Lebensmittelzusatzstoffe („E-Nummern“) stehen im Verdacht, bei Kindern ADS, ADHS und HKS auszulösen, beziehungsweise die Symptome zu verstärken.
Aufmerksamkeitsdefizit-Erkrankungen und hyperkinetische Störungen (ADS, ADHS, HKS) bereiten sowohl den Eltern als auch den Kindern selbst im Alltag Probleme: impulsives Verhalten, Hyperaktivität und verminderte Konzentrationsfähigkeit erschweren das soziale Leben und verzögern wichtige Lernprozesse. Schwierigkeiten in der Schule sind quasi vorprogrammiert und erhöhen den Leidensdruck. Neben einer erblichen Vorbelastung, die das Auftreten dieser Erkrankungen begünstigt, werden unter anderem auch Ernährungs-Faktoren als Auslöser diskutiert.
Was ist ADHS?
ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Mit einer Häufigkeit von etwa vier bis zwölf Prozent aller Grundschulkinder ist sie die meist-diagnostizierte psychiatrische Erkrankung bei Kindern. Drei Viertel der Betroffenen sind Buben [1].
Jedoch sollte man mit der Diagnose vorsichtig sein: ADHS ist eine Mode-Erkrankung. Das bedeutet, dass diese Störung derzeit so bekannt ist, dass sie oftmals auch jenen Kindern zugeordnet wird, die lediglich sehr lebendig, bewegungsfreudig oder oft unkonzentriert sind. Nur eine Diagnose mittels standardisierter Methoden durch einen Spezialisten schafft Klarheit [1].
Zusammenhang zwischen Hyperaktivität und Ernährung: die Feingold-Diät
Erste Hypothesen und Studien zu diesem Thema wurden 1975 von Benjamin Feingold publiziert. In seiner pädiatrischen Praxis behandelte er hyperaktive Kinder mit einer Diät ohne künstliche Aromen und Farbstoffe. Eine deutliche Verbesserung bei 50 Prozent der Kinder konnte festgestellt werden [2].
In folgenden Studien konnte die Wirksamkeit der Feingold-Diät nicht eindeutig bestätigt werden. Jedoch wurde sie auch nicht widerlegt. Verhaltensänderungen bei Kindern sind oftmals subjektive Beobachtungen von Eltern, Lehrern und Ärzten. Durch die mangelnde objektive Messbarkeit sind Studienergebnisse über Hyperaktivität oft nicht eindeutig [1].
Bislang ist noch nicht geklärt, über welchen Mechanismus Zusatzstoffe das Verhalten von Kindern beeinflussen können. Jedoch wird vermutet, dass sie sich auf Hormone und Neurotransmitter auswirken und somit Gehirn-Funktionen beeinträchtigen können.
Was ist Tartrazin und wie wirkt es sich auf das Verhalten von Kindern aus?
Tartrazin ist ein künstlicher (synthetischer) gelb-oranger Lebensmittelfarbstoff mit der Nummer E102. Dieser Azofarbstoff kann Allergien und Kreuzallergien auslösen und steht auch im Verdacht, Hyperaktivität zu begünstigen [1].
Bei Kindern zwischen zwei und sechs Jahren wurde beobachtet, dass der Konsum von tartrazinhaltigen Fruchtsäften Verhaltensauffälligkeiten verursacht: häufiges Schreien und Weinen, Reizbarkeit, und mangelnde Aufmerksamkeit. Kinder im Alter von sieben bis 14 Jahren zeigten ebenfalls Auffälligkeiten nach Tartatzin-Konsum: Reizbarkeit, planlose Aktivität und häufige launische und weinerliche Phasen [4].
Ernährungstipps für hyperaktive Kinder
Viele Eltern von hyperaktiven Kindern berichten, dass eine starke Reduktion von Süßstoffen, Geschmacksverstärkern und Farbstoffen eine Verbesserung der Konzentration und eine Beruhigung des Temperaments zur Folge hat. Auch eine Einschränkung des Zucker-Konsums wird seitens der Eltern als hilfreich empfunden. Coca-Cola, das zusätzlich zu Zucker (oder Süßstoffen) auch noch Coffein enthält, wirkt aufputschend und ist daher vor allem für hyperaktive Kinder nicht geeignet [5].
Ausgewogene Ernährung mit natürlichen Zutaten ist für den Entwicklungsprozess von jedem Kind wichtig. Süßigkeiten, Limonaden und überwiegend künstliche Lebensmittel wirken sich negativ auf die körperliche und vermutlich auch auf die geistige Gesundheit aus und sollten daher nicht zu Hauptnahrungsmitteln für Kinder avancieren.