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Hilfe bei Depressionen durch Wachtherapie

Zur Behandlung von Depressionen stehen Medikamente und Therapien zur Verfügung. Schlafentzug kann eine hilfreiche Methode sein.

Die Depression ist eine der schwersten psychischen Erkrankungen überhaupt und führt zu einem Rückgang der durchschnittlichen Lebenserwartung. Abhängig von Form und Ausprägung kann sie ein normales Leben zeitweise unmöglich machen. Wie bei den meisten psychischen Erkrankungen verbessert eine frühzeitige Diagnosestellung durch einen Facharzt die Chance auf Besserung und Heilung. Bei der Behandlungen der Symptome wird auch die Wachtherapie eingesetzt – eine vergleichsweise einfache Interventionsmöglichkeit bei einer akuten depressiven Episode.

Totaler und partieller Schlafentzug

Der Totale Schlafentzug kann vom Patienten in Eigenregie durchgeführt werden – dazu braucht er etwas Durchhaltevermögen und eine Beschäftigung, die ihn wach hält. Er bleibt von morgens bis zum Ende des nächsten Tages, also ca. 40 Stunden lang, wach. Daraufhin legt er sich zur gewohnten Zeit schlafen, und achtet darauf, am nächsten Tag wiederum zur gewohnten Zeit aufzustehen und nicht nachzuschlafen, was den therapeutischen Effekt zunichte machen würde.

Der partielle Schlafentzug wird ab den ersten Morgenstunden durchgeführt. Auch hier bleibt der Patient bis zum Ende des Tages wach und folgt dann wieder seinem ursprünglichen Rhythmus. Ein alleiniger Schlafentzug in der ersten Hälfte der Nacht hat hingegen keine Wirkung.

Die Wirkung der Wachtherapie ist erwiesen

Bei 50-60% der Patienten wird bereits nach dem ersten Tag ein antidepressiver Effekt festgestellt – mit individueller Ausprägung. Längerfristig wirkt die Wachtherapie in den seltensten Fällen, kann aber depressive Episoden abmildern oder gänzlich verhindern. Werden die Schlafentzüge zweimal wöchentlich wiederholt, stellt sich ein stabiler antidepressiver Effekt ein.

Wie der Schlafentzug genau seine Wirkung entfaltet, ist nicht genau geklärt. Es gibt jedoch zahlreiche schlüssige Theorien. Manche Experten gehen davon aus, dass ein antidepressiver Plazeboeffekt verantwortlich ist. Wahrscheinlich ist auch ein Zusammenhang mit der sogenannten REM-Tiefschlafphase, die bei der Entstehung depressiver Episoden eine Rolle spielt. Die Wirkung des Schlafentzuges wird hierbei auf die Unterdrückung dieser Schlafphase zurückgeführt. Als sicher gilt, dass der Stoffwechsel im Gehirn zumindest kurzfristig positiv beeinflusst wird.

Selbsthilfe ohne gravierende Nebenwirkungen

Oben genannte Formen der Wachtherapie können stationär, aber auch ambulant, also zu Hause, durchgeführt werden. Alleine ist ein Schlafentzug jedoch schwer durchzuhalten, ein Angehöriger oder andere Patienten können im privaten Rahmen dabei helfen, indem man nächtliche Aktivitäten gemeinsam in Angriff nimmt. So kann der Versuchung, ein Nickerchen einzulegen, entgegengewirkt werden – denn dieses würde zum Scheitern der Behandlung führen.

In Absprache mit dem Arzt ist die Wachtherapie weitgehend unbedenklich, meistens treten als Nebenwirkungen lediglich vegetative Befindlichkeitsstörungen auf. Die Behandlung kann in Kombination mit anderen Methoden eingesetzt werden und ist daher eine gute Ergänzung zur medikamentösen Therapie.