Der Kleine und der Große Steinberg im Kaufunger Wald sind Basaltkegel, die vor Jahrmillionen die Bundsandsteindecke des Kaufunger Waldes durchbrachen.
Eine Wanderung rund um die Kuppe des Hellbergs hat gleich zwei spannende Erfahrungen parat. Zum ersten ist hier eine vor 400 Jahren vom Menschen geprägte, sozusagen zivilisierte Natur zu entdecken. Zum zweiten kann man im Naturfreundehaus am Hang des knapp 542 Meter hohen Steinbergs die Wanderungen im Kaufunger Wald auch mit einem entspannenden Ferienaufenthalt verbinden. Mit warmer und kalter Küche wird eine gute Gastronomie geboten. Außerdem gibt es hier Einzel- bis Vierbettzimmer mit eigenen Waschgelegenheiten und Dusche auf der Etage. Das alles zu kleinen, also wandererfreundlichen Preisen.
Am Hellberg-Steig den richtigen Startpunkt wählen
Am besten erreicht man das Naturfreundehaus Steinberg von Nienhagen aus, einem kleinen Dorf der Gemeinde Staufenberg in Südniedersachsen. Von hier führt eine ausgeschilderte Straße direkt dorthin. Beim Start der Wanderroute Hellberg-Steig muss man allerdings den richtigen Parkplatz auswählen. Auf der Wanderkarte „Rundwanderwege im Kaufunger Wald“ des Naturparks Münden ist nur ein Parkplatz eingetragen. Es gibt aber zwei. Einen am Nieste-Werra-Weg, oder auch Wanderweg N, und einen am Naturfreundehaus. Der Hellberg-Steig beginnt am Wanderweg N. Im Uhrzeigersinn wird direkt auf den Steinkopf zugewandert. Nach wenigen hundert Metern trifft man auf den Frau-Holle-Pfad, gekennzeichnet mit X4. Auf den wird nach rechts eingebogen. Auf einer Höhe von knapp 500 Metern über dem Meeresspiegel windet sich der breite Waldweg um die Kuppe des Hellbergs. Nordöstlich senkt sich das Gelände Richtung Häringsnase, und auch für den Wanderer geht es sanft bergab.
Ton-, Braunkohlen-, Sand- und Basaltabbau hinterließen Spuren
Nun bleibt drei Kilometer lang genug Zeit, um einmal über die Geschichte der hier versammelten Berge mit den steinigen Namen nachzudenken. Der Kleine Steinberg ist mit 541,9 Metern eigentlich ein bisschen höher als sein Großer-Steinberg-Bruder. Aber ist das nicht meistens so, dass die Kleinsten die Größten sind? Anno 1785 hatte er sogar noch zwei stattliche Kuppeln, wie die Kurhannoversche Landesaufnahme von damals vermerkt. Der intensive Abbau der Ton- und Braunkohlevorkommen, von Sand und Basalt ließ in vierhundert Jahren verschwinden, was die Natur vor Jahrmillionen schuf. Damals durchbrach ein Basaltkegel die Buntsandsteinplatte des Kaufunger Waldes und hinterließ die für diese Region typische Landschaft. In den einstigen Kohle- und Tongruben haben sich seit dem endgültigen Aus des Bergbaubetriebs in den 1960iger Jahren mehrere kleine Seen gebildet – idyllische Flecken und nützliche Biosphärenreservate.
Karpfenriesen aus einer vergangen Zeit?
Noch einmal beschreibt der Hellberg-Steig einen scharfen Rechtsknick. Der Wanderer kommt wieder auf den Nieste-Werra-Weg und geht nun in nördliche Richtung. Am Ingelheimteich lädt eine Schutzhütte zur Rast ein. Himmlische Ruhe, nur leises Vogelgezwitscher. Ganz allein und verträumt blickt man in das stille Gewässer. Und plötzlich fühlt man sich doch irgendwie beobachtet. Die Runde Augen und offenen Mäuler, die dicht unter der Wasseroberfläche neugierig den Wanderer bestaunen, gehören Karpfen. Ihre riesigen, grauen Leiber lassen beinahe vermuten, dass auch sie aus einer anderen, längst versunkenen Zeit stammen. Wenn dann noch ein großer, rotglitzernder Goldfisch auftaucht, fühlt man sich in der Tat wie im Märchen. Ist das nicht der Fischkönig, der seinem Fänger sagenhafte Wünsche erfüllt?
Der Wanderer kann sich seinen Wunsch nach einer labenden Erfrischung im Naturfreundehaus erfüllen, vorausgesetzt es ist Mittwoch, Donnerstag, Wochenende oder Feiertag. Dann jedenfalls ist das Steinberghaus für alle Gäste geöffnet.
Der Hellberg-Steig ist knapp fünf Kilometer lang und in einer und einer Viertelstunde zu bewältigen. Die Wanderkarte ist beim Naturpark Münden zu erhalten.