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Hepatitis A und B – unerwünschte Urlaubsmitbringsel?

21 Millionen Deutsche reisen jedes Jahr in eins der beliebten Mittelmeerländer – und manche bringen ein unerwünschtes Reiseandenken mit.

Als weltweit am häufigsten auftretende Reiseinfektionen gelten die Leberentzündungen Hepatitis A und B, die man sich nicht nur in exotischen Ländern einfangen kann, sondern auch in Ägypten, Marokko, Tunesien und in der Türkei. Dr. med. Susanne Pechel, Ärztin für Tropenmedizin, weist auch auf ein erhöhtes Infektionsrisiko von Hepatitis A in Griechenland, Portugal und Süd-Italien hin. „Ausgenommen sind diejenigen, die als Kind nach dem Zweiten Weltkrieg bereits eine Hepatitis-A-Infektion hatten. Damit haben sie sich eine lebenslange Immunität erworben.“

Die Übertragungswege der Gelbsucht

Hepatitis A und B werden ganz unterschiedlich übertragen. „Hepatitis A-Viren finden sich in verseuchtem Trinkwasser und in unhygienisch zubereiteter Nahrung. Die reichhaltigen, appetitlichen Vorspeisen-Buffets der mediterranen Küche können eine erhebliche Infektionsquelle sein.“ Auch Eiswürfel in Getränken oder Eiscreme können infiziert sein. „Im Jahr 2000 waren 27,4% der Muscheln in Süditalien mit dem Hepatitis A-Virus verseucht. Teilweise waren sie sogar noch nach dem Kochen infektiös!“, so die Tropenmedizinerin.

Hepatitis B-Viren werden ausschließlich durch Blutkontakt übertragen. Wer beispielsweise im Urlaubsland Injektionen benötigt oder einen Unfall hat und Blutkonserven braucht, trägt ein erhöhtes Infektionsrisiko. Auch der Urlaubsflirt könnte zum Problem werden. Da es in anderen Ländern mehr Infizierte gibt als in Deutschland ist auch die Wahrscheinlichkeit höher, sich beim ungeschützten Sex mit Hepatitis zu infizieren.

Wie groß ist die Gefahr wirklich, sich anzustecken?

Wie viele Neuinfektionen es jährlich gibt, darüber kursieren im Internet unterschiedliche Zahlen. Nach einem „Indikationsblatt Mittelmeer“ kommt es in Deutschland schätzungsweise zu 20.000 bis 40.000 Neuinfektionen mit Hepatitis A. Der größte Teil davon werde als Urlaubssouvenir mit nach Hause gebracht. Die Neuinfektionen mit Hepatitis B werden in diesem Indikationsblatt sogar auf etwa 50.000 geschätzt. Hier soll die Zahl derer, die sich im Urlaub angesteckt haben, bei etwa 5.000 liegen. Allerdings wurde das „Indikationsblatt Mittelmeer“ von GSK herausgegeben, dem Hersteller des Impfstoffs gegen Hepatitis. Nach dem Robert Koch-Institut kam es im Jahr 2007 nur zu 937 Neuinfektionen von Hepatitis A – neuere Zahlen liegen dort nicht vor. Für Hepatitis B weist das Robert Koch-Institut keine konkreten Zahlen für Deutschland aus, stellt aber wohl eine deutliche Zunahme an Infektionen weltweit fest.

Die Erkrankungsformen der Hepatitis

Beide Hepatitisformen zeigen nur wenig Krankheitssymptome und werden daher oft erst spät erkannt. Manchmal machen sie müde und abgeschlagen oder verursachen grippeähnliche Beschwerden. „Typisch ist aber die Gelbfärbung der Haut und der Bindehaut im Auge“, erinnert Dr. Pechel. Hepatitis A kann folgenlos ausheilen, aber die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut warnt: Bei über 50-Jährigen kann eine Hepatitis A schwer verlaufen und sogar zum Tod führen.

Die Hepatitis B wird bei einem Teil der Erkrankten chronisch und kann zur Leberzirrhose, zum Leberversagen und zum Leberkrebs führen. Eine Kombinationsimpfung kann gegen beide Virusformen zehn Jahre lang schützen. Sie wird jedoch nicht von allen gesetzlichen Krankenkassen automatisch erstattet. Es lohnt sich jedoch, die Impfquittung auch bei diesen Kassen einzureichen. Wer über 50 Jahre alt ist und/oder zu einer Risikogruppe gehört, hat gute Chancen auf eine nachträgliche Kostenerstattung.