Was eine Kur ist, über die Voraussetzungen für eine Kur und warum vier Wochen für einen Kuraufenthalt ideal sind.
In Quellwasser, Heilerde und Heilgas finden sich viele gesundheitsfördernde Stoffe. Sie werden von den Menschen seit alten Zeiten nutzbar gemacht, die in Kurorten und Heilbädern diese Gaben der Natur genießen und dabei von vielen Beschwerden kuriert werden.
Heilquellen, die ältesten Heilmittel der Menschheit
Heilquellen gehören zu den ältesten Heilmitteln der Menschheit. Weltweit wurde entdeckt, dass aus manchen Quellen ganz besonderes Wasser sprudelt. Bereits im alten China, Ägypten, Indien und Persien verordneten Ärzte ihren Patienten verschiedene Arten kurmäßiger Behandlungen. Hippokrates, der um 460 v. u. Z. auf der Insel Kos geboren wurde, war für Bäder und frische Luft. Der römische Gelehrte Celsus, der im 2. Jahrhundert u. Z. lebte, lobt im ersten seiner acht Bücher über die römische Medizin die kurmäßige Anwendung natürlicher Heilmittel. Asklepiades von Prusa (124 – 60 v. u. Z.), der als der eigentliche Begründer kurmäßiger Heilmethoden gilt, empfahl seinen Patienten Diät und Veränderung ihrer Lebensweise.
Badekultur bei den alten Römern
Bäder hatten bei den alten Römern große Bedeutung. Überall in ihren Provinzen errichteten sie Badeanlagen. Es entstanden viele Thermen, vor allem im Bereich natürlicher Thermalquellen und manche dieser Bäder wurden beliebte Kurorte.
Heutzutage komplette Kurprogramme
In Heilbädern wird nicht nur Quellwasser zum Baden oder Trinken angeboten. Es gibt außerdem ganze Kurprogramme, die neueste Erkenntnisse der modernen medizinischen Forschung mit traditionellen Heilmethoden verbinden. Innere und äußere Anwendungen werden mit Bewegungstherapie, Heilgymnastik und Heilmassagen verknüpft. Beim Einsatz dieser Heilmethoden sind die Gegenanzeigen zu beachten, damit diejenigen Beschwerden, die sich nach heutigem Erkenntnisstand nicht für eine solche Therapie eignen, nach anderen Methoden behandelt werden. Eine Kur ist nicht nur reines Vergnügen, denn die Anwendungen sind anstrengend. Kurärzte achten darauf, dass der Kreislauf der Patienten nicht zu stark belastet wird.
Was ist eine Kur?
Das Wort Kur wird vom lateinischen Wort cura abgeleitet, das „Sorge, Fürsorge“ bedeutet. Da jede ärztliche Behandlung auch Fürsorge mit einschließen sollte, ist jede Therapie im ursprünglichen Sinne immer auch eine Kur. Der Begriff Kur wird heute für eine spezielle Form der Behandlung verwendet, die sich über einen bestimmten Zeitraum erstreckt und in einem Kurort oder Heilbad stattfindet.
Eine Kur ist wie ein Sporttraining
Eine Kurbehandlung ist mit einem sportlichen Training vergleichbar. Nur regelmäßige Wiederholung bewirkt nach einigen Wochen eine deutliche Verbesserung der Leistungsfähigkeit. Genauso kann ein einzelnes Moorbad, eine einzelne Bindegewebsmassage oder eine einzelne gymnastische Übung keine bleibende Wirkung auslösen. Erst eine Serie solcher Anwendungen führt zu einer Verbesserung körperlicher Funktionen. Kurbehandlungen sollen aktive Reaktionen des Organismus hervorrufen. Sie dienen dazu, der Wirbelsäule und den Gelenken wieder zu größerer Beweglichkeit zu verhelfen, die Muskelkraft, die Ausdauer der Lungenfunktion und die Herzleistung zu stärken, den Kreislauf anzukurbeln und den Körper abzuhärten.
Man fühlt sich nicht wohl
Während einer Kur verbessern sich die Funktionen nicht täglich, sondern werden durch Phasen, in denen man sich nicht wohl fühlt, unterbrochen. Diese Phasen werden als Bade- oder Kurreaktion bezeichnet, vergleichbar den Trainingskrisen beim Sport. In dieser Zeit die Kur nicht abbrechen, sondern durchhalten, wenn man einen Heilerfolg haben will.
Die Dauer einer Kur mindestens vier Wochen
Eine Kur basiert auf Anwendungen natürlicher Heilmittel des jeweiligen Kurortes. Zugleich wird die gesundheitliche Situation des Patienten und Gegenanzeigen berücksichtigt. Das wesentliche Ziel einer Kurbehandlung ist eine gut dosierte und aufeinander abgestimmte Verabreichung von Reizen, die eine Umstimmung der gestörten Körperfunktionen auslösen. Dadurch werden die körpereigenen Heilkräfte angeregt und belebt. Da man sich am Beginn einer Kur erst auf die Situation und die Umstände der Kur umstellen muss, ist eine Kur von mindestens 4 Wochen erforderlich. Der Effekt kann dann aber einige Jahre anhalten, so dass sich der Aufwand lohnt.
Aktive Mitarbeit des Patienten erforderlich
Eine Kur setzt immer die aktive Mitarbeit des Patienten voraus, das heißt, der Patient muss beim Antritt der Kur kurfähig sein. Er braucht ein gewisses Maß körperlicher Belastbarkeit und die Organsysteme, die angesprochen werden sollen, müssen ausreichend reaktionsfähig sein. Die durch die Kur veränderten Verhaltensweisen sind nach der Kur möglichst fortzusetzen. Deshalb stellen Anleitungen für ein gesundes Leben einen wichtigen Aspekt einer modernen Kur dar. Informations- und Übungsveranstaltungen in den verschiedenen Kurorten geben Anweisungen zu einer gesundheitsbewussten Lebensführung nach der Kur.