Raucher leben ungesund – das ist unumstritten. Doch wie groß die gesundheitliche Gefahr für Passivraucher ist, belegen zahlreiche medizinische Studien.
Das Rauchverbot in Gaststätten und öffentlichen Gebäuden sorgt weiterhin für Gesprächsstoff: Verbote werden erlassen und kurz danach wieder gelockert.
Sinn des Rauchverbots
Doch wie sinnvoll ein Rauchverbot tatsächlich ist, konnten unter anderem italienische Wissenschaftler zeigen. Seit dem in Italien im Jahr 2005 das öffentliche Rauchverbot eingeführt wurde, hat sich nicht nur die Luft verbessert, sondern auch die Anzahl der Herzinfarkte ist zurückgegangen. Eine Entwicklung die Dr. Francesco Barone-Adesi von der Universität Turin anhand von Daten aus Kliniken im Piemont beobachtete: Von Februar bis Juni 2005 sind 832 Krankenhauseinweisungen wegen eines Herzinfarkts registriert worden – im gleichen Zeitraum des Vorjahres lag die Zahl mit 922 Einweisungen noch deutlich höher.
Von den 11% des Rückgangs führt Barone-Adesi allein 10% auf ein geringeres Passivrauchen zurück. Denn nur wenige Raucher hätten ihr Laster aufgegeben. Nichtraucher wären jetzt aber weniger stark verqualmten Gebäuden ausgesetzt – sehr zum Wohle ihrer Gesundheit, so Barone-Adesi. Denn ein Nichtraucher erhöhe bereits durch einen kurzen Aufenthalt in einem verrauchten Lokal seine Blutgerinnung. Und somit das Risiko, dass sich seine Blutgefäße verengen, und er dadurch einen Herzinfarkt erleide. Der Mediziner hofft zudem, dass aufgrund des Verbotes auch die Zahl der Krebs-Erkrankungen sinkt. Dies wird sich aber erst in einigen Jahren zeigen lassen.
Auch andere Studien zeigen Herzinfarkt-Risiko für Nichtraucher
Noch deutlichere Effekte wurden einige Jahre zuvor in einer amerikanischen Studie von Wissenschaftlern des Cardiovascular Research Institute Hospital der Universität San Francisco beschrieben. Die Forscher stellten damals fest, dass in der US-Stadt Helena/Montana die Zahl der Herzinfarkte um 60% zurückging, nachdem in der relativ abgeschiedenen Kleinstadt ein Rauchverbot eingeführt wurde. Nachdem das Verbot nach nur einem halben Jahr – im Dezember 2002 – allerdings wieder rückgängig gemacht wurde, stieg auch die Anzahl der Herzinfarkte wieder an.
Auch die Universität von Bloomington im US-Bundesstaat Indiana veröffentlichte im Jahr 2007 eine Untersuchung, die zeigte, wie gefährlich Zigarettenqualm für Nichtraucher ist: Seit 2004 herrscht in Indiana öffentliches Rauchverbot – in den ersten 22 Monaten des Verbotes erlitten fünf Nichtraucher einen Herzinfarkt – zuvor waren es im gleichen Zeitraum 17 Nichtraucher!
Aufgrund dieser deutlichen Zahlen plädieren viele Ärzte weiterhin für ein striktes Rauchverbot, und hoffen zudem auf ein verantwortungsbewusstes Verhalten der Raucher gegenüber möglichen Passivrauchern.