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Johanniskraut – starker Helfer bei Depressionen und Ängsten

Johanniskraut ist eine wirkungsvolle Heilpflanze bei Depressionen, Ängsten und Schlafstörungen. Sie wirkt entspannend, schmerzlindernd und pflegt die Haut.

Johanniskraut, oder auch lateinisch hypericum perforatum, gehört zur botanischen Familie der Hartheugewächse. Die Pflanze wächst in ganz Europa an trockenen und sonnigen Plätzen wie Wegrändern, Bahndämmen und lichten Wäldern sowie in lockeren Gebüschen. Auch in Teilen Asiens und den gemäßigten Klimazonen anderer Kontinente kann man die leuchtend gelb blühende Staude finden, die 25 bis 90 Zentimeter hoch werden kann. Die bei uns bekannteste Art ist das Tüpfeljohanniskraut. Die „Tüpfel“ sind kleine kugelförmige Öldrüsen. Sie werden sichtbar, wenn Licht durch die Blütenblätter scheint. Zerreibt man die Blütenblätter zwischen den Fingern, erscheint eine rötliche Flüssigkeit – das Johanniskrautöl.

Johanniskraut in der Geschichte

Es ist überliefert, daß bereits Plinius, ein römischer Arzt, der im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt lebte, die Heilpflanze zur Behandlung von Verbrennungen verwendet haben soll. Auch der römische Kaiser Nero soll von seinem Leibarzt Andromachus mit Johanniskraut behandelt worden sein. Dem griechischen Mediziner Dioskurides wird ebenfalls zugeschrieben, das Wundkraut bei Brandwunden und Ischiasbeschwerden verwendet zu haben. Im Mittelalter entdeckte man die psychischen Wirkungen der Pflanze. Johanniskraut wurde benutzt, um angeblich vom Teufel besessene Menschen zu kurieren. Auch die Inquisition nutzte die Pflanze. Sie soll verdächtigen Personen vor der Folter eingeflößt worden sein, damit sie die Wahrheit sagten. Daher heißt Johanniskraut auch Hexenkraut.

Johanniskraut als Heilpflanze gegen Depressionen und Ängste

Auch heute wird die Pflanze in der Naturheilkunde häufig verwendet. Ihre Wirksamkeit wurde in einer positiven Monographie der Kommission E, ESCOP und der WHO anerkannt. Besonders bekannt ist die antidepressive Wirkung des Johanniskrauts. Verantwortlich dafür ist das enthaltene Hyperforin, das auf fünf verschiedene Botenstoffe im Gehirn wirkt. Johanniskraut soll bei leichten bis mittleren Depressionen ebenso wirksam sein wie chemische Standardmedikamente, aber deutlich weniger Nebenwirkungen haben. Wichtig für die Wirksamkeit ist eine ausreichend hohe Dosierung, die mit dem Trinken von Johanniskrauttee nur schwer erreicht werden kann. Für die Behandlung von Depressionen gibt es stattdessen hochdosierte pflanzliche Präparate, die vom behandelnden Arzt oder Heilpraktiker verordnet werden.

Auch bei Ängsten, innerer Unruhe, Erschöpfung oder Spannungszuständen kann Johanniskraut Linderung bringen. Hierzu genügt eine geringere Dosierung als zur Behandlung von Depressionen. So kann eine Tasse Johanniskrauttee vor einer Prüfung oder als Einschlafhilfe gut tun. Wichtig ist, beim Kochen des Tees einen Deckel zu benutzen, damit das wertvolle ätherische Öl nicht verfliegt. Außerdem kann ein Entspannungsverfahren wie das Autogene Training oder die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson die angstlösende und entspannende Wirkung von Johanniskraut noch verstärken.

Johanniskraut bei Verdauungsbeschwerden, Schmerzen und Verletzungen

Da die Pflanze beruhigend auf das vegetative Nervensystem wirkt, kann Johanniskrauttee auch bei nervösen Magen- und Darmbeschwerden wie Reizmagen oder Reizdarmsyndrom helfen. Auch bei Infektionen im Verdauungstrakt hat sich Johanniskraut in der Naturheilkunde bewährt. Äußerlich wird die Heilpflanze als Tinktur oder in Form von Rotöl bei Verbrennungen, Sonnenbrand, stumpfen Verletzungen wie Prellungen oder Verrenkungen eingesetzt. Es kann entzündete, rissige Hautstellen bei Neurodermitis oder Herpes Zoster beruhigen und die Schmerzen lindern. Eine Massage mit Johanniskrautöl kann verspannte Muskeln lockern und so Rückenschmerzen oder auch Spannungskopfschmerzen verringern.

Wann kann man Johanniskraut sammeln und welche Teile werden verwendet?

Wenn Sie ein paar Dinge, die beim Sammeln von Wildpflanzen wichtig sind, beachten, können Sie Johanniskraut selber pflücken. Für den Tee wird das gesamte oberirdische Kraut der Pflanze verwendet. Es ist am wirksamsten, wenn es vor der Blütezeit im Juni bis Juli geerntet wird. Um Johanniskraut- oder Rotöl selbst herzustellen, brauchen Sie die Blüten, denn in ihnen ist das ätherische Öl der Pflanze enthalten.

Nebenwirkungen bei einer Behandlung mit Johanniskraut

Die Pflanze erhöht die Lichtempfindlichkeit der Haut. Deswegen sollte das Öl nicht direkt vor einem Sonnenbad benutzt werden. Wer mit einem johanniskrauthaltigen Medikament behandelt wird, sollte während dieser Zeit auf einen guten Sonnenschutz achten. Auch allergische Reaktionen sind bekannt. Johanniskraut kann mit verschiedenen Medikamenten wechselwirken, deswegen sollten Sie eine Selbstbehandlung mit dieser Heilpflanze immer mit einem Arzt oder Heilpraktiker absprechen.