Die rheumatoide Arthritis ist keine Arthrose
Unsere Gelenke erkranken sowohl an entzündlichen Erkrankungen als auch an nicht entzündlichen Erkrankungen, die so genannte Arthrose ist die häufigste nicht entzündliche Erkrankung unserer Gelenke, hier führen zum Beispiel Knorpelschäden an Knie und Hüfte zu Schmerzen und Begleitentzündungen. Dagegen ist die rheumatoide Arthritis eine entzündliche Erkrankung des Bindegewebes, Arthritis kann man auch mit Gelenkentzündung übersetzen, wobei etwa ein Prozent unserer Bevölkerung an ihr leidet – damit ist sie die häufigste entzündliche Gelenkerkrankung. Behandelt wird die rheumatoide Arthritis mit so genannten Basistherapeutika, zum Beispiel mit nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) und Cortison (Glucocorticoid); in der alternativen Medizin auch mit homöopathischen Heilmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln wie Chondroitin und Glucosamin. Die konventionelle Therapie kann auch mit alternativen Therapien kombiniert werden.
77 Patienten mit chronischen Gelenksentzündungen wurden konventionell und homöopathisch behandelt
Über einen Zeitraum von sechs Monaten wurden insgesamt 77 Patienten in einer so genannten doppelblinden placebo-kontrollierten Studie ausgewertet. Alle Patienten wurden konventionell weiter behandelt und in die fünf Patienten-Gruppen der fünfarmigen Studie aufgeteilt. Davon besuchten drei Probanden-Gruppen mehrere Male einen Homöopathen, wobei Gruppe 1 individuelle Medikamente bekam, Gruppe 2 ein homöopathisches Heilmittel erhielt sowie Gruppe 3 ein Scheinpräparat (Placebo) verabreicht wurde. Gruppe 4 und 5 erhielten ein homöopathisches Heilmittel oder ein Placebo-Präparat ohne einen Besuch beim Homöopathen, sie erfuhren keine persönliche Zuwendung und Einfühlsamkeit durch die homöopathische Arzt-Patienten-Beziehung.
Bei homöopathischen Konsultationen verbesserten sich die Symptome der Arthritis signifikant
Signifikant verbesserte sich nach dem sechsmonatigen Behandlungszeitraum der Disease Activity Score DAS-28 bei den Patienten mit homöopathischer Arzt-Patienten-Beziehung, sowohl die Schmerzen als auch geschwollene Gelenke verbesserten sich zusehends durch die homöopathische Zusatzbehandlung. Allerdings zeigt die Untersuchung, dass die wohltuenden Effekte nicht auf die verabreichten homöopathischen Heilmittel zurückzuführen sind, vielmehr wirkt die persönliche Zuwendung und Einfühlsamkeit des Arztes als Heilmittel. „Homöopathische Arztgespräche unterscheiden sich von normalen Arzt-Patienten-Beziehungen der konventionellen Medizin, Homöopathen konzentrieren sich auf die Behandlung des Patienten, konventionelle Mediziner behandeln die Krankheit“, folgert Dr. Sarah Brien. Natürlich soll nun die genaue Ursache der Heilwirkung näher untersucht werden, damit auch Schulmediziner als homöopathisches Heilmittel wirken können. In Deutschland bewilligte die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) gerade 2,6 Millionen Euro zur Erforschung der Placebowirkung und Arzt-Patienten-Interaktion.
Weiterführende Literatur
Sarah Brien et al. (2010): Homeopathy has clinical benefits in rheumatoid arthritis patients that are attributable to the consultation process but not the homeopathic remedy: a randomized controlled clinical trial. Rheumatology. Sie können die Original-Publikation momentan kostenlos auf der Homepage von Rheumatology als pdf-Dokument herunter laden.