Für die meisten Menschen ist ein Tattoo nur ein trendiger Körperschmuck. Die wenigsten machen sich Gedanken darüber, welche Inhaltsstoffe in Tätowiermitteln enthalten sind und wie sich diese auf den Körper auswirken. Dass das in Tätowiermitteln eingesetzte Nickel problematisch ist, teilte nun das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Berlin mit. Der Grund: Nickel ist das Kontaktallergen mit der höchsten Sensibilisierungsrate.
Gesundheitliche Gefahren durch Tätowiermittel: Tattoofarben können eine Nickelallergie auslösen
Tattooträger werden es vermutlich nicht gerne hören. In vielen Tätowiermitteln ist ebenso wie in Permanent Make-up Nickel enthalten. Das ist alles andere als unbedenklich. Empfindliche Menschen mit einer Allergie gegen Nickel können schwere krankhafte Hautveränderungen entwickeln. Das in Berlin ansässige Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt deshalb, das in Tätowiermitteln enthaltene Nickel auf das geringstmögliche Maß zu reduzieren. Außer dem gesundheitlich bedenklichen Nickel können in Tätowiermittel auch andere problematische Stoffe enthalten sein.
Menschen mit einer Nickelallergie können dem Allergen im täglichen Leben nur schwer ausweichen, da Nickel unter anderem in Schmuck, Piercings, Lebensmitteln, Lederwaren, Jeans, Farben, Haushaltsprodukten und Zahnersatz enthalten ist. Bei einer Allergie gegen Nickel handelt es sich um eine physische Überempfindlichkeitsreaktion, die teilweise zu schweren Hautveränderungen führt. So können als Reaktion auf das in Tätowiermitteln enthaltene Nickel allergische Hautschäden wie Flechten- oder Granulombildung auftreten.
Allerdings gibt es keine Meldepflicht für Nickelallergien. Eine exakte Datenerhebung ist deshalb schwierig. Auch dem Bundesamt für Risikobewertung sind keine genauen Zahlen darüber bekannt, wie häufig nach dem Stechen eines Tattoos oder bei Trägern von Permanent Make-up tatsächlich Nickelallergien auftreten. Fakt ist jedoch, dass in Deutschland rund neun Prozent der Bevölkerung tätowiert sind – Tendenz steigend. Nach Ansicht des Bundesamts ist deshalb in den nächsten Jahren von einer Zunahme von Nickelallergien auszugehen.
Inhaltsstoffe von Tätowiermitteln und Permanent Make-up sollten genau untersucht werden
Nach Meinung des Bundesamts sollten die bei Tattoos verwendeten Farbmittel auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit hin überprüft werden. Dazu zählt insbesondere eine eventuell vorhandene Verunreinigung mit Schwermetallen sowie die Bildung von krebserregenden aromatischen Aminen, die durch Sonnen- und Laserstrahlung sowie durch Stoffwechselprozesse entstehen können. Außerdem sei es erforderlich, toxikologische Daten zu erheben, inwieweit die verwendeten Farbmittel krebserzeugende, erbgutverändernde oder fruchtbarkeitsschädigende Auswirkungen haben.
Bei dem in der Öffentlichkeit wenig bekannten Bundesinstitut für Risikobewertung handelt es sich um eine wissenschaftliche Einrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Das Berliner Institut berät die Bundesregierung und die Bundesländer zu Fragen der Lebensmittel-, Chemikalien- und Produktsicherheit. Außerdem betreibt die staatliche Einrichtung wissenschaftliche Forschungen zu Themen, die in engem Zusammenhang mit ihren Bewertungsaufgaben stehen.