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Jobsuche und Netzwerk – Karriere-Kontakte knüpfen

Die Praxis zeigt: Netzwerken ist mit Abstand die Erfolg versprechendste Methode, um eine neue Stelle zu finden. Es lohnt sich, seine Scheu und Bedenken zu überwinden.

Netzwerke als Schlüssel

Netzwerken ist bei der Stellensuche eine wichtige Schlüsselaktivität. In Beratungssituationen zeigt sich immer wieder, dass Menschen mit diesem Begriff und dem, was dahinter steht, Unangenehmes verbinden oder sogar Berührungsängste haben. Sie fürchten, „aufdringlich“ zu sein oder „bedürftig“ zu wirken.

Menschen finden neue Wohnungen über ihre Netzwerke. So manche Beziehung bahnt sich auf diesem Weg an. Dass dies auch für Arbeitsplätze gilt, ist also heute ganz normal und üblich. Viele Stellen bleiben dem offiziellen Stellenmarkt verborgen. Sie werden schon besetzt, bevor sie überhaupt bekannt werden. Wenn Ihre Suchstrategie ausschließlich den offenen Stellenmarkt im Auge hat, ist dies leider wenig Erfolg versprechend. Wenn Sie Ihre Strategie auf mehrere Aktivitäten stützen, haben Sie weit bessere Chancen.

Im Unternehmen selbst tut sich viel

Arbeitgeber setzen offizielle Stellenanzeigen oder Initiativ-Bewerbungen sehr viel später ein als viele Arbeitsuchende denken. Oft steht an erster Stelle, die neue Position intern zu besetzen. Das schließt auch Mitarbeiter von Zeitarbeitsfirmen ein, die so die Chance auf eine Festanstellung bekommen. Oder der Arbeitgeber fragt seine Mitarbeiter, ob sie jemanden kennen, der oder die für die Aufgabe in Betracht kommt. Auch persönliche Empfehlungen außerhalb der Firma werden eingeholt – von Geschäftspartnern beispielsweise oder Lieferanten. Stellen Sie sich vor, Sie hatten ein informelles Informationsgespräch in einer anderen Firma. Und dieser Gesprächspartner denkt genau an Sie, als er nach einem Kandidaten für eine Stelle gefragt wird. Die kann auch in einem anderen Unternehmen sein. So funktionieren Netzwerke.

Daher ist es auch wichtig, dass Ihr Umfeld weiß: Frau Meier oder Herr Müller sucht einen neuen Arbeitsplatz als…

Netzwerken als Aha-Erlebnis

Netzwerken ist erfolgreich. Es kann auch Skeptiker überzeugen, wenn sie intensiver darüber nachdenken. Ein reales Beispiel aus der Beratung: Beim Thema Netzwerken erinnerte sich ein Teilnehmer eines Gruppen-Outplacements plötzlich daran, wie seine Freundin ihre Stelle bekommen hatte. In diesem Moment war es ein echtes Aha-Erlebnis für den Teilnehmer. Er hatte es anders abgespeichert als unter „Netzwerken“. Doch es war genau das: Beziehungen pflegen. Seine Freundin hatte seit dem Studium den Kontakt zu einem ehemaligen Kommilitonen gepflegt, mit dem sie sich gut verstand. Über viele Jahre war dieser Kontakt lebendig geblieben. Eines Tages wollte der Kommilitone sich beruflich verändern und einige Jahre ins Ausland gehen. Er fragte die Freundin des Kandidaten, ob sie Interesse an seinem Job habe. Das war insofern interessant, als sie ihn schon oft um diese Aufgabe beneidet hatte. So kam es, dass der Kommilitone sie seinem Arbeitgeber als Nachfolgerin für seine Position empfahl. Der hatte Interesse, weil er viel von dem Kollegen hielt und so bekam die Frau die Position…

Informationsgespräche als Chance

Informationsgespräche oder so genannte informelle Gespräche sind ebenfalls eine wertvolle Möglichkeit, sich wichtige Kenntnisse und Einblicke in Berufe, Branchen und Unternehmen zu verschaffen. Auf diese Art knüpfen Sie auch direkt Kontakte in Unternehmen. Machen Sie klar und deutlich, dass es Ihnen nur um ein Informationsgespräch geht. Sie wissen, dass der Gesprächspartner keinen Job für Sie hat. Bitten Sie um einen zwanzigminütigen Termin und halten Sie sich auch an diese Zeitvorgabe.

Sprechen Sie mit mindestens drei Personen, die Ihren Traumberuf bereits ausüben. Stellen Sie diesen Menschen Fragen wie: „Wie sind Sie zu dieser Tätigkeit gekommen? Was gefällt Ihnen daran am besten? Was gefällt Ihnen daran am wenigsten? Wie schafft man den Einstieg und wie groß ist die Nachfrage in diesem Bereich? Ist es leicht oder schwer, eine entsprechende Stelle zu finden? An wen könnte ich mich sonst noch wenden, um mehr über diesen Beruf zu erfahren? Können Sie mir Ansprechpartner empfehlen?“