Was gestern in war, ist heute ein alter Hut. Das gilt auch für Hochzeiten. Heutzutage entführt niemand mehr die Braut, dafür steigen Ballons in den Himmel.
Romantisch geht immer. Doch wenn es ansonsten um das Thema Hochzeit geht, gibt es die unterschiedlichsten Vorstellungen und Preiskategorien und darüber hinaus natürlich die neusten Trends. Auf diversen Hochzeitmessen, die alljährlich in vielen deutschen Großstädten stattfinden, zeigen Ausstatter und Dienstleister, was neu im Angebot ist und wie die Brautleute den schönsten Tag des Lebens gestalten können.
Brautentführung und Dosenketten sind out, Reis werfen und Blumenkinder nicht überall erlaubt
Es ist nicht ganz klar, ob es einmal eine Zeit gab, in der irgendjemand die Entführung der Braut wirklich mochte. Heutzutage ist dieser Brauch in jedem Fall passé. Braut, Bräutigam und Gäste empfinden ihn als unpassende Unterbrechung, möchten lieber ungestört feiern. Auch von den typischen Hochzeitsspielen sind viele nicht mehr sehr begeistert. Störend empfinden andere Verkehrsteilnehmer die Dosenkette am Auto eines frisch vermählten Paares. Zwar soll der Krach böse Geister verscheuchen, doch die haben sich im besten Fall schon während des Polterabends verzogen. Immer weniger Paare werden beim Gang in die Kirche von Blumenkindern begleitet oder nach der Trauung mit Reis beworfen. Das liegt nicht daran, dass diese Bräuche aus der Mode gekommen sind. Viele Rathäuser, Standesämter und Kirchen untersagen sie, weil Reiskörner schwierig zu entfernen sind und zertretene Blumen Flecken auf dem Fußboden hinterlassen.
Ganz wichtig: Was trägt die Braut an ihrem Hochzeitstag? Brautsneaker!
Nachdem Bräute über die Jahre hinweg viel ausprobiert haben, wird deutlich, dass das klassische Brautkleid derzeit wieder in ist und wahrscheinlich nie aus der Mode kommen wird. Jedoch: Es muss nicht immer weiß sein. Farben wie Champagner, Altrosé oder sämtliche Pastelltöne sowie farbliche Akzente liegen voll im Trend. Viele Variationsmöglichkeiten garantieren, dass jede Frau genau das Kleid findet, das sie sucht. Zum Brautkleid gibt es natürlich die passenden Accessoires: Schleier, Täschchen und natürlich das Schuhwerk. Das Problem an dieser Stelle war oft, dass Bräute Schwierigkeiten hatten, den ganzen Tag durchzuhalten, besonders, wenn sie nicht an Schuhe mit hohen Absätzen gewöhnt waren. Hier kommt den geplagten Füßen ein Trend aus den USA zur Hilfe: die Brautsneakers. Dabei handelt es sich eigentlich um nichts anderes als unauffällige weiße Turnschuhe. In denen kann die Braut nach der kirchlichen Trauung hineinschlüpfen und den ganzen Abend auf der Tanzfläche herumwirbeln.
Was in früheren Zeiten auf jeden Fall zur Standardgarderobe einer Braut gehörte, ist heutzutage eher seltener geworden: Der Schleier. Früher stand er als Symbol für die Jungfräulichkeit der Braut. Da in diesen Zeiten jedoch kaum eine Frau unberührt die Ehe eingeht, tragen manche ihn nur noch, weil es schön aussieht. Die meisten ziehen jedoch eine Tiara oder einen Haarreifen vor. Oder auch einen Hut.
Dunkler Anzug, Smoking oder Stresemann? – Das trägt der Bräutigam!
Das Outfit des Bräutigams ist natürlich nicht minder wichtig als das der Braut. Ausschlaggebend sind hier das Kleid der Braut, die Tageszeit, zu der die Trauung stattfindet, sowie die Größe und Pracht der Feier. Bei einer einfacheren Feier ist ein dunkler Anzug durchaus ausreichend und angemessen. Der Bräutigam muss in diesem Fall den Tag über sein Outfit nicht wechseln. Findet die Vermählung am Vormittag statt, kann der Mann sich für einen Cut oder einen Stresemann – englisch: ‚morning coat‘ – entscheiden. Für den Nachmittag und Abend sollte er dann laut Etikette in einen Frack oder Smoking wechseln. In jedem Fall sollte der Bräutigam sich bezüglich der Accessoires schlau machen. Auch hier gibt es „Vorschriften“. So gehören beispielsweise eine Melone oder ein Homburg sowie knielange dunkelgraue Kniestrümpfe und schwarze Schnürschuhe zum Stresemann.
Die Hochzeit zieht sich über Tage und wird zur Show mit einem Feuerwerk
Der Trend hin zum amerikanischen Touch ist auch bei Hochzeiten unübersehbar. So setzen beispielsweise immer mehr Paare einen Hochzeitsplaner ein. Das hängt auf der einen Seite damit zusammen, dass die Planung einer Hochzeit durch dessen Unterstützung und Wissen vereinfacht wird und Brautpaare heutzutage eher lieber alles ohne ihre Eltern vorbereiten. Auf der anderen Seite ähnelt so manche Hochzeit heutzutage eher einer Show mit Feuerwerk, Zauberern und sonstigen Aufführungen. In allen Belangen rund um Organisation und Trends ist ein Hochzeitsplaner hier auf jeden Fall auf dem Laufenden.
Sehr trendy sind auch Hochzeiten auf Schlössern. Dazu gibt es in ganz Europa Angebote, die sich leicht im Internet recherchieren lassen. Und wenn man schon den Heimatort verlässt, besteht auch gleich die Möglichkeit, über mehrere Tage hinweg zu feiern. Die Amerikaner nennen das dann ein „Wedding Weekend“. Dass auch in diesem Fall alle Freunde und Verwandte dabei sind, versteht sich von selbst. Um von Anfang an Gäste über Wünsche und Übernachtungsmöglichkeiten zu informieren und allen die Möglichkeit zu geben, auf dem neuesten Stand zu sein, können die Brautleute eine Hochzeitsinternetseite ins Netz stellen. Und damit alle nach der Feier glücklich und zufrieden nach Hause gehen können, gibt es zum Schluss – nach amerikanischer Tradition – kleine Geschenke für die Hochzeitsgäste. Das können Bonbons mit dem Konterfei des Paares sein oder kleine Fotoalben als Erinnerung an diesem besonderen Tag.
Im Kommen: ökologisch korrekt heiraten
Viele Menschen achten inzwischen darauf, ökologisch korrekt zu leben. Kein Wunder also, dass sich der Trend zur grünen Hochzeit immer mehr ausbreitet und Brautleute Einladungen auf Recycling-Papier drucken, sich für Blumen aus ökologischem Anbau entscheiden und auch bei der Wahl des Menüs genau hinschauen, woher Fleisch und Gemüse kommen. Sogar Brautkleider aus Öko-Stoffen gibt es heutzutage. Zu diesem speziellen Thema ist inzwischen sogar das Buch “Grün heiraten“ erschienen. Es kommt aus dem auf Hochzeitsliteratur spezialisierten Verlag ‚Perfect Day‘. Die Autorin Bettina Pyczak gibt darin 100 Tipps für eine ökologisch korrekte Vermählung.