Der Hawker Siddeley Harrier ist ein senkrecht startendes Kampfflugzeug aus britischer Produktion. Eine grundlegende Weiterentwicklung ist die AV-8B Harrier II von McDonnell Douglas. Die Maschine hatte ihren Erstflug 1976. Die Maschine wurde von der Firma Hawker Siddeley unter Leitung von Sidney Camm im Auftrag der britischen Regierung entwickelt. Der Erstflug fand im August 1966 statt. Sechs Vorserienflugzeuge dienten der Erprobung. Das erste Serienexemplar der Version GR1 flog im Dezember 1967.
Das Flugzeug
Der Harrier hat eine Strahlturbine im Rumpf. Deren Abgasstrahl kann durch schwenkbare Schubdüsen nach unten oder nach hinten geleitet wird. Dadurch kann der Harrier auch senkrecht starten. Doch dann vermindert sich die mögliche Nutzlast. In der Regel startet das Flugzeug daher mit einer kurzen Anlaufstrecke. Auf Flugzeugträgern startet er über eine Rampe und braucht keine Unterstützung durch das Katapult. Die Landung mit erheblich geringerem Gewicht ist senkrecht möglich.
Einsatz bei der Royal Air Force
Mitte 1969 wurde die Squadron No.1 der Royal Air Force in Wittering mit Harriern ausgerüstet. Die No. 3, 4 und 20 Squadron folgten. Die waren bis 1977 in Wildenrath und anschließend bis zur Außerdienststellung 1990 in Gütersloh stationiert. Am 15. Dezember 2010 starteten von der Cottesmore Air Station 16 Harrier zu einem letzten Flug in einer Diamant-Formation. Die Ära der Hawker Siddeley Harrier in Großbritannien endete damit.
Feuertaufe Falklandkrieg
Während des Falkland-Krieges 1982 zwischen Großbritannien und Argentinien stellten die Harrier ihre Fähigkeiten unter Beweis. Sie erwiesen sich den argentinischen Jagdflugzeugen vom Typ Mirage III als absolut ebenbürtig. Das war zum Teil auf die Luft-Luft-Raketen vom Typ AIM-9L Sidewinder zurückzuführen. Doch die wahre Stärke zeigten die Harrier durch ihre unglaubliche Wendigkeit dank der schwenkbaren Düsen.
Die zweite Generation
Der AV-8B Harrier II von Boeing und BAE wird als universelles Kampfflugzeug eingesetzt. Diese Maschinen können vor allem von kleinen Flugzeugträgern aus operieren. Mehrere Nato-Staaten, darunter die USA, Großbritannien, Spanien und Italien setzen Flugzeuge aus dieser Familie ein. Von 1969 bis 2003 wurden insgesamt 824 Harrier in diversen Varianten ausgeliefert.
Hawker Siddeley Harrier im Museum
Das Luftwaffenmuseum der Bundeswehr auf dem ehemaligen Flugplatz Gatow in Berlin zeigt einen Harrier mit der britischen Kennung XV278. In der Flugausstellung L.+P. Junior in Hermeskeil ist der britische Harrier XZ998 zu sehen. Weitere Harrier sind hier zu sehen:
- Royal Air Force Museum London-Hendon
- Farnborough Air Sciences Museum
- Duxford Aerodrome des Imperial War Museum
- Gatwick Aviation Museum
Die Daten des Hawker Siddeley Harrier
- Hersteller: BAE und Boeing
- Besatzung: 1 Pilot
- Antrieb: Ein Rolls-Royce Pegasus-Mk-103-Mantelstromtriebwerk mit 85,4 Kilonewton Schub
- Höchstgeschwindigkeit: 1.185 km/h
- Dienstgipfelhöhe: 15.240 Meter
- Einsatzradius: 1.335 Kilometer
- Länge: 14,20 Meter
- Höhe: 3,45 Meter
- Spannweite: 7,70 Meter
- Tragflügelfläche: 18,69 Quadratmeter
- Leergewicht: 5.440 Kilogramm
- Startgewicht: 7.260 Kilogramm
- Bewaffnung: 2 Aden Kanonen 30 Millimeter, 4 Außenlastträger für bis zu 2.400 Kilogramm Waffenlast