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Heilpflanzen für Herz & Kreislauf

Monographien, Indikation, Kontraindikation und Zubereitung. Phytotherapie bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen lindert und unterstützt. Welche Heilpflanzen sind Mittel der Wahl? Die wichtigsten Beispiele, Rezepturen und Diagnosen. Insbesondere bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehört die Therapie in die Hände eines Fachmannes und jedwede Selbstdiagnose sollte unterbleiben.

Dennoch können Heilpflanzen auch im Rahmen dieser Beschwerden hilfreich sein, lindern, vorbeugen und die jeweiligen therapeutischen Maßnahmen unterstützen.

Wie aber bereitet man die Heilkräuter zu, welche sind zu empfehlen, wann mit Vorsicht zu genießen und welche werden im Rahmen von Herz-Kreislauf-Beschwerden bevorzugt eingesetzt?

Rezepturen

  • Weißdornextrakt

Crataegi folium cum flores (Weißdornblätter mit Blüten): 1 Teil

Ethanol, 42 %: 5 Teile

Herstellung eines Extraktes mittels Mazeration

  • Herz-Tee

Leonuri herba (Herzgespannkraut): 10 Teile

Crataegi folium cum flores (Weißdornblätter mit Blüten): 35 Teile

Hyperici herba (Johanniskraut): 5 Teile

Lavandula flos (Lavendelblüten): 10 Teile

Herstellung eines Infus aus 1 EL Tee, morgens und nachmittags eine Tasse

  • Einreibung mit Rosskastanienextrakt

20 frische Rosskastanien vierteln und in ein 750 ml-Gefäß füllen. Mit 32%igem Korn oder 20%igem Isopropanol auffüllen, sechs bis acht Wochen stehenlassen, abseihen und die Samen entfernen. Wichtig: Die Beschriftung sollte darauf hinweisen, dass dieser Extrakt nur äußerlich anzuwenden ist! Zwei bis dreimal täglich die betroffenen Stellen mit dem Extrakt einreiben. Da Alkohol die Haut austrocknet, anschließend eincremen.

Grobe Einordnung der Herz- und Kreislauf-Erkrankungen

  • Erkrankungen des Herzens, z.B. Herzrhythmusstörungen, Herzklappenfehler, Herzmuskelschwäche, Durchblutungsstörung des Herzmuskels
  • Erkrankungen der Arterien wie Arterienverkalkung (Arteriosklerose), die zur Durchblutungsstörung von Organen führt, insbesondere zum Herzinfarkt, Schlaganfall und zur Schaufensterkrankheit
  • Venenerkrankungen, zum Beispiel Krampfadern, Thrombose, chronische Venenschwäche
  • Bluthochdruck

Anwendungsgebiete und pflanzliche Drogen (Beispiele)

  • Herzmuskel- und Koronarinsuffizienz: Weißdorn, Digitaloid-Drogen
  • Periphere arterielle Verschlusskrankheit: Ginkgo-Spezialextrakt
  • Chronische venöse Insuffizienz: Rosskastaniensamen
  • Hypertonie, Hyperlipidämie, Arteriosklerose: Knoblauch

Monographien

Herzgespannkraut (Leonuri herba)

  • Inhaltsstoffe: Iridoide, wenig ätherisches Öl
  • Indikationen: Als unterstützendes Mittel (Adjuvans) bei nervösen Herzbeschwerden oder im Rahmen einer Schilddrüsenüberfunktion
  • Anwendung in der Volksmedizin: Uterus-zusammenziehende und beruhigende (sedierende), krampflösende (spasmolytische) Wirkung im Magen-Darm-Trakt
  • Kontraindikation: Schwangerschaft
  • Nebenwirkung: In größeren Mengen können Erbrechen, Leibschmerzen, blutige Stühle und unstillbarer Durst auftreten
  • Zubereitung: 2 bis 4,5 g (2 bis 4 TL) auf 150 ml als Infus kurmäßig über zwei bis vier Wochen, dabei eine Tasse täglich
  • Tagesdosis: 4,5 g Droge
  • Fertig-AM: Ocacant N Dragees, Mutellon Tropfen

Weißdornblätter mit Blüten (Crataegi cum flore)

Die Droge sollte nicht ohne ärztliche Diagnose der Herzbeschwerden angewendet werden, da schwerwiegende Herzerkrankungen anders therapiert werden müssen.

  • Inhaltsstoffe: Gerbstoffe (oligomere Procyanide), Flavonoide
  • Indikationen: Prophylaktische Anwendung zur Verhinderung von Herzinsuffizienz, bei beginnender Herzinsuffizienz (Stadium I und II NYHA), Durchblutungsförderung der Herzkranzgefäße (Koronarien), bei leichten Formen von Herzrhythmusstörungen einhergehend mit einem verlangsamten Puls; leicht blutdrucksenkende Wirkung durch Herabsetzung des Gefäßwiderstandes
  • Zubereitung: 1 bis 1,5 g (1 TL) Droge auf 150 ml Wasser als Infus; kurmäßige Anwendung über mindestens sechs Wochen!
  • Die Kommission E hat eine positive Monographie nur für ethanolische Zubereitungen (Ethanolgehalt von 40 bis 80 %) erteilt. Sie fordert die Einhaltung bestimmter Mindestwerte an Procyaniden oder Flavonoiden. Letztere gehen auch in ausreichender Menge in Teezubereitungen über. Für Fertigarzneimittel sind nach Richtlinien des BfArM keine Mindestgehalte an beiden Inhaltsstoffen erforderlich
  • Tagesdosis: 5 g Droge
  • Fertig-AM: Crataegutt novo 450 Filmtabletten, Crataegus STADA Dragees
  • Sonstiges: Die Früchte sind in der Wirksamkeit nicht belegt, wenngleich eine solche aufgrund des Gehaltes an Procyaniden her zu leiten ist. In älterer Literatur wird die Verwendung auch als nervenberuhigendes Stärkungsmittel beschrieben, der Einsatz bei Reizbarkeit und nervös bedingter Schlaflosigkeit empfohlen

Buchweizenkraut (Fagopyri herba)

  • Inhaltsstoffe: Flavonoide
  • Indikationen: Bei venösen Stauungen und Krampfaderbildung (durch klinische Studien belegt), Mikrozirkulationsstörungen des Blutes, Vorbeugung der Bildung von Ablagerungen einhergehend mit Verengungen der Blutgefäße (Arterioskleroseprophylaxe)
  • Nebenwirkung: Sehr selten Kopfschmerzen und Hautrötung nach Sonneneinstrahlung (Photosensibilisierung)
  • Zubereitung: Etwa 2 g (2 TL) auf 150 ml als Infus, zwei bis dreimal täglich über vier bis sechs Wochen; die Einnahme auf Rutin standardisierter Fertig-AM zeigt einen besseren Therapieerfolg
  • Tagesdosis: 4 bis 6 g Droge oder 150 mg Rutin
  • Fertig-AM: Fagorutin Buchweizen-Tabletten, Fagorutin Buchweizen-Tee

Ginkgoblätter (Ginkgo folium)

  • Inhaltsstoffe: Ginkgoloide, Bilobalid, Flavonoide, Biflavone, Ginkgolsäure
  1. Indikation: Zerebrale Durchblutungsstörungen (bei hirnorganischen Leistungsstörungen, bei dementiellem Syndrom; Verbesserung der Gedächtnisleistung und des Lernvermögens)
  2. Periphere Durchblutungsstörung, beispielsweise verursacht durch arterielle Verschlusskrankheiten (Verbesserung der schmerzfreien Gehstrecke nach Fontaine, Stadium II)
  3. Schwindel, Ohrgeräusche (Tinnitus)
  • Kontraindikation: Überempfindlichkeiten gegenüber Ginkgo-biloba-Zubereitungen, Blutgerinnungsstörungen, vor Operationen (erhöhte Blutungsneigung)
  • Nebenwirkungen: Blutgerinnungsstörungen, sehr selten leichte Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, allergische Hautreaktionen
  • Wechselwirkungen: Blutgerinnungshemmende Arzneimittel
  • Zubereitung: Nicht üblich als Teedroge, ausschließlich Verwendung von standardisierten Fertigpräparaten aus Spezialextrakten, in denen giftige Ginkgolsäuren entfernt und Ginkgolide, Flavonoidglykoside sowie Bilobalid angereichert werden
  • Dosierung: Tagesdosis ist abhängig von der Indikation: 1. 120 bis 240 mg Trockenextrakt über mindestens acht Wochen, 2. und 3.: 120 bis 160 mg Trockenextrakt über mindestens sechs Wochen; wenn bei Tinnitus nach sechs bis acht Wochen keine Besserung eintritt, bringt eine weitere Therapie keine Vorteile
  • Fertig-AM: Tebonin forte Filmtabletten und Tropfen, Craton Dragees