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Hautkrankheiten & Phytotherapie

Viele Erkrankungen der Haut sind mit Heilpflanzen heilbar. Von Neurodermitis bis Warzen ist gegen fast alles ein Kraut gewachsen. Welche Krankheiten können mit Phytotherapie und Heilpflanzenkunde geheilt werden? Und wie?

Bereits vor 3500 Jahren stellten Frauen in Ägypten aus Alabasterteilchen, Honig und Milch ein Mittel gegen Faltenbildung her. Sie benutzten Salben und Öle, um ihre Haut attraktiver zu machen, färbten Finger- und Fußnägel, machten Farben an Augen und Lippen kussfest. Griechinnen und Römerinnen benutzten Schönheitssalben aus Säften von Blumenzwiebeln und mischten Hefe, Hirschhorn und Erbsenmehl darunter. Im Mittelalter verwendeten Frauen ein aus Kraut und Wurzeln des Löwenzahns gebrautes Wasser als „wunderbares Schönheitsmittel“.

Im Volksglauben ist die Haut empirisch verankert

Ein berühmtes Frauenkraut, der Frauenmantel (Alchemilla vulgaris), wurde von den Dienerinnen der Venus schon vor Jahrhunderten als Badezusatz benutzt und Tabernaemontanus gibt dazu 1731 ein genaues Rezept mit Regenwasser an, um „die heimlichen Örter der Weiber damit zu waschen, dann dringt es Dieselbigen zusammen, als wenn sie Jungfrauen wären“.

In der Bibel wird berichtet, dass die Hebräer dem Wasser des Jordans besonders bei Hauterkrankungen große Heilkraft zutrauten. Ebenfalls wird ausführlich darauf eingegangen, wie die Haut Neugeborener zu reinigen und zu pflegen sei, damit sie widerstandsfähig und kräftig werde.

In der süddeutschen Volksmedizin galten noch vor etwa hundert Jahren manche Hautkrankheiten wie Ausschlag, Krätze und Warzen als ,angehext‘. Zahlreiche Hausmittel waren üblich, wie Ringelblumenbutter als Heilsalbe, eine Abkochung aus Beinwellwurzel gegen eiternde Unterschenkelgeschwüre, Johanniskrautöl gegen Verbrennungen und zur Wundheilung, Thymiangeist gegen Wundliegen, Knoblauchbrei und Bärlauchsaft bei ,schwammigen Füßen‘, d.h. Pilzinfektionen; frischer Saft aus zerriebenen Spitzwegerichblättern gegen Insektenstiche.

Heilpflanzen beim Schopfe packen

Kieselsäure unterstützt das Wachstum an der Peripherie, Haare, Nägel und Haut. Entsprechend ist hier der Ackerschachtelhalm sehr hilfreich. Eine sechswöchige Kur mit je zwei Tassen Tee am Tag stärkt das Haar.

Brennnessel wird schon lange als Haarwuchsmittel eingesetzt. So empfiehlt Kneipp das folgende Rezept: „200 Gramm frisch geschnittene Brennnesseln werden in einem Liter Wasser eine halbe Stunde lang gekocht und der Absud dann abgeseiht. Mit dieser Flüssigkeit soll man sich vor dem Schlafengehen den Kopf waschen.“

Zwar hat sich inzwischen herumgesprochen, dass keinerlei Mittel aus einer Glatze Locken zu machen vermag, jedoch können Haarwässer und Haaröle wie aus Brennnesseln, Klettenwurzeln und Birkenblättern den Haarboden stärken und durchbluten und so die Haare kräftigen und vorzeitigen Ausfall verhindern.

Frauenhaar-Farn (Adiantum capillus-veneris) hat neben zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten bei Fieber und Erkältungen auch im Kopfbereich seine Wirkung: Der Tee dieser Pflanze wurde bereits im Mittelalter als Haarspülung angewendet, um die Haare zu stärken und ihnen Glanz zu verleihen. Auf diese Anwendung verweist schon sein Name, auch wenn die Kommission E dem Farn 1993 grundsätzlich eine Negativmonographie hat zukommen lassen.

Bei fettenden und schuppigen Haaren hilft der Huflattich. Nach jeder Haarwäsche sollten die Haare in einem starken Absud von Huflattichblüten gebadet werden, Zwischen den Wäschen die Kopfhaut mit Huflattich-Tee massieren. Bei Schuppen hat sich die Haarspülung aus Huflattichblüten und Kapuzinerkresse, zu gleichen Teilen gemischt, bewährt. Für eine Wäsche geben Sie eine Handvoll Blüten auf einen halben Liter kochendes Wasser und lassen dies so lange ziehen, bis der Tee abgedunkelt ist.

Für Klettenwurzelöl bestückt man ein Schraubglas zur Hälfte mit frischen, klein geschnittenen Wurzeln, füllt das Glas ganz mit Jojobaöl auf und lässt es zwei Wochen ziehen. Nun abseihen, kühl und dunkel aufbewahren. Zum Einreiben bei Hauterkrankungen, zum Einmassieren in den Haarboden bei Schuppen und Haarausfall, bei Spliss der Haare in die Spitzen reiben. Das Klettenwurzelöl, welches in Drogerien und Apotheken käuflich ist, weist nicht immer Klettenwurzelauszüge vor. So ist es empfehlenswert, dieses Öl selbst herzustellen (Klettenwurzel ist als Radix Bardanae erhältlich).

Der Pflanzenwirkstoff Cimicifuga Racemosa kann den hormonell bedingten Haarausfall stoppen. Die Pflanze wird bereits seit einigen Jahren wegen ihrer östrogenartigen Wirkung bei Frauen in der Menopause verwendet. In einer 1999 veröffentlichten Studie konnte die Wirkung von Forschern der University of Bridgeport in Connecticut nachgewiesen werden. Der Pflanzen-Wirkstoff kann nach Angaben der Forscher sowohl die Anzahl der im Wachstum befindlichen Haare erhöhen als auch die der im Ausfall befindlichen Haare senken. Außerdem konnte er die Haardicke geringfügig verbessern.

Die Traubensilberkerze, die zu den Hahnenfußgewächsen gehört, ist eine bis zu zwei Meter hoch wachsende, ausdauernde Staude mit aufrechtem Stängel. Die kleinen weißlichen Blüten stehen in langen Trauben. Der Wurzelstock dieser hauptsächlich in Nordamerika verbreiteten Pflanze spielt schon in der indianischen Tradition eine große Rolle bei allen Frauenleiden.

Die Heilwirkung und Anwendung von Birkensaft zur Pflege von Haaren hat bereits lange Tradition.

Auswahl von Rezepturen

Wässrige Pflanzenauszüge

… können zum Gurgeln, für Bäder oder Umschläge bestimmt sein. Auch kann eine Mischung aus pulverisierten Drogen zur Bereitung von Breiumschlägen (Kataplasmen) dienen. Vollbäder sind bei nässenden und großflächigen Ekzemen nicht anzuwenden.

Ringelblumen-Creme bei Trockenheit

Ringelblumentinktur (aus Isopropanol) 25 g, 40 g Pflanzenöl, Bienenwachs 35 g sowie Basiscreme DAC sind als Grundlage zu nehmen. Alle Bestandteile sind im Wasserbad zu schmelzen und anschließend kalt zu rühren.

Reinigungswasser bei Seborrhoe

150 ml frisch abgekochtes Wasser, 4 TL Melissenblätter, 2 TL Hamamelisblätter, 2 g Harnstoff, 15 g Lavendelblütentinktur aus Isopropanol. Aus den ersten drei Zutaten einen Infus bereiten, den Harnstoff in diesem lösen, die Lavendeltinktur darunter mischen.

Lippenpflegestift bei oder zur Prophylaxe von Herpes

50 g Rotöl und 7 g Bienenwachs werden auf der Herdplatte erwärmt, bis das Bienenwachs gerade geschmolzen ist. Die Masse in leere Lippenstifthülsen abfüllen und erstarren lassen.

Anmerkung: Die Heilpflanzenkunde ersetzt bei Beschwerden nicht den Besuch eines Arztes oder Heilpraktikers.