Frauenkräuter gegen Schwangerschaftsbeschwerden
Heilpflanzen lindern Krankheiten zumeist auf sanfte Art und Weise. So ist die Phytotherapie innerhalb der Schwangerschaft und zugunsten der Geburt Mittel der Wahl.
Während der ersten drei bis vier Monate der Schwangerschaft reagiert der Körper auf die Hormonumstellung häufig mit Erbrechen. Bei manchen Frauen kann es dadurch zu starken Flüssigkeits- und Nährstoffverlusten kommen, die in der Klinik stationär mit Infusionen behandelt werden müssen. In leichteren Fällen empfiehlt sich ein Tee, der zu gleichen Teilen aus Kamillenblüten, Melissenblättern und Pfefferminzblättern besteht. Gegen Reizungen, die auf den Schleimhäuten durch Erbrochenes verursacht werden und auch gegen Sodbrennen sind schleimhaltige Drogen wie Eibischblätter oder Malvenblüten in Form eines Teeaufgusses sehr angenehm und beruhigend. Kräuter können die Schwangerschaft positiv unterstützen.
Kräuter gegen Schwangerschaftsübelkeit
Die verdauungsfördernden und magenstärkenden Heilkräfte des Mutterkümmels (Cumimum cyminum, auch Kreuzkümmel genannt und nicht zu verwechseln mit dem abortiv wirkenden Mutterkorn!) beruhigen auch die Schwangerschaftsübelkeit. Bereits Hildegard von Bingen erwähnte dies, bei seltenen Beschwerden genügt eine Kombination aus verdünntem Zitronensaft mit etwas Kreuzkümmel, stärkeren Beschwerden ist eine Gewürzmischung anzuraten. Diese besteht aus zwei Gramm Bibernellwurzel, sieben Gramm Mutterkümmelpulver und einem Gramm Weißem Pfeffer. Je nach Verlangen kann die schwangere Frau einmal bis mehrfach eine Messerspitze in die Speisen geben. Mutterkümmel fördert zudem die Milchbildung.
Wermut und Liebstöckel – verbotenes Kraut für Schwangere?
Obschon der Wermut in der Schwangerschaft an sich gemieden werden sollte, nutzt seine Magenwirkung umsichtig dosiert auch in dieser Zeit, denn er beruhigt die Magensäfte und lindert den Brechreiz entgegen. Zugunsten der sanften Dosierung sind hier Fertigpräparate wie Genitana-Magenglobuli (Wala) oder Nausyn-Tabletten (Weleda) sinnvoll. Selbst von kräuterkundigen Hebammen wird immer wieder Liebstöckel zum Ausschwemmen der Schwangerschaftsödeme empfohlen. Doch reizt dieser zugleich auch die Nieren, die während der Schwangerschaft besser entlastet werden sollten. Darüber hinaus kann Liebstöckel wiederum Blutungen oder eine frühzeitige Wehentätigkeit begünstigen. Sanfter und ebenfalls antiödematös wirken beispielsweise Brennesselblätter, in Maßen als Tee genossen.
Sanfte Entwässerung und Anregung des Darms
Gerade in den letzten Monaten vor der Niederkunft leiden Schwangere vermehrt unter Wassereinlagerungen und Eiweißen im Urin. Die Goldrute vermag die Nierenfunktion derart positiv zu verbessern, dass eine Einweißausscheidung über den Urin im gleichen Maß wie die Wassereinlagerungen zurückgehen, so hat auch sie eine ödemhemmende Wirkung.
Ebenso im letzten Schwangerschaftsdrittel klagen Frauen häufig über Verstopfung, weil der Fötus auf die Eingeweide drückt, den Darm einzuengen vermag. Es ist sehr wichtig, hier keine Laxantien zu verwenden, die durch eine verstärkte Durchblutung des kleinen Beckens oder vermehrte Ausschüttung von Gewebshormonen (zum Beispiel Prostaglandinen) vorzeitig die Geburt auslösen können. Diese Gefahr besteht bei Rizinusöl oder Anthranoiddrogen wie Aloe, Rhabarberwurzeln, Faulbaumrinde, Cascararinde, Kreuzdornbeeren und Sennesblättern. Generell sind alle Möglichkeiten zur Stuhlverflüssigung nicht ohne Auswirkungen auf die Durchblutung des Beckenbereiches, selbst die Anwendung von Flohsamen und Leinsamen sollte nicht erfolgen.
Sitzbäder zugunsten der Geburt
Damit der Muttermund weich wird, werden in der Volksmedizin Sitzbäder mit Himbeerblättern, Frauenmantelkraut oder Kamillenblüten und die Einnahme von Himbeerblättertee empfohlen. Diese sollten definitiv erst in letzten beiden Wochen vor der Geburt erfolgen, da die Erweichung des Muttermundes nicht frühzeitig ausgelöst werden sollte. Auch vor Massagen des Damms mit Rotöl zur Geburtserleichterung wird gewarnt, weil es dabei leicht zu Überdehnungen und Verletzungen am Gebärmuttermund kommen kann.