Eine Reizung, Quetschung, Entzündung des Nervus ischiadicus führt zu den typischen Rückenschmerzen, die bis ins Bein ziehen.
Ischias, Ischiasschmerzen, Ischialgie – bei allen Begriffen handelt es sich um ein Krankheitsbild, das durch eine Beeinträchtigung des Ischiasnervs hervorgerufen wird. Es handelt sich um eine Schmerzsymptomatik, die sich nicht nur auf den unteren Rücken konzentriert, sondern weiter zieht über das Gesäß, in die Oberschenkel bis in die Knie. Die Gründe sind vielseitig und reichen von einer harmlosen muskulären Verspannung der unteren Rückenmuskulatur über einen Bandscheibenvorfall bis hin zu Tumoren.
Der Nervus ischiadicus ist der kräftigste und dickste Nerv des menschlichen Körpers, daher ist das Symptomenbild einer Ischialgie gut zu diagnostizieren. Ischiasschmerzen entstehen häufig durch eine Einklemmung des Nerves in Höhe des vierten Lendenwirbels und des zweiten Kreuzbeinwirbels.
Gründe für Ischiasschmerzen
- Starke muskuläre Verspannung der unteren Rücken- und Gesäßmuskulatur
Eine harmlose Muskelverspannung kann durchaus auch eine Ischialgie auslösen. Die Muskeln können sich tatsächlich so verkrampfen, dass auf den Nerv ein erhöhter Druck ausgeübt wird, den man als leichte Quetschung bezeichnen kann. Oft liegt dieser Muskelverspannung auch eine vorhergehende Blockade des Kreuzdarmbeingelenkes (Ileosakralgelenk) zugrunde.
- Vorstufe des Bandscheibenvorfalls (Protusion) und Bandscheibenvorfall (Prolaps)
Sowohl eine Protusion wie auch ein Prolaps in Höhe der Wurzel des Ischiasnerves kann neben Rückenschmerzen auch Schmerzen bis ins Bein und eventuell sogar auch Gefühlsstörungen und Lähmungen verursachen.
- Degenerative Veränderungen der Wirbelkörper
Insbesondere arthrotische Veränderungen zwischen dem vierten Lendenwirbel und dem ersten Kreuzbeinwirbel können einen schmerzhaften Druck auf den Nervus ischiadicus auslösen.
- Schwangerschaft
Das wachsende Kind und die dadurch entstehende Raumforderung bzw. Ausdehnung anderer Organe kann durchaus auch auf den Ischiasnerv drücken und zu Beschwerden führen. Meistens sind die Frauen betroffen, die während ihrer Periode oft auch Rückenschmerzen hatten.
Eher seltene Ursachen sind Verengungen im Wirbelbereich durch Tumore, Nerventzündungen und andere entzündliche Vorgänge, wie beispielsweise Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises.
Therapie der Ischialgie
Bei starken Schmerzen sollte eine angemessene Schmerztherapie mittels Injektionen oder oraler Medikamentation erfolgen, um den Kreislauf aus Schmerz/Verspannung/Fehlhaltung/Schmerz zu unterbrechen. Eine positive Wirkung auf Nervenschmerzen haben die Vitamine B1, B6 und B12. Magnesium und Wärmeanwendungen können sich sehr wohltuend auf die verkrampfte Muskulatur auswirken, bei einer starken Reizung des Nervus ischiadicus ist es jedoch auch möglich, dass diese durch hohe Wärme verstärkt werden. Da jeder Betroffene unterschiedlich reagiert, gilt es auszuprobieren und sich an die richtige Temperatur heranzutasten. Langfristig gesehen und bei wiederholtem Auftreten von Ischiasbeschwerden sollte die Stärkung der Rückenmuskulatur durch Krankengymnasitik oder ein gezieltes Sportprogramm im Vordergrund stehen.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Ischias
- Massagen:
Massagen lockern die Muskulatur und wirken durchblutungsfördernd. Der Therapeut muss jedoch darauf achten, das richtige Mittelmaß zwischen Muskellockerung und Vermeidung einer zusätzlichen Reizung des Nervus ischiadicus zu finden.
- Akupunktur:
Durch Nadelstiche an genau definierten Körperarealen wird nach streng schulmedizinischer Meinung körpereigenes Histamin ausgeschüttet, welches schmerzstillend wirkt. Naturheilkundler mit Ausbildung in Traditioneller Chinesischer Medizin bringen durch die Akupunktur gestaute Energien wieder zum fließen.
- Neuraltherapie:
Lokalanästhetika wie Procain oder Lidocain werden in bestimmter Technik an die betroffenen Wirbelbereiche gespritzt und wirken muskelentspannend und durchblutend.
- Aku-Taping/Medical Taping Concept/Kinesiotaping:
Mit speziellen, elastischen Bändern, die auf die Haut aufgeklebt werden, wird eine stimulierende Wirkung auf Muskelpartien, Gelenke, Lymph- und Nervensystem erzeugt und so eine Aktivierung beziehungsweise Unterstützung der körpereigenen Heilungskräfte in Gang gesetzt.
Bei einer starken Ischialgie sollte der Arzt sofort mit bildgebenden Verfahren, wie Röntgen, CT oder MRT der Ursache auf den Grund gehen, damit direkt eine speziell auf das diagnostizierte Krankheitsbild zugeschnittene Behandlung eingeleitet werden kann. Bei leichteren Verlaufsformen wird meistens erst abgewartet und eine konventionelle Therapie eingeleitet. Bei nicht oder nur unzureichendem Behandlungserfolg darf jedoch auch hier nicht versäumt werden, den auslösenden Grund zu ermitteln.