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Hygiene im Haushalt, was ist notwendig und was überflüssig?

Hygiene wird immer größer geschrieben. Gerade die Werbung will den Verbraucher glauben machen, dass gewisse Produkte unverzichtbar sind.

Hygiene im Haushalt ist unverzichtbar. Glaubt der Verbraucher der Werbung, scheint es nahezu unmöglich zu sein, ohne bestimmte Produkte überleben zu können. Immer mehr Artikel erscheinen auf dem Markt und eines ist besser und sicherer als das andere. Wie viel davon ist wirklich notwendig? Geht es auch gänzlich ohne Hygieneprodukte? Tatsache scheint zu sein, dass die Menschen immer anfälliger werden. Natürliche Abwehrkräfte haben scheinbar keine Chance mehr, sich aufzubauen und den Menschen zu schützen.

Babys und kleine Kinder kränkeln immer mehr

Ein Blick in Regale für Baby- und Kleinkinderprodukte zeigt ein immer größeres Sortiment an Pflegeprodukten, aber auch an speziellen Nahrungsmitteln. Immer weniger Mütter vertrauen darauf, ihrem Kind selbst die Dinge geben zu können, die es benötigt. Doch es ist nicht nur das Vertrauen, was fehlt. Immer häufiger fehlen auch Kenntnisse darüber, wie ein Baby oder Kleinkind richtig ernährt und gepflegt werden kann. Das Stillen von Babys wird zum vermeintlichen Schutz der mütterlichen Brust immer weniger. Baby- und Kleinkindernahrung selbst zuzubereiten beherrschen nur noch die Wenigsten. Die Körperpflege wird ebenso in die Hände der Hersteller gelegt. Der Griff ins Regal ist bequemer und vermittelt die Sicherheit, dem Kind nur Gutes zu tun. Damit beginnt jedoch ein Kreislauf, der diese Meinung stärkt, aber nicht immer richtig ist. Babys und kleine Kinder erkranken immer häufiger an Infekten und Hautkrankheiten, weil ihre Körper von Beginn an keine Chance mehr bekommen, notwendige Abwehrkräfte aufzubauen.

Fast food kontra Hausmannskost

Schulkinder wie Erwachsene kennen kaum noch die Brotdose mit gesundem Inhalt. Gut belegte Brote, Obst und rohes Gemüse haben nur noch selten eine Chance gegen fast food. Es ist leichter und schneller, sich in der Pause etwas aus entsprechenden Geschäften zu holen, als selbst etwas zuzubereiten. Gesünder ist es eher selten. Abgesehen von den meist fragwürdigen Inhaltsstoffen fertig gekaufter Produkte ist auch die Hygiene in der Herstellung nicht immer so wie sie sein sollte. Überprüfungen durch Lebensmittelkontrolleure ergeben teilweise haarsträubende Ergebnisse. Magen – Darmerkrankungen, die dem Verzehr folgen, werden gern als sich im Umlauf befindliche virale Infekte bezeichnet. Da die Belastung durch Keime meist nicht in den gravierenden und damit lebensgefährlichen Bereich gelangt, verschwinden die Symptome oft nach ein bis zwei Tagen und scheinen den Infekt zu bestätigen. Je häufiger Keime in den Körper gelangen, desto mehr werden Abwehrkräfte geschwächt, da die Erkrankung nicht erkannt und damit nicht richtig behandelt wird.

Reinigungs- und Hygienemittel, die Sicherheit geben sollen

Kamen die Großmütter noch mit Scheuerpulver und Essigwasser aus, stehen in heutigen Haushalten ganze Arsenale von Reinigungsmitteln. Für jeden Bereich des Hauhaltes gibt es spezielle Mittel. Vor allem Produkte zur Desinfektion befinden sich auf dem Vormarsch. Die Werbeindustrie suggeriert den Verbrauchern, dass es ohne gar nicht geht. Ob zum Waschen oder Putzen, alles soll porentief rein und möglichst steril sein. Keimen und Bakterien gibt man keine Möglichkeit mehr, sich im Haushalt aufzuhalten. Mit dieser Handhabung werden jedoch auch Bakterien abgetötet, die der menschliche Körper benötigt. Von Natur aus befinden sich im Körper Bakterien, die für die Gesundheit unerlässlich sind. Sie regulieren unter anderem die Nutzung von Vitaminen und Nährstoffen. Bei der Körperpflege kann es schnell geschehen, gesunde Bakterien zu entfernen. Dies ist häufig bei der Haut- und Intimpflege der Fall. Wird die von Natur aus bestehende Schutzschicht gestört, kann es zu Ausschlägen und Infektionen kommen.

Krank trotz Hygiene?

Zuviel Hygiene kann krank machen. Doch selbst bei normaler Sauberkeit, wie sie in jeden Haushalt herrschen sollte, gibt es Situationen, in denen an Hygiene oder Sauberkeit nicht gedacht wird. Kommt man beispielsweise nach stundenlanger Abwesenheit nach Hause und hat ein dringendes menschliches Bedürfnis, wird man sich kaum noch die Zeit nehmen, die Schuhe auszuziehen. Mit den Schuhen werden in so einem Moment alle möglichen Bakterien auf den Fußboden hinterlassen. Niemand denkt daran, direkt anschließend die Fußböden zu reinigen. Krabbelkinder, Kleinkinder oder Barfußläufer werden also genau diese Bakterien später an ihrer Haut haben. Niemand wäscht sich jedes Mal die Hände, wenn er zum Telefon greift und ebenso kann sich niemand jedes Mal die Hände waschen, wenn er einem anderen Menschen die Hand gegeben hat. Wer nicht durch übertriebene Hygiene die Schutzschicht seiner Haut zerstört hat, wird keine Probleme haben, anders als Menschen mit einem übertriebenen Hygienebedürfnis.

Sind Haustiere unhygienisch?

Unbestritten tragen Haustiere viel Schutz ins Haus, was auch nicht zu vermeiden ist. Menschen mit einem starken Hygienebedürfnis werden in der Regel gar keine Haustiere halten. Leben sie dadurch tatsächlich sauberer und gesünder? Die Antwort lautet – eher nein. Besitzer von Haustieren achten im eigenen Interesse sehr auf Sauberkeit und greifen daher öfter zu Staubsauger und Wischmopp als andere, deren Wohnung vermeintlich sauber ist. Ohne spezielle Reinigungsmittel zur Keimfreimachung kann davon ausgegangen werden, dass ein Fußboden, der täglich gereinigt wird, noch genügend Bakterien zur Stärkung der Abwehrkräfte aufweist. Kinder, die mit Haustieren, insbesondere mit Hunden, aufwachsen, haben in der Regel ein stärkeres Immunsystem und sind wesentlich weniger anfällig gegen Infekte und Allergien.