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Indianische Heilkunst

Nordamerikas Ureinwohner als Vorreiter der Psychosomatik

Die Wurzel indianischen Denkens war immer das Leben in und mit der Natur. So ist ihre Heilkunst immer in diesem Konsens zu sehen.

Der Hintergrund des Daseins, der Sinn des Lebens, scheint vorerst eher eine philosophische als medizinische Thematik zu sein. Dass dem nicht so ist, dass das Gleichgewicht zwischen Selbstverständnis und Störungen aus dem Lot läuft, zeigen die vielen Erkrankungen, die in der heutigen Schulmedizin als psychosomatisch bezeichnet werden. Die indianische Medizin richtete sich immer danach, die Lebensverhältnisse zu stabilisieren und vorzubeugen – Prophylaxe.

Natur im Mittelpunkt

Für Menschen der „Ersten Welt“ ist oft das Joggen in einem Park bereits ein Naturerlebnis. Eine harmlose Spinne in den eigenen vier Wänden wird schon totgeschlagen, anstatt sie aus einem Fenster in die „Freiheit“ zu entlassen. Wie sollte man daher noch nachvollziehen können, wie Indianer Seite an Seite mit Klapperschlangen, Bären – um nur zwei Beispiele zu nennen – leben konnten? Eigentlich ganz einfach. Sie passten sich ihrer Umgebung an, statt sie zu verändern. Medizinische Hilfe bestand daher aus Beobachtung und einer ganzheitlichen Lebensordnung. Ganzheitliche Medizin – ein Begriff, der inzwischen auch in der westlichen Zivilisation des späten 20. Jahrhunderts erstmals Eingang in den Sprachgebrauch gefunden hat.

Allopathie – Homöopathie

Allopathie heilt Krankheiten durch Einsatz körperfremder Mittel, die den Organismus günstig für den Kampf gegen Krankheiten beeinflussen.

Homöopathie findet sich seit Hippokrates immer wieder in der westlichen Medizin, seit ungefähr 1800 durch Samuel Hahnemann populär geworden. Hahnemann gilt als Begründer der modernen Homöopathie, die im Gegensatz zur Allopathie Medikamente verwendet, die körperähnlich sind.

Phytotherapie

Mit Pflanzen zu heilen, ist in Europa seit dem Mittelalter – Stichwort Klostergärten – ebenfalls bekannt. Die Indianer Nordamerikas bedienten sich der Pflanzen als Heilmittel bereits über zehntausend Jahre. Sie kannten ihre Wirkung und Spezialisten, Medizinmänner oder auch Herbalisten genannt, beschäftigten sich ausschließlich mit diesen „Drogen“.

Indianer betrieben überwiegend allopathische Therapie, Homöopathie wurde sehr selten angewandt. In der Dosierung wurde auch oft auf den „Placebo-Effekt“ gesetzt, der im Zusammenspiel mit den Schamanen, die, wenn man so will, den psychischen Bereich einer Krankheit abdeckten, die mögliche Heilung der Kranken bewirkte.

Indianisches Wissen vor der Haustüre

Was vermögen Pflanzen? Alleinige Behandlung einer Krankheit durch „Herbals“ ist im 21. Jahrhundert nicht möglich. Aber ein guter Grundstock zur Vorbeugung. Einige Pflanzen stehen durchaus vor der Türe.

  • Petersilie: Sie hilft bei inneren und äußeren Entzündungskrankheiten und hat einen hohen Gehalt an Kalium und B-Vitaminen. Indianer aßen Petersilie häufig als Vorbeugung vor Tumorerkrankungen.
  • Johanniskraut: Bei vielen Stämmen der Plains (Prärie-Indianer) wurde Johanniskraut frisch gegessen. Man kannte die beruhigende, aber nicht zu sehr sedierende Wirkung. Johanniskraut galt als ein nicht berauschendes „Glückskraut“, das innerlich stabilisierte und dem Körper half, die täglichen Belastungen besser zu meistern.
  • Löwenzahn: Das „lästige Unkraut“ in der heutigen Zivilisation wurde in der Indianermedizin als Heilmittel bei Erkrankungen der Nieren beziehungsweise der ableitenden Harnwege eingesetzt. Als Begleitmaßnahme bei Nierenerkrankungen empfehlen sogar Schulmediziner Löwenzahn, wenngleich nicht als alleinige Eigentherapie.