Gewerbe-, Wohnbauten und Brücken werden aus Holz gebaut. Nachhaltigkeit, Flexibilität und seine hohen Dämmwerte sprechen angesichts von Kyoto-Ziel und Ökologiedebatten für das Baumaterial Holz.
Der Boom des Baustoffs Holz ist nach wie vor ungebremst. Und zwar in allen Bereichen – vom Einfamilienhaus über Hallen bis zum Brückenbau. Die Gründe dafür sind vielfältig: Für Holz als konstruktives Material sprechen neben Flexibilität das geringe Gewicht – es wiegt etwa ein Viertel von Betonstahl – und die Widerstandsfähigkeit. Dazu kommen noch weitere Pluspunkte: Holz wächst nach, ist Co2-senkend und ein absolut nachhaltiges und ökologisches Material.
„Der“ Baustoff für Passivhäuser
Für Niedrigenergie- und Passivhäuser ist Holz mit seinen hohen Dämmwerten der Baustoff schlechthin. Wegen seiner geringen Wärmeleitfähigkeit eignet sich Holz zur Wärmeisolation. Studien zufolge gehen 60 Prozent des Wärmeverlustes in einem Haus etwa zu gleichen Teilen über Wände, Dach und Fenster verloren, der Rest ist Lüftungswärmeverlust. Um beim Massivbau das gleiche Wohlbefinden erzeugen zu könne, müssen dort demnach um zwei bis drei Grad höhere Raumtemperaturen herrschen als im Holzbau – was wiederum erhöhte Heizkosten bringt. Dazu kommen noch die anderen Vorteile wie Behaglichkeit, das Fehlen von Strahlungszug und Turbulenzen. Darüber hinaus weist Holz im Vergleich zu massiven Baustoffen die gleichen U-Werte auf – allerdings bei um bis zu 50 Prozent dünneren Wänden. Dies wiederum bedeutet deutliche Nettonutzflächengewinne bei gleichen Außenmaßen – bis zu zwölf Quadratmeter mehr Wohnfläche können etwa im Einfamilienhausbereich so gewonnen werden. Für Großprojekte hat sich darüber hinaus als positiv erwiesen, dass Holz durch mehr Systematisierung, mehr Vorfertigung eine kürzere Bauzeit bringt.
Brandschutz fest im Griff
Kaum zu vermeiden ist in der Diskussion um Holzbauten die Brandschutzdebatte. Viel wichtiger als die Frage, wie lange ein Gebäude dem Brand standhält, ist nach Ansicht der Holzbau-Fans das Thema der Rauchgasentwicklung. Untersuchungen zufolge sterben die meisten Menschen bei Bränden nicht an Verbrennungen, sondern ersticken, was auf die Dämpfe der Innenausstattung, also von Vorhängen, Bodenbelägen und Möbeln zurück geführt wird. In der Praxis ist die Brandweiterleitung über Fassade und Schächte bei Holzbauten kein Thema mehr. So gibt es etwa bei Schächten zwei Möglichkeiten: entweder werden die Schachtwände abgeschottet oder die Abschottung erfolgt geschoßweise durch Ausbetonierung im Deckenbereich. Darüber hinaus führen die Holzbefürworter ins Treffen, dass Holz im Falle des Falles ein deutlich besseres Brandverhalten zeige als andere Baustoffe und Holzkonstruktionen beispielsweise weniger leicht zusammenbrechen als solche mit Stahl.
Auch Probleme beim Schallschutz sind mittlerweile kein Thema mehr – selbst im tieffrequenten Bereich. Die Lösungen sind mehr Schüttungen sowie abgehängte Deckenkonstruktionen mit Federungen aus Gipskarton. Der einzige Nachteil des Baustoffes Holz, für den es noch keine optimale Lösung gibt, liegt in der Kombination Holz und Feuchtigkeit. Bei konstanter Nässe fault Holz schneller als Stahlbeton.