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Welche Wurzel ist Heilmittel bei welcher Krankheit?

Heilende Wurzeln von A-Z

Symptome geben Auskunft über Krankheiten und den Bedarf an Heilung. Welche Wurzeln helfen wann? Indikation und Kontraindikation laut Phytotheraperie.

Wurzeln sind Arznei und Heilmittel. Doch welche Wurzeln nimmt man bei welchen Beschwerden?

Wurzelkraft von A bis Z:

Alantwurzel

Alant (Inula helenium) ist eine der ältesten Heilpflanzen Europas. Als Räucherkraut findet es Verwendung bei Räuchermischungen zur Sonnenwendzeit. Alant hat dabei eine stimmungsaufhellende Komponente, die bei Traurigkeit und Depressionen helfen soll. Der Absud dieser Wurzel, der Inula, wurde einst häufig gegen Ekzeme und Entzündungen eingesetzt, da er antibakterielle und pilztötende Eigenschaften besitzt. In der Volksheilkunde barg diese Wurzel ein breit gefächertes Heilungspotential, wird heute aber nicht mehr empfohlen, da die Einnahme allergisierend sein könnte.

Angelikawurzel

Wird als Aromatikum bei Verdauungsproblemen eingesetzt.

Baldrian

Die Inhaltsstoffe wie ätherisches Öl, Gerbstoffe, Glykoside, Alkaloide, instabile Valepotriate lassen Katzen in Ekstase geraten, im menschlichen Organismus bewirken sie das Gegenteil. Die ausgleichende und beruhigende Heilwirkung machte sich u.a. in der Volksmedizin bei Unruhe, Nervosität, Ängsten, Schlafstörungen, Einschlaf- und Menstruations- wie Wechseljahresbeschwerden einen Namen. Ebenso gilt Baldrianwurzel als hilfreich bei nervös bedingten Schmerzen im Magendarmtrakt, Migräne und Wetterfühligkeit. Die beruhigende und zentrierende Wirkung kann nicht als einschläfernd bezeichnet werden, denn am Tag steigert Baldrian die Konzentration und das Leistungsvermögen. Selten kommt es zu Kontaktallergien.

Beinwellwurzel

Ebenso wie die Blätter werden die Wurzeln des Beinwell vor allem als abschwellendes Mittel, aber auch bei jeglichen Gelenkentzündungen, Stauchungen oder gar Brüchen erfolgreich eingesetzt. Beinwell führt zusammen, was zusammen gehört, so sagt man. Nachteil: Die Pyrrolizidinalkaloide, die vor allem bei längerfristiger Einnahme zu Leber- und Erbgutschäden führen können.

Bibernellwurzeln

Sie finden ihren Einsatz als Expektorans (schleimverflüssigendes Mittel) und Gurgelmittel bei Entzündungen in Mund- und Rachenraum.

Blutwurzelstock

Blutwurz wird vornehmlich als Antidiarrhoika, gegen Durchfall, eingesetzt. Zudem ist die Blutwurz das gerbstoffhaltigste aller Kräuter und somit auch adstringierend einsetzbar, bei Wunden, Entzündungen und anderem.

Braunwurz

Wurzel und Kraut werden bei Hautentzündungen, Ekzemen und Lymphschwellungen eingesetzt.

Brennnessel

Sie wäre wohl schon lange ausgerottet, hätte sie nicht zum Schutz vor allen möglichen „Fraßfeinden“ ihre Brennhaare. Dieses starke und lang anhaltende Brennen wird in der Volksmedizin als Heilreiz bei Rheumaerkrankungen und Entzündungen der Gelenke eingesetzt. Durch die Pflanzeninhaltsstoffe wie Eisen, Kalzium, Kalium, Silizium, Natrium, Chlorophyll, Vitamin B, Kieselsäure, Ameisensäure u.a. gehört die Brennnessel zu den vitamin- und mineralstoffreichsten Wildpflanzen in unseren Breitengraden. In der Wurzel finden sich heilwirksame Stoffe, welche in der Phytotherapie bei chronischen Prostatabeschwerden und Reizblase eingesetzt werden. Als Fertigpräparat oder als Teedroge greift die Brennnessel hier unterstützend ein.

Ginseng

Heimat des Ginsengs ist Korea. Ihr menschenähnliches Aussehen, ähnlich dem der Alraune, gab ihr den aus dem Chinesischen stammenden Namen „jen shen“ – Menschenwurzel. Bereits vor 5 000 Jahren wusste man um die Heilwirkung der Wurzel. Aus den sechs- bis achtjährigen „echten“ Ginsengwurzeln werden Fertigpräparate hergestellt. Da der Bedarf an Wurzeln höher ist als ihr Vorkommen, findet man auch immer wieder minderwertige Ware zu hohen Preisen auf dem Weltmarkt. Ginseng hebt das Wohlbefinden, kräftigt das Immunsystem, die Belastbarkeit gegenüber Stress wird erhöht, auch als Potenzsteigerungsmittel ist die Wurzel bekannt.

Die Inhaltsstoffe haben eine tonisierende Wirkung auf unser Zentralnervensystem. Dadurch werden die Arbeitsgenauigkeit, die Merkfähigkeit und die Konzentration positiv beeinflusst. Das Heilpotential der Ginsengwurzel liegt nicht in der Behandlung von bestimmten Erkrankungen. Daher wird oft eine vorbeugende Einnahme empfohlen. Bei der Einnahme eines Ginseng-Präparates ist darauf zu achten, dass kein gleichzeitiger Kaffeekonsum stattfindet oder andere das Zentralnervensystem anregende Stoffe eingenommen werden. Da Ginseng-Präparate die Blutgerinnung beeinflussen, muss vor einem operativen Eingriff die Anwendung der Heilpflanze mit dem zuständigen Chirurgen besprochen werden.

Ingwer

Im Mittelalter wurde die Knolle gegen die Pest und gegen Skorbut gegessen. Auch Hildegard von Bingen beschäftigte sich mit dieser Pflanze. Für die naturheilkundliche Wirkung des Ingwers ist eine große Palette an Wirkstoffen verantwortlich. Bei Verdauungsstörungen mit Blähungen sowie Erkältungskrankheiten leistet der Ingwer gute Dienste. Die Wurzel ist schweißtreibend, fiebersenkend. Zu Seefahrerzeiten nutzte man die Ingwerwurzel gegen Übelkeit, Schwindel und Erbrechen. Als Ingwertinktur und in Kapselform wird sie auch heute bei Reisekrankheiten eingesetzt.

Klettenwurzel

Klettenwurzelöl macht zwar aus Glatzen keine Haarpracht, wohl aber stärkt es die Struktur der Haare. Vorsicht jedoch, in Fertigpräparaten aus dem Kaufhaus sind oftmals keine (!) Bestandteile der Wurzel enthalten. Dazu verfeinert Klette die Hautstruktur, wirkt appetitanregend, antirheumatisch und Blutzucker senkend.

Liebstöckelwurzel

Wird zur Ausschwemmung als Aquaretika genutzt (Harnwegserkrankungen).

Löwenzahn

Vielerlei Namen trägt diese Heilpflanze. Die französische Bezeichnung „piss-en-lit“ macht auf die harntreibende und leicht abführende Wirkung aufmerksam. Die Löwenkraft geht von den Inhaltsstoffen aus. Bitterstoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente tragen zur vielfältigen Wirkung der Heilpflanze bei. In der Volksmedizin wird Löwenzahn als harntreibend, appetitanregend, magenstärkend, verdauungsfördernd, leberstärkend, bauchspeicheldrüsenanregend, gallensekretionsanregend und antirheumatisch umschrieben. So regt eine Löwenzahn-Kur den gesamten Stoffwechsel an. Giftstoffe und Schlacken werden aus dem Körper geschwemmt, sei es als Tee-Kur, Saftkur oder als Wildgemüse-Kur. Bei den Wildkräuterliebhabern steht Löwenzahn hoch im Kurs, denn seine kulinarischen Verführungskünste sind vielfältig, reichen von der Wurzel, über den Stängel zum Blatt, den Blütenknospen und der Blüte: Verwendung in Salaten, Suppen, Honig, Wein, Pizza, Quarkgerichten und als Beigabe in Teig.

Meerrettich für die Atemwege

Im Gegensatz zu früher, als der Meerrettich sowohl in der Küche als auch als Heilmittel genutzt wurde, ist er heute vorwiegend als Küchenkraut bekannt. Seine starke, „zu Tränen rührende“ Heilkraft verdankt die „Beißwurz“ ihren Inhaltsstoffen. So wirken die Senfölglykoside stark antibiotisch, antiviral und pilzhemmend. Die Meerrettichwurzel, die als pflanzliches Antibiotikum bezeichnet wird, ist eine wirksame Heilpflanze bei Infektionen der Atemwege. Außerdem wird sie bei Erkrankungen der ableitenden Harnwege verabreicht. Die Volksmedizin verwendet die frisch geriebene Wurzel bei Husten, Bronchitis, Katarrhen der Atemwege, Stirnhöhlenentzündung und Schnupfen. Eine regelmäßige Einnahme von Meerrettich steigert die Abwehrkraft. Äußerlich bietet der Meerrettich Linderung bei starken Schmerzen, heilsame Unterstützung bei Stirnhöhlen- und Nasennebenhöhlenentzündung.

Pestwurzelstock

Verwechslungsgefahr mit dem Huflattich! Einsatz bei psychischen Störungen, neurologischen Erkrankungen (Sedativa).

Rhabarberwurzel

Die Wurzeln des beliebten Rhabarbers werden in der Phytotherapie gegen Verstopfung angewendet.

Sonnenhutwurzel

Ein Mittel gegen Erkältungen.

Traubensilberkerzenwurzelstock

In der Phytotherapie wird er im Bereich der Gynäkologie im Klimakterium eingesetzt.

Wegwartenwurzel

Bei Erkrankungen des Bewegungsapparates und Gicht. Zudem galletreibend, appetitanregend.