Innere Unruhe wird meist gespeist durch Stress. Doch manchmal kommt sie auch einfach so. Unvorhergesehen holt sie einen ein.
Ein Gefühl, als ob ein ganzer Ameisenhaufen durch den Körper, durch den Kopf krabbelt, hin und her, vor und zurück. Man kann davor nicht weglaufen, es scheint keinen Ausweg, keine Hilfe zu geben gegen dieses Hibbeln und Kribbeln, gegen die Panik, die Angst, den Stress. Alles wird auf einmal zum Störfaktor: die Fliege, die immer wieder angeflogen kommt, das Haar, das nicht richtig liegt, die Mücke, die im Auto hin- und hersurrt, die Musik, die am Morgen im Radio läuft. Alles ist nervig, alles ist widerlich, nichts macht Spaß, selbst die Sonne ist schwarz und nicht schön.
Oft kommen noch Schmerzen dazu, Kopfschmerzen meist, die sehr schnell zu Spannungskopfschmerzen werden. Der Rücken fängt irgendwann auch noch an und zum Schluss tun selbst die Füße weh. Es gibt keinen Zentimeter am ganzen Körper, der frei von Schmerz zu sein scheint. Die Augen aufhalten ist viel zu anstrengend und nur schlafen scheint genau das Richtige zu sein. Aber der Schlaf stellt sich auch nicht ein, und am Morgen steht man mit noch mehr Schmerzen und noch mehr Stress auf, eine fahle Blässe überzieht das Gesicht, Ringe liegen unter den Augen.
Begleiterscheinungen
Ständig unter Druck, Gefühle von Gehetzt-sein, ängstlich-sein, man ist geräusch- und geruchempfindlich, empfindet alles als Last, man fühlt sich sehr schnell angegriffen, reagiert sofort aggressiv, hektische Handlungen, man vergisst sofort alles, Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Beklemmungen, Schwindel, Herzrasen, Schweißausbrüche, Zittern, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme und viele andere.
Akzeptanz
Dem jetzt unausweichlichen unbedingt zu entgehen, setzt den Körper und den Geist noch mehr unter Druck. Das wichtigste zuerst: Tief einatmen und die momentane Situation akzeptieren. Sich innerlich sagen: So ist das jetzt. Es ist nicht toll, nicht perfekt, aber wegrennen geht nicht. Es ist eben so, wie es ist. Das hilft, ein wenig Abstand zu der Unruhe zu gewinnen, sie ein wenig „von Außen“ zu betrachten. Sie als etwas faktisches zu betrachten, als Ist-Zustand zu sehen. Man darf durchaus ein wenig nachsichtig sein, denn es gibt Gründe, warum der Körper gerade so reagiert, wie er reagiert. Womöglich gab es viele negative Zwischenfälle, die das Gleichgewicht verschoben haben, vielleicht gab es viele unvorhergesehene Veränderungen, mit denen man sich nur schwer abfinden kann. Vielleicht hat man sich aber auch einfach nur zu viel zugemutet und kommt mit der zu hohen Anforderung nicht zurecht. Egal, was der Grund sein mag: das ist derzeit der Ist-Zustand. Nun kann man auf den gewünschten Soll-Zustand hinarbeiten.
Auszeit
Der Ist-Zustand ist festgestellt und festgehalten. Der nächste Schritt ist: sich selbst Stopp sagen. Eine Auszeit nehmen. Sich mit etwas beschäftigen, was einem liegt, was man liebt. Das muss nicht über Wochen oder Monate gehen, manchmal hilft schon ein Spaziergang an der frischen Luft oder einige Yoga-Übungen. Die Hauptsache ist, dass man sich eine kleine Weile mit etwas umgibt, was schön ist, was dem Körper und dem Geist wieder Kraft geben kann. Vielleicht gibt es etwas spezielles, nach dem man sich schon lange gesehnt hat: jetzt wäre der richtige Augenblick, danach zu greifen.
Oft hilft es auch, ganz bewusst zu atmen. Mit jedem Atemzug ein kommt frische Energie, frischer Sauerstoff in die Lungen und fließt bis zum Gehirn. Mit jedem Atemzug aus fließt verbrauchte Luft, schlechte Energie aus dem Körper weg und hinterlässt ein Gefühl von Leichtigkeit, von Licht, von Luft und Raum.
Ursachensuche
Innere Unruhe entsteht nicht einfach so, kommt meist auch nicht von jetzt auf gleich. Es könnte eine Autoimmunerkrankung der Hintergrund sein, oder ein Burnout-Syndrom. Oft ist diese innere Unruhe eine Art Voranmeldung für das Burnout-Syndrom. Wichtig ist, dass man sich professionelle Hilfe holt, sollte diese Unruhe durch natürliche Hilfe nicht verschwinden. Denn was „gar nicht so schlimm“ aussieht, kann oft ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen.
In jedem Fall ruhig bleiben. Denn noch mehr Stress verkraftet der Körper und der Geist nicht. Es gibt wundervolle Bewegungsarten wie Qi Gong oder Tai Chi, die Körper und Geist in Einklang bringen und die innere Unruhe wegnehmen können.
Doch jeder Mensch ist anders, jeder hat seinen eigenen individuellen Weg, wie er einen inneren Ausgleich, ein Maximum an Glück und Zufriedenheit erfahren kann.