Wie Sie mit der Heilpflanze leichte Depressionen behandeln
Johanniskraut-Extrakt erhellt die Schattenseiten der Psyche. In diesem Artikel erfahren Sie, wie das funktioniert.
Den Teufel verjagen und bösen Zauber bannen, das Dämonische vertreiben und Licht in verdunkelte Gemüter bringen – all das soll das leuchtend gelb blühende Johanniskraut können. Zumindest seine die Stimmung aufhellende Wirkung hat die Wissenschaft inzwischen bestätigt.
Wie Johanniskraut gegen Depressionen wirkt
Am höchsten ist die Konzentration der Pflanzenwirkstoffe in die Zeit um Johanni, also Ende Juni. Die sonnengelben Blütenblätter des Johanniskrauts haben dunkle Punkte, die, wenn man sie zerreibt, die Finger bläulich-rot färben. In diesem Sekret ist das Hypericin enthalten, das zusammen mit dem Hyperforin und Flavonoiden, Gerbstoffen und ätherischen Ölen für die antidepressive Wirkung des Krautes verantwortlich ist. Die Wirkung dieser Heilpflanze auf das Nervensystem und die Psyche ist bemerkenswert. Starke Nervenreize werden abgeschirmt, depressive Verstimmungen ausgeglichen. Studien haben gezeigt: Die Johanniskrautpräparate sind bei leichten bis mittelschweren Depressionen den synthetischen Antidepressiva ebenbürtig. Im Vergleich zu diesen hat die Pflanze aber praktisch keine Nebenwirkungen. Lediglich eine erhöhte Lichtempfindlichkeit kann auftreten. Besonders hellhäutige Menschen, die Johanniskraut einnehmen, sollten während dieser Zeit intensive Sonnenbäder meiden.
Sie haben die Wahl – Tee, Abkochung oder Fertigpräparat
Fertigpräparate gewährleisten am besten eine gleichmäßige Konzentration der Wirkstoffe. Johanniskraut entfaltet seine Wirkung aber auch in Tee, Tinktur oder Öl. Johanniskraut wächst auf trockenen, kalkhaltigen oder lehmigen Böden, man findet es an Bahndämmen, Flussböschungen und an Weg- und Waldrändern. Das Echte Johanniskraut wird knapp einen Meter groß. Man erkennt es an den zweikantigen Stängeln und den Blättern, die gegen das Licht gehalten durchlöchert scheinen. Schneiden Sie die nicht verholzten Teile des blühenden Krautes knapp über dem Boden ab und hängen es an einem luftigen, schattigen Platz zum Trocknen auf. Aus den getrockneten Blüten und Blättern wird der Tee hergestellt: Ein bis zwei Teelöffel von dem fein geschnittenen Kraut mit kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Währenddessen abdecken, damit die ätherischen Öle nicht entweichen. Eine andere Möglichkeit ist die so genannte Abkochung: Diese kalt aufgesetzte Zubereitung enthält weniger Gerbstoffe und wird von manchen Menschen besser vertragen. Dazu das Kraut in einem Topf mit einer Tasse kaltem Wasser übergießen und zugedeckt zum Sieden bringen. Nach fünf Minuten abgießen und warm trinken.
Johanniskrautextrakt gegen leichte depressive Verstimmungen
Eine depressive Verstimmung äußert sich in gedrückter Stimmung, Müdigkeit und Antriebsarmut, die Konzentrationsfähigkeit nimmt ab. Häufig kommen auch Ess- und Schlafstörungen hinzu. Oft treten die Symptome in den Wintermonaten auf, wenn der Organismus nicht ausreichend mit Licht versorgt wird. Neben Spaziergängen an der frischen Luft hilft das Johanniskraut den meisten Menschen über diese dunkle Zeit. Nervenberuhigend wirkt die Heilpflanze bei leichten Angstzuständen oder geistiger Überforderung, zum Beispiel in Prüfungszeiten und bei damit verbundenen Schlafstörungen. Bei der Einnahme von Johanniskraut müssen Sie etwas Geduld haben: Ein leichte Besserung ist meistens sofort zu spüren, seine volle Wirkung entfaltet es jedoch erst nach etwa drei Wochen.
Anwendung: Trinken Sie bei leicht gedrückter Stimmung während der Wintermonate täglich zwei bis drei Tassen Johanniskrauttee. Bei mittleren Verstimmungen greifen Sie besser zu hoch dosierten Fertigpräparaten aus der Apotheke. Sie enthalten garantiert die ausreichende Menge an Wirkstoffen. Eine Tagesration enthält normalerweise etwa ein Gramm Johanniskrautextrakt.
Bitte beachten: Bei Depressionen, die über eine Verstimmung hinausgehen, oder bei Verdacht auf andere psychische Erkrankungen sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Hier kann auf synthetische Psychopharmaka oft nicht verzichtet werden. Die Einnahme solcher Arzneimittel darf auf keinen Fall ohne Rücksprache mit dem behandelnden Arzt unterbrochen werden.
Mit Johanniskrautöl gegen Muskel- und Nervenschmerzen
Johanniskraut wirkt bei Muskelschmerzen wie zum Beispiel Verspannungen oder rheumatischen Erkrankungen oder bei Prellungen und Zerrungen: Dann hilft das Einreiben und vorsichtige Massieren mit Johanniskrautöl. Dasselbe gilt auch für Nervenschmerzen, etwa bei Trigeminusneuralgie, Ischiasreizung oder Hexenschuss. Johanniskraut scheint nicht nur schmerzlindernd und entspannend, sondern sogar antiviral zu wirken. Deshalb wird es in der Volksmedizin bei Herpes-Infektionen eingesetzt.