Über Jahrtausende hinweg steht die Pfefferminze im Dienste der Gesunderhaltung und Heilung.
Die Pfefferminze kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: Minzen dienten bereits den Ärzten des alten Ägypten als wertvolles Heilmittel gegen eine ganze Reihe von Beschwerden. Um welche Minzeart oder -arten es sich dabei allerdings handelte, wird wohl ungeklärt bleiben. Denn es gibt zahllose verschiedene Arten, wie man schon im Mittelalter wusste: »Wenn aber einer die Kräfte und Arten und Namen der Minze samt und sonders zu nennen vermöchte, so müsste er gleich auch wissen, wie viele Fische im Roten Meere wohl schwimmen.« So steht es bei Wahlafried Strabo zu lesen, dem heilkundigen Abt, der das berühmte botanische Lehrgedicht »Hortulus« verfasste. Der legendäre Arzt Dioskurides notierte über die arzneilichen Tugenden der Pfefferminze: »Der Saft, mit Essig getrunken, tötet die runden Würmer, reizt zum Liebesgenuss, bringt den Schluckauf, den Brechreiz und die Cholera zur Ruhe. Auf die Stirn gelegt, lindert er Kopfschmerzen. Überhaupt ist sie dem Magen zuträglich und eine gute Würze«.
Die Pfefferminze – Von anno dazumal bis heute
Um die Wirksamkeit der Minze gegen Kopfschmerzen wussten auch viele andere Heilkundige quer durch die Epochen. »Frische Minze und Ladanum reibt man mit Essig und streicht es auf die Stirn: es heilt wunderbar«, lässt eine mittelalterliche Medizinschrift ihre Leser wissen. Auch die wohltuende Wirkung bei Magenbeschwerden war bekannt, denn »zur Erwärmung des Magens« rät eine alte Rezeptur zur Einnahme eines Absudes »von Raute, Dill, Minze und Sellerie je ein Bund in drei Bechern Wasser«. Interessant ist die Anwendung zerriebener Minzeblätter gegen »Geschwüre am Kopf«, auf die davon betroffenen Stellen aufgelegt. Ganz zu schweigen von einer Rezeptur gegen das gefürchtete Antoniusfeuer: »Reib gepressten Minzensaft mit Schwefel sowie Essig und streich das mit einer Feder auf«. Bei dem Feuer des Antonius handelt es sich um eine mit schweren Verstümmelungen einhergehende Mutterkornvergiftung, den so genannten Ergotismus. Eine früher vergleichsweise häufige Erkrankung, die durch mit Mutterkornpilzen verseuchte Getreideprodukte ausgelöst wird.
Botanische Eckdaten
Die Pfefferminze ist eine krautige Pflanze, die knapp einen Meter hoch werden kann. Die in Europa und Amerika kultivierte Pflanze bevorzugt Moor- oder tonigen Kalkboden. Der vierkantige verzweigte Stängel trägt lanzettliche Blätter und violette, in verlängerten Scheinähren stehende Blüten.
- Wissenschaftlicher Name: Mentha piperita L.
- Volksnamen: Balsam, Balsme, englische Minze, Hausminz, Katzenkraut, Minze, Mutterkraut, Priminzen, Prominzen, Schmecker, Aderminze, Teeminze, Katzenbalsam, Flohkraut
- Familie: Lippenblütler (Lamiaceae/Labiatae)
- Blütezeit: Juni bis August
- Sammelzeit: Mehrfache Ernten sind in der Zeit zwischen Juli und September möglich.
- Herkunft: Die Pfefferminze kommt überall in Europa und Nordamerika in gemäßigten Klimaregionen vor. Für medizinische Zwecke verwendete Pflanzen stammen ausschließlich aus Kulturen – vor allem aus der Ukraine, den Balkanländern und dem ehemaligen Jugoslawien sowie aus Griechenland und Deutschland.
- Verwendete Teile: Zu medizinischen Zwecken verwendet werden die getrockneten Blätter und blühenden Zweigspitzen sowie das durch Wasserdampfdestillation gewonnene ätherische Öl.
Wie uns Pefferminze hilft
Der wichtigste Wirkstoff der Pfefferminze ist ihr ätherisches Öl, das Menthol. Es hat ausgeprägte schmerzlindernde und entzündungshemmende Wirkungen. Daneben macht es die Pfefferminze zu einem guten Mittel gegen Blähungen und entfaltet auch krampflösende Effekte. Zusätzlich bewirkt Pfefferminzöl eine Erhöhung der Gallenproduktion, weshalb die Pflanze sich auch bei Verdauungsbeschwerden bewährt. Die gute Wirksamkeit von Pfefferminzöl bei Muskel- und Nervenschmerzen sowie Kopfschmerzen beruht darauf, dass Menthol auf der Haut einen Kältereiz ausübt und damit schmerzlindernd wirkt.
Eigenschaften von Pfefferminze:
- wirkt krampflösend
- ist entblähend
- wirkt schmerzlindernd
- ist entzündungshemmend
- fördert den Gallenfluss
- wirkt antibakteriell und schleimlösend
- Risiken und Nebenwirkungen: Sowohl Tee als auch ätherisches Öl sollte man nicht über einen längeren Zeitraum einnehmen, denn das kann zu Magenreizungen führen.
- Gegenanzeigen: Wer zu Sodbrennen neigt, sollte kein Pfefferminzöl innerlich anwenden, ebenso keine Fertigpräparate mit dem Öl.
Menthol – enormes Wirkspektrum
Der Minzenstoff Menthol hat eine enorme Bandbreite an Wirkungen zu bieten. Er wirkt erregend auf Atemzentrum und Herzmuskel, während die Erregbarkeit des Zentralnervensystems etwas herabgesetzt wird. Dagegen werden jene Nervenendigungen stimuliert, die Kälteempfindung weiterleiten: Menthol auf Haut und Schleimhaut gegeben, löst ein erhebliches Kältegefühl aus. Zudem mindert es die Schmerzempfindung. So kann Menthol eine – allerdings auf die oberen Hautschichten beschränkte – lokale Anästhesie bewirken. Das ätherische Öl der Pfefferminze wirkt auch stark antiseptisch: In einer Verdünnung von 0,1 Prozent hemmt es das Wachstum der meisten Bakterien. Und: Menthol stillt Juckreiz, wie in Untersuchungen inzwischen ebenso nachgewiesen wurde.
Anwendung von Pfefferminze
Pfefferminzöl-Präparate werden zur Behandlung krampfartiger Beschwerden im Magen-Darm-Bereich und bei Beschwerden der Gallenblase und -wege eingesetzt. Dies umfasst Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen, Völlegefühl, Verstopfung und Durchfall. Die offizielle Indikation lautet »funktionelle und motalitätsbedingte Magen-Darm-Störungen, Gastritis, Magen- und Darmkrämpfen sowie bei Ulcus ventriculi und duodeni«.
Daneben wird das ätherische Öl zur Behandlung von Katarrhen der oberen Luftwege und von Mundschleimhautentzündungen empfohlen. Äußerlich kommt das Öl bei Muskel- und Nervenschmerzen, rheumatischen Erkrankungen, bei Kopfschmerzen und bei Migräne zur Anwendung. Diese findet nach wie vor natürlich auch der Pfefferminztee – kaum ein Hausmittel, das häufiger bei Magen-Darmbeschwerden und Übelkeit, aber auch bei Menstruationsschmerzen zum Einsatz kommt.
Im Licht der Wissenschaft
In Untersuchungen zeigte sich, dass Minzöl bei Spannungskopfschmerzen sehr wirkungsvoll ist: Auf Schläfen und Stirn getupft bewirkt eine starke Kühlung und damit eine Hemmung der Schmerzrezeptoren. Zudem blockiert es die Weiterleitung der Schmerzempfindungen zum Gehirn. Diese Effekte treten bereits nach 15 Minuten ein. Damit lassen sich mit Minzöl vergleichbare Wirkungen erzielen, wie mit den Schmerzmitteln Acetylsalicylsäure oder Paracetamol.
Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker
Empfehlenswerte Präparate, die Zubereitungen aus Pfefferminze enthalten, sind beispielsweise:
- Balsamka Schmerzbalsam
- Bronchoforton Kapseln oder Salbe
- Euminz
- Gastrysat Bürger
- Klosterfrau Franzbranntwein Menthol
- Laryngsan
- Pascoventral
- Salviathymol N
- Tiger Balm rot N oder weiss
- Weleda Nasenöl