Warum sollte man sich nicht von den Stilrichtungen vergangener Epochen beeinflussen lassen, wenn es um die eigene Alltagsgarderobe geht?
Vivienne Westwood macht es uns vor. Sie leiht sich aus den verschiedenen Epochen der Kostümhistorie die Dinge aus, die gefallen, verfremdet oder übernimmt sie und passt sie in ihre Kollektionen ein.
Warum sollte man also nicht Blusen der Jahrhundertwende, mit einigen Veränderungen, für den Alltag tauglich auffrischen?
Die Schwierigkeit, seinen Stil zu finden
Wie oft stehen Frauen vor dem Kleiderschrank und meinen sie hätten wirklich nichts zum Anziehen. Dabei ist meist die Tatsache, dass sie nichts Modisches haben, der Grund für ihre Panik. Doch Mode ist schnelllebig und was heute noch up to date ist, kann morgen schon wieder out sein. Deswegen ist es wichtig, seinen eigenen Weg in Sachen Mode zu finden und zu verfolgen.
Klassiker werden gerne als Beispiel für die sogenannte zeitlose Mode herangezogen, wie das „Kleine Schwarz“ oder der Hosenanzug à la Marlene Dietrich. Dies sind Stücke, die die Zeit überdauern und schon etwas Historisches an sich haben.
Einen eigenen zeitlosen Modestil für sich zu finden, die Zeit haben wir heute kaum. Deswegen greifen wir auf die industriell vorgefertigten Waren zurück, die eher eine provisorische Lösung dieses Problems sind, da sie günstig erscheinen und somit schnell wieder austauschbar.
Doch wer seinen Stil sucht, wird damit kaum glücklich werden, laufen doch viele Plagiate des eigenen Outfits durch die Straßen.
Anregungen holen
Alte Modekupfer, Frauenzeitschriften, Bilder auf Leinwand oder schon als Fotografie können als Anregung dienen, gewisse Elemente für sich zu entdecken.
Sich dann mit eigenen Ideen allerdings an die Nähmaschine zu setzen ist für viele kaum möglich, da ihnen meist das technische Wissen um Stoff, Maschine und Verarbeitung fehlt. Daher werden Kostümträume, die sehr individuell sind oft auf Kleidungsstücke für besondere Gelegenheiten verschoben. Meist sind es dann die Hochzeitskleider oder Kleidung für den Karneval, die die Sehnsüchte nach einem nicht durchschnittlichen Stil befriedigen.
Historische Bekleidung im Alltag
Es muss nicht unbedingt das berühmte Sisi-Kleid von dem Bilde Winterhalters sein, mit dem man dann durch die etwas überfüllten Straßen unser heutigen Städte läuft. Ebensowenig ein Schleppkleid, das man bei jedem Wetter über den Asphalt schleift. Schnittkonstruktion und Verarbeitung der historischen Orginale wären auch für viele modernen Frauen mehr als gewöhnungsbedürftig. Zumal die bürgerliche Garderobe des 19. Jahrhunderts für die Frau das Korsett vorschrieb. Wer es sich allerdings zutraut, einmal in ein historisch korrektes Kleid zu schlüpfen, wird schnell die Segnungen der modernen Mode preisen. Andererseits geben diese Kleider eine gewisse Körperbeherrschung und -haltung vor, die sehr elegant wirken kann.
Eine gute Möglichkeit, sich mit verschiedenen Stilelementen vertraut zu machen, sind Abendkleider, die oft einen Rückgriff auf die Vergangenheit beinhalten. Hier kann man mit Besätzen, Schnittführung und Stoffproben spielen und herausfinden, was einem steht und was eher lächerlich wirkt. Das einzige, was man auf jeden Fall haben muss, ist ein wenig Mut seine Träume Realität werden zu lassen.