Trauer, Niedergeschlagenheit, Depression: Jeder kennt diese unterschiedlichen Gemütszustände. Wann jedoch besteht wirklich Handlungsbedarf?
Statistiken beweisen: Selbstmorde kommen in den Herbst- und frühen Wintermonaten am häufigsten vor. Die Tage werden kürzer, die Blätter fallen. Da hat manch einer den Winterblues. Doch ist das nur eine vorübergehende Stimmungsschwankung oder handelt es sich bereits um eine Depression? Da die Übergänge fließend sind, kann man das manchmal selbst nicht klar feststellen. Als Orientierungshilfe können hier die Diagnostischen Kriterien der depressiven Episode nach ICD-10 dienen.
Die Hauptsymptome einer Depression
Dazu gehören:
- gedrückte Stimmung
- Freudlosigkeit
- Interessenlosigkeit
Die Zusatzsymptome einer Depression
Bei einer Depression kommen zu den oben genannten Hauptsymptomen weitere hinzu. Im einzelnen sind dies:
- mangelnde Konzentration
- abnehmendes Selbstwertgefühl
- Vernachlässigung der Alltagsaktivitäten
- Schuldgefühle
- Unruhe
- Schlafstörungen
- Appetitverlust
- Gedanken an den Tod
Die Unterscheidung von leichten, mittelschweren und schweren Depressionen
- Legt man die vorgenannten Symptome zugrunde, liegt dann eine leichte Depression vor, wenn zwei der genannten Hauptsymptome mit zwei der Zusatzsymptome auftreten.
- Von einer mittelschweren Depression spricht man, wenn mindestens zwei Hauptsymptome und drei Zusatzsymptome vorliegen.
- Als schwer wird eine Depression definiert, wenn alle Hauptsymptome mit vier oder mehr Zusatzsymptomen kombiniert auftreten.
Die Selbstbehandlung von leichten Depressionen
Auch bei leichten Depressionen ist es wichtig, frühzeitig etwas dagegen zu unternehmen. Es gibt beispielsweise verschiedene Lebensmittel, die glücklich machen. Als gute Hilfen haben sich die Aminosäure SAMe (S-Adenosyl-Methionin) oder Johanniskraut bewährt. Während SAMe jedoch fast nur auf Bestellung im Internet erhältlich und zudem relativ teuer ist, gibt es die Pflanzenarznei rezeptfrei in Apotheken. Allerdings braucht Johanniskraut bis zu vier Wochen, um optimal zu wirken, während die Aminosäure innerhalb weniger Tage zu einer Besserung führt.
Johanniskraut aus der Apotheke
Wichtig ist auch, das Johanniskraut nicht in Supermärkten oder Drogerien zu kaufen. Nur die Produkte aus der Apotheke sind hoch genug dosiert. Wie hoch die tägliche Dosis Johanniskraut sein sollte, wird unterschiedlich diskutiert. Hier ist von 600 mg bis 900 mg täglich die Rede. Da Johanniskraut kaum Nebenwirkungen hat, kann ruhig zur höheren Dosis gegriffen werden.
Eine der bekannteren Nebenwirkungen ist die erhöhte Photosensibilität, die bei der Einnahme von Johanniskraut auftreten soll. Tatsächlich ist diese vermehrte Lichtempfindlichkeit jedoch zu vernachlässigen. Beobachtet wurde sie bislang nämlich nur bei Schafen, die auf ihren Weiden ausschließlich Johanniskraut äsen konnten. Sie bekamen an den haarlosen Stellen um das Maul schneller einen Sonnenbrand als Tiere, denen auch anderes Futter zur Verfügung stand.
Die Behandlung von mittelschweren bis schweren Depressionen
Mittelschwere bis schwere Depressionen gehören auf jeden Fall in die Hände eines erfahrenen Arztes. Nur er kann entscheiden, welche Medikamente und welche möglichen weiteren Therapieformen angezeigt sind. Infrage kommen hier so genannte Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer bzw. Gesprächs- oder Verhaltenstherapien.
Mit jeder depressiven Episode im Leben eines Betroffenen steigt die Wahrscheinlichkeit, wieder zu erkranken. Ist der Patient einmal depressiv gewesen, wird er zu 50 % wieder eine depressive Episode erleiden. War der Patient schon zwei Mal betroffen, erhöht sich das Risiko, erneut zu erkranken, auf 75 %. Daher raten Mediziner unter Umständen, das Medikament, das am besten geholfen hat, lebenslänglich einzunehmen.