Fakten und Aufklärung über Nikotin und den blauen Dunst. Die meisten Teenager haben schon einmal geraucht. Oft genug ist es nur eine Durchgangsphase. Doch ein Gesprächsthema zwischen Eltern und Kind sollte es sein.
Ein Jugendlicher steht an einer Ecke und raucht. Kaum 14 Jahre alt und umringt von seinen Freunden. Kleine Spiele begleiten die Szene: Bei wem fällt die Asche zuerst ab? Wieviele Züge sind notwendig, um fertig zu rauchen?
Viele Erwachsene schütteln verständnislos den Kopf. Einige beginnen ein Gespräch mit den Teenagern, andere interessiert es überhaupt nicht.
Durch alle Zeiten
Seit der Tabakrauch existiert, probieren Jugendliche den blauen Dunst. Oft genug sind die Erwachsenen Vorbild für den zweifelhaften Genuss. Wenn die Eltern selbst rauchen ist es schwer zu vermitteln, warum der Nachwuchs die Finger von den Glimmstängeln lassen soll. Jugendliche haben Vorbilder und wenn die Ausgewachsenen Rauchen, warum sollte ein Minderjähriger es nicht tun?
Gleichfalls ist es ein Teil der Jugend, Dinge auszuprobieren. Neben Nikotin ist auch fast jeder Teenager schon einmal mit Alkohol in Kontakt gekommen. Es ist die Neugier, die dazu auffordert solche Stoffe zu probieren. In vielen Fällen ist es nur eine vorübergehende Phase, die irgendwann wieder verschwindet. In einigen Fällen entwickelt sich daraus allerdings mehr.
Aufklärung – zu abstrakt und oft nutzlos!
In den Schulen wird immer wieder auf die Gefahren von Zigaretten hingewiesen. Bilder von Raucherlungen flimmern auf einer Leinwand. In Büchern werden Lungenkrebs und ein geblähter Oberkörper erklärt und mit vielen Bildern illustriert. Auch die Eltern warnen immer wieder vor den Folgen: „Du stirbst früher“ oder „Du wirst morgens aufstehen und husten“. Warnungen, die ein Jugendlicher sicherlich schon etliche male gehört hat.
Auch die Tabakindustrie wurde vor einigen Jahren dazu verpflichtet, Warnhinweise auf die Verpackungen der Glimmstängel zu drucken.
Am Rauchverhalten hat es nicht viel geändert. Noch immer probieren die Jugendlichen den blauen Dunst. Zuerst Paffen sie nur, dann atmen sie ein. Die Aufklärung ist für Teenager nicht greifbar. Was hilft das Bild einer Raucherlunge, wenn der Nachwuchs die eigene Lunge nicht sehen kann? Und was bringen die Warnungen auf den Verpackungen bei Teenagern die rebellieren?
Als die schwarzen Aufdrucke auf den Schachteln Pflicht wurden, feierte die Werbeindustrie. Eine bessere Werbung konnte ihnen nicht passieren, glaubt man den Aussagen der Werbespezialisten. Und was bringen Warnungen, die besagen, dass früher gestorben wird? Für die Jugendlichen ist der Tot noch weit in der Zukunft und aus diesem Grund verpufft die Warnung. Und oft genug fördern die Hinweise nur den Widerstand der Sprösslinge und erreichen das Gegenteil.
Wissen fördert nicht den Verzicht
Jugendliche rauchen trotz Aufklärung. Entscheidend dabei ist, dass die Jugendlichen teilweise ein beträchtliches Wissen über die Folgen des Rauchens besitzen. Die meisten können die gefährlichen Inhaltsstoffe benennen und auch die Folgeerkrankungen sind bekannt, denn beim Thema Rauchen hören die meisten zu – auch wenn es nicht so wirkt. Trotzdem probieren sie Zigaretten, schädigen damit ihre Gesundheit und diskutieren in kleinen qualmenden Runden über die Folgen.
Zahlen einer Studie – hoffnungsvolle Fakten?
Beim Thema Rauchen, so eine UNICEF-Studie, lande Deutschland auf dem letzten Platz. Mehr als ein Fünftel aller 13 – 15-jährigen rauche mindestens einmal wöchentlich. Das Durchschnittsalter liege bei knapp über 14 Jahren. Beruhigend ist, dass beinahe zwei Drittel aller befragten Jugendlichen wieder mit dem Rauchen aufhören wollen. Und wer bis zum 17. Lebensjahr nicht mit dem Rauchen angefangen hat, bei dem sind die Chancen gut, dass er niemals nikotinabhängig wird.
Vorsorge durch Eltern – was tun?
Vor Eintritt in die Pubertät sind die meisten noch empfänglich für Aufklärung. Sie haben bis zu diesem Zeitpunkt meistens ohnehin eine negative Einstellung zum blauen Dunst. Eltern können diese Einstellung fördern und bestärken, denn noch ist der Nachwuchs für das Thema empfänglich. Zu drastisch sollte die Aufklärung allerdings nicht verlaufen, denn auch das würde Gefahren in sich tragen. Stattdessen sollte die Aufklärung sachlich verlaufen und die Risiken, Nebenwirkungen und Folgen aufzeigen.
Wenn sie selbst rauchen, wird der Sprössling diesen Umstand anführen und gegen sie verwenden. Das Thema aber nicht anzusprechen wäre allerdings ein Fehler, denn die Chance steigt damit, dass Rauchen als unbedenklich eingestuft wird. Sie können aber Wirkung erzielen, wenn sie das Rauchen ablehnen, obwohl sie als Elternteil selbst rauchen. Hilfreich ist, über die eigenen Erfahrungen zu sprechen und warum man dagegen ist. Eltern wirken unter diesen Umständen glaubwürdiger, da sie auf eigenen Erfahrungen zurückgreifen.
Wenn das Kind zur Kippe gegriffen hat
Viele Eltern neigen dazu, den Weltuntergang herauf zu beschwören, nur weil der Nachwuchs an einer Zigarette gezogen hat. Auf keinen Fall sollte ein langer Vortrag mit Vorwürfen und strengem Ton gehalten werden. Bestrafungen sind kein Mittel um zu verhindern, dass der Teenager weiterhin raucht; sie sollten auch nicht in Betracht gezogen werden. Und auch die Themen Lungenkrebs und Krankheit sind in einem solchen Gespräch aussichtslos – denn der Jugendliche kennt bereits alles aus der Schule, Fernsehen und wahrscheinlich auch von den Eltern selbst.
Geredet werden sollte stattdessen über Abhängigkeit. Das Interesse an der Meinung des Kindes steht dabei im Vordergrund. Vor allem: Wählen sie einen ruhigen Moment und verzichten sie auf Spontanität.