat sich die neue Quadriga Hochschule auf ihre Fahnen geschrieben, und man mag dieses Wort dort vielleicht nicht gern hören – aber da ist eine Kaderschmiede im Entstehen. Denn da werden nicht einfach PR-Fachleute herangebildet, sondern da wird ein höherer Dienst dafür geschaffen. Wenn denn alles so läuft, wie sich das die Verantwortlichen vorstellen.
Nur 18 Studenten pro Studiengang
Drei Studiengänge werden angeboten: MBA Communication and Leadership, MBA Public Affairs and Leadership sowie Masters Communications and Leadership. Jeder Studiengang dauert 18 Monate, wovon zwischen 40 und 60 Tage Präsenzzeit in Berlin vorgesehen sind. Während der Studienzeit gibt es einen einwöchigen Auslandsaufenthalt. Die Studiengebühren betragen je nach Studiengang 19.000, 26.000 oder 29.000 Euro. 500 Euro sind bei der Immatrikulation zu entrichten. Stipendien stehen zur Verfügung, entsprechende Sponsoren sind BMW, SAP und der BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie). Pro Studiengang werden maximal 18 Studenten akzeptiert. „Nur die besten Bewerber“, heißt es in einer Quadriga-Broschüre, „die über eine erstklassige akademische Ausbildung und eine mehrjährige Praxiserfahrung im Kommunikationsbereich verfügen, studieren an der Quadriga Hochschule“.
Nur die besten werden ausgewählt
Die Konzeption der Studiengänge als berufsbegleitende Angebote erfordert im Vergleich zu einem Vollzeitstudium einen höheren Aufwand für das persönliche, eigenverantwortliche Lernen. Angeleitetes Selbststudium ist essentiell. Die Berlin-Präsenzzeit findet in der Regel einmal im Monat, von Donnerstag bis Sonnabend, statt. Unter den eingegangenen Bewerbungen werden die besten und geeignetsten Kandidaten ausgewählt und zu einer Beurteilung nach Berlin eingeladen. Diese Gespräche dauern etwa eine Stunde.
Die Quadriga Hochschule ist eine vom Berliner Senat für Bildung, Wissenschaft und Forschung anerkannte Fachhochschule. Ihrem Kuratorium gehören bekannte Persönlichkeiten an, Renate Künast von den Grünen etwa, Dr. Silvana Koch-Mehrin, Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments, Fernsehdirektor Christoph Lanz (Deutsche Welle TV) oder Chefredakteur Dr. Wolfram Weimer („Cicero“).