Allein durch das Dämmen der Außenwände spart man bei 100 Quadratmeter Wohnfläche bis zu 400 Euro Heizkosten. Eine energetische Sanierung lohnt sich.
Das Umweltbundesamt gibt in seinem Ratgeber „Das Energie-Sparschwein“ Tipps für Eigenheimbesitzer und Bauherren rund um das Thema Energiesparen. Ein Kapitel widmet sich insbesondere der Wärmedämmung.
Das Prinzip der Dämmung
Wenn man sich eine Thermoskanne genauer betrachtet, stellt man fest, dass es im Prinzip zwei Kannen in einer sind. Dazwischen ist, banal aber wichtig, Luft. Diese eingeschlossene Luft sorgt dafür, dass kein Austausch zwischen warmem Getränk und weniger warmer Umgebung, oder umgekehrt zwischen kaltem Getränk und warmer Außentemperatur, stattfindet. Dieses Prinzip funktioniert auch bei Häusern. Man muss im Grunde genommen nur dafür sorgen, dass an den Wänden Luft eingeschlossen wird. Und das geschieht durch sogenannte Dämmstoffe.
Wie gut ein Dämmstoff isoliert, wird mit der Wärmeleitfähigkeit beschrieben, und zwar mit der Maßeinheit Watt pro Meter und Kelvin. Diese Maßeinheit besagt, wie viel Wärme pro Meter Wand und Temperaturunterschied nach außen doch noch abgegeben wird. Je niedriger die Wärmeleitfähigkeit, desto besser dämmt das Material.
Beim Dämmen muss man besonders auf sogenannte Wärmebrücken achten. Dies sind Stellen am Haus, an denen die Wärme besonders schnell verloren geht, also an Fensterlaibungen, Balkonen oder Raumecken. Wärmebrücken ziehen auch gern Feuchtigkeit an und Schimmelpilze fühlen sich als Untermieter eingeladen.
Außenwände von außen dämmen
Dreißig Prozent des Wärmeverlustes eines Gebäudes geschehen über die Außenwände. Ob diese nun von außen oder von innen gedämmt werden spielt für die Dämmwirkung keine Rolle. Häufig wird für die Außendämmung ein Wärmeverbundsystem eingesetzt, bei dem Dämmstoff und Außenputz zusammenhängen und das geklebt oder gedübelt werden kann. Eine andere Möglichkeit ist die hinterlüftete Vorhangfassade aus Unterkonstruktion, Dämmung und Außenverkleidung. Ein Luftspalt zwischen Dämmung und Verkleidung sorgt für den Abtransport von Feuchtigkeit.
Das Umweltbundesamt empfiehlt, dass die Dämmstoffdicke der Außendämmung mindestens 12 Zentimeter betragen solle. Damit ließe sich der jährliche Heizölverbrauch um bis zu elft Liter pro Quadratmeter Wohnfläche reduzieren.
Außenwände von innen dämmen
Ist die Außenfassade denkmalgeschützt, bleibt einem nur die Innendämmung. Sinnvoll kann es auch sein, von innen zu dämmen, wenn man die einzelnen Räume im Haus sowieso modernisieren möchte. Hier kommen Verbundplatten oder Dämmstoffe zwischen Tragkonstruktion und Wand in Frage. Wichtig ist hier eine Dampfsperre, wie PE-Folie, auf der Raumseite anzubringen, damit belastende Wirkstoffe aus dem Dämmstoff nicht an die Raumluft abgegeben werden. Laut Umweltbundesamt sollte die Dämmstoffdicke in Innenräumen mindestens 6 Zentimeter betragen. Der Heizölverbrauch ließe sich somit bis zu 9 Liter pro Quadratmeter Wohnfläche reduzieren.
Dach oder die oberste Geschossdecke dämmen
Das Dach ist für 20 Prozent des Wärmeverlustes eine Hauses verantwortlich. Bei Steildächern wird häufig die Zwischensparrendämmung angewendet. Das Dämmmaterial muss dicht an den Sparren anliegen und eine luftdichte Folie sorgt dafür, dass kein Wärmeverlust durch Luftströmungen stattfindet. Bei der Dachdämmung sollte der Dämmstoff mindestens 20 Zentimeter dick sein. Damit ließe sich eine Einsparung von zwölf Liter Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche erlangen.
Wird der Dachraum nicht als Wohnraum genutzt, bietet es sich an, die oberste Geschossdecke mit Dämmplatten oder Schüttungen zu dämmen. Die Dämmung sollte hier mindestens 20 Zentimeter dick sein. So wäre eine Einsparung von zwölf Litern Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche möglich.
Ist der Keller unbeheizt, spart die Dämmung der Kellerdecke bis zu zehn Prozent des gesamten Wärmeverlustes. Sechs Zentimeter Dämmstoff senkt den Heizölverbrauch hier um vier Liter pro Quadratmeter Wohnfläche. Für die Kellerdecke eignet sich eine kostengünstige Lösung wie aufgeklebte Styropor- oder Hartschaumplatten. Bei beheiztem Keller sollten Außenwände und Boden gedämmt sein.
Wärmeverlust über Fenster reduzieren
Ist ein Fenster zur Sonne ausgerichtet und nachts mit Rolladen gegen Wärmeverluste geschützt, kann es eine bessere Energiebilanz aufweisen als eine gedämmte Außenwand. Am besten geeignet ist eine Mehrscheiben-Isolierverglasung. Dabei halbiert die Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung den Wärmeverlust gegenüber der Zweischeibenverglasung. Die Doppelverglasung sorgt schon gegenüber der Einfachverglasung für eine Minderung des Wärmeverlustes auf ein Viertel. Orientierung bietet der Blaue Engel, der hochwärmedämmendes Mehrscheiben-Isolierglas auszeichnet.
Holz- und Kunststoffrahmen dämmen in der Regel besser als Metallrahmen. Diese müssen dann zusätzlich wärmegedämmt sein. Die Fugen zwischen Rahmen und Mauerwerk müssen dicht sein. Der Wärmeverlust kann bereits bis zu 70 Prozent gesenkt werden, auch wenn man nur die Scheiben bei Fenster auswechselt.
Eine energetische Sanierung des Hauses rechnet sich in jedem Fall. Bei einem Haus von 100 Quadratmetern Wohnfläche spart man laut Umweltbundesamt allein durch die Dämmung der Außenwände um die 400 Euro Heizkosten. Dabei verringert man den Kohlendioxidausstoß um 2,8 Tonnen.