Psychotherapeuten zählen Trennungen von Partnerschaften und Ehen zu den so genannten „life events“, die bei manchen Menschen sogar eine Depression auslösen können. Trennungen versetzen die Betroffenen meist in einen akuten seelischen Ausnahmezustand, vor allem dann, wenn sich der Partner plötzlich trennt. Natürlich existieren im Grunde genommen keine wirklich „plötzlichen“ Trennungen, auch wenn sie einen quasi „wie aus heiterem Himmel“ ereilen – außer bei Todesfällen. Man sagt ja auch oft im Nachhinein, man habe sich im Laufe der Zeit „auseinander gelebt“, was ja im eigentlichen Sinne des Wortes nichts anderes bedeutet, als dass man schon lange vor dem eigentlichen Trennungsakt damit begonnen hat, sich schleichend voneinander zu entfremden.
Vegetative Störungen aufgrund der Somatisierung angestauter negativer Gefühle
Enorm belastend wirkt für die „plötzlich Verlassenen“ vor allem die Konfrontation mit einem ganzen Arsenal von frustrierenden Gefühlen, wie Wut, Verzweiflung, Enttäuschung, Trauer, Hilflosigkeit und Hass. Auf psychischer Ebene stauen sich diese oft übermäßig stark empfundenen Gefühle im Innern der Betroffenen an und finden keinen adäquaten Ausdruck, mit der Folge, dass es auch auf körperlicher Ebene zu heftigen Stressreaktionen kommt. Der Körper wird mit einem ganzen Cocktail an Stresshormonen geflutet. Deshalb wächst im betreffenden Zeitraum auch die Infektionsanfälligkeit und bereits bestehende chronische Schmerzen können sich sogar intensivieren. Zu den häufigsten Symptomen zählen Herzklopfen und Herzrasen, schnelles und flaches Atmen, Mundtrockenheit, Kloßgefühl im Hals, Druckgefühl auf der Brust, Schlafstörungen, Konzentrationsmangel sowie Appetitlosigkeit oder Frustessen. Man fühlt sich ständig den Tränen nahe oder kann schlimmstenfalls überhaupt nicht weinen. Der Einklang zwischen Körper, Seele und Geist gerät völlig aus dem Lot.
Mit homöopathischen Mitteln Körper, Seele und Geist wieder in Einklang bringen
Die Homöopathie kann dabei helfen, dieses aus dem Lot geratene innere Gleichgewicht wieder herzustellen, indem sie die Ursachen des Ungleichgewichts genau dort „bekämpft“, wo sie entstehen: in der verletzten Seele. Homöopathische Mittel wirken nicht wie Psychopharmaka, sie greifen nicht pharmakologisch ins Körpergeschehen ein. Das können sie schon allein deswegen nicht, weil sie aufgrund ihres hohen Verdünnungsgrades kein einziges pharmakologisch nachweisbares Molekül der Ursprungssubstanz mehr enthalten. Sie wirken vielmehr auf der informativ-feinstofflichen Ebene, was nichts anderes bedeutet, als dass sie auf ganz natürlichem Weg den gesamten Organismus dabei unterstützen, sich selbst wieder zu harmonisieren.
Natürlich ersetzen homöopathische Mittel nicht die Notwendigkeit, sich auch kognitiv mit der gegebenen Trennungssituation auseinander zu setzen. Bildlich gesprochen fühlen sich Trennungen ja so an, wie wenn jemand einem „ein Lieblingsbild“ gestohlen hätte. Was bleibt, ist der „leere Rahmen“. Er „erinnert“ ständig an das „ungewollt verloren gegangene Bild“. Aus (selbst)therapeutischer Sicht gilt es nun, um bei der Bildmetapher zu bleiben, diesen „leeren Rahmen“ erst einmal Schritt für Schritt zu akzeptieren und ihn dann langsam so umzugestalten, dass wieder ein „neues Bild“ darin Platz findet. Auf diesem oft sehr mühsamen Weg können folgende homöopathische Mittel unterstützend wirken:
- Aconitum hilft innerhalb der „ersten Schrecksekunde“ der Trennung. Der Atem stockt, das Herz droht in der Brust stehen zu bleiben und man fühlt sich wie vom Blitz getroffen. Man fängt an zu zittern und zu hyperventilieren.
- Staphisagria hilft nach einem heftigen Streit. Man fühlt sich zutiefst empört oder gar gedemütigt durch die Worte des anderen. Staphisagria hilft auch Männern, wenn sie sich durch die Trennungssituation in ihrer „männlichen Ehre“ verletzt fühlen.
- Sepia hilft Frauen, wenn sie sich durch die Trennungssituation in ihrer „weiblichen Ehre“ verletzt fühlen oder wenn sich bei sexueller Annäherung eines Mannes heftige Ekelgefühle einstellen.
- Lachesis hilft bei quälender Eifersucht.
- Ignatia hilft, wenn man sich nach der Trennung sehr enttäuscht und traurig fühlt und wenn man Schwierigkeiten dabei hat, die gegebene Situation „zu schlucken“, was sich oft durch ein unangenehmes Kloßgefühl im Hals bemerkbar macht. Man seufzt viel und laut.
- Natrium chloratum hilft bei extremen Hassgefühlen. Man fühlt sich innerlich wie zu Stein erstarrt und kann Trost und herzliche Umarmungen nicht ertragen.
- Belladonna hilft bei heftigen Wutausbrüchen. Man hat das Gefühl, augenblicklich alles „kurz und klein schlagen“ zu können. Man bekommt blitzartig einen hochroten Kopf und man droht innerlich zu „zerplatzen“.
- Arnica hilft, wenn man sich seelisch verletzt fühlt und wenn man unablässig über verletzende Situationen nachdenken muss.
- Bryonia hilft bei trennungsbedingten finanziellen Ängsten und bei durch die Trennung stark angeschlagenem Selbstwertgefühl.
- Ipecacuanha hilft, wenn trennungbedingte Aufregung zum Erbrechen führt, wenn man alles „zum Kotzen“ findet.
- Nux vomica hilft in Situationen, in denen sich der Trennungsschmerz unmittelbar auf den Magen niederschlägt. Man fühlt sich durch die Situation innerlich wie „vergiftet“. Alkohol, Nikotin und Kaffee werden in diesem Zeitraum besonders schlecht vertragen.
Natürlich bildet dies nur eine sehr enge Auswahl von homöopathischen Mitteln, die bei trennungsbedingten seelischen Beschwerden eingesetzt werden können. In extrem belastenden Situationen sollte man von einer Selbstbehandlung dringend absehen und sich an einen erfahrenen Therapeuten oder Arzt wenden. Während der Einnahme von homöopathischen Mitteln sollte man auf den Genuss von Minztee, Minzbonbons und Kamillentee verzichten, da diese die Wirkung der homöopathischen Mittel außer Kraft setzen (Antidotierung). Außerdem sollte man sich immer nur für ein einzelnes Mittel entscheiden und nicht mehrere Mittel gleichzeitig einnehmen. Potenzwahl und Dosierung hängen von der Intensität der Beschwerden ab.