Job als Hausmeister – Wie findet man einen solchen und was steckt dahinter?
Ein Job als Hausmeister, Haushandwerker oder aus dem Englischen übernommen Facility-Manager ist der beliebteste Job bei Männern, die an einen Quereinstieg denken. Doch ist dieser Job in Wirklichkeit auch ein Traumjob?
Viele gelernte Handwerker oder einfach nur Handwerksbegeisterte bewerben sich für einen Job als Hausmeister. Sei es, weil die gelernten Maurer, Maler und Lackierer oder Gas- und Wasserinstallateure auf dem Bau bereits gesundheitliche Schäden davongetragen haben und nach einer körperlich leichteren Tätigkeit Ausschau halten, sei es, weil sie in den Maßnahmen des zweiten Arbeitsmarktes in Schulen und Kindergärten einer Hausmeisterhelfertätigkeit nachgegangen sind und Gefallen daran gefunden haben. Viele haben außerdem von länger im Dienst stehenden Hausmeistern die angenehm hohen Löhne in Erfahrung gebracht und sich gefragt, warum nicht auch sie in deren Genuss kommen sollten.
Wenn Arbeitsvermittler nach den Wünschen der Arbeit suchenden fragen und das Wort Hausmeister hören, stöhnen viele innerlich auf. Denn zum einen hören sie diesen Wunsch sehr oft und zum anderen erfüllen die Bewerber die Ansprüche der Arbeitgeber in diesem sehr stark überlaufenden und gravierenden Veränderungen unterworfenem Berufsfeld nicht.
Das Überangebot und die Gehälter
Wer sich in Berlin auf eine ausgeschriebene Stelle als Hausmeister bewirbt, muss mit 1.200 Konkurrenten rechnen. Geschätzt nach Branche gehen auf so eine Stelle die meisten Bewerbungen ein. Ein Arbeitgeber, der für seine Facility-Gesellschaft regelmäßig Hausmeister einstellte, sprach zum Thema „Stellenausschreibungen für Hausmeister“ im O-Ton: „Eine solche Stelle würde ich niemals öffentlich ausschreiben. Ich bin doch nicht lebensmüde!“ Auch in anderen Großstädten ist der Markt nicht viel entspannter. Nicht einmal in Städten wie München sieht es trotz kleinerer Arbeitslosenzahlen empfindlich anders aus. Das Überangebot an Arbeitswilligen drückt die Löhne, sodass in Berlin ein Hausmeister mit durchschnittlich 1.000 bis 1.400 Euro brutto im Monat für eine Vollzeittätigkeit zurechtkommen muss.
Was erwarten die Arbeitgeber: Führerschein und Co
Da sich das Hausmeistergeschäft stark gewandelt hat und viele Hausbesitzer den Dienst an Dritte outsourcen, ist der Beruf komplexer geworden und die Anforderungen an die Arbeitsleistung stark gestiegen. Während Hausmeister früher nur ein Objekt betreuten, betreuen sie heutzutage häufig mehrere Standorte und dafür müssen sie mobil sein. Dem entsprechend ist in den meisten Fällen eine gültige Fahrerlaubnis ein absolutes Muss und hier gerne Führerscheine von mindestens 7,5 t gefragt.
Umgang mit Elektrik
Ein Muss ist häufig überdies eine abgeschlossene handwerkliche Berufsausbildung, wobei bevorzugt, oder gar ausschließlich nach Elektrikern gesucht wird. Warum? Weil diese die offizielle Berechtigung haben an die zwei Drähte, die aus der Decke schauen eine Glühbirne anzuschließen, um beim Leerstand für Wohnungsbesichtigungen belichtete Verhältnisse zu ermöglichen. Lässt der Verantwortliche jemanden daran, der die Berechtigung nicht hat und es kommt zum Schaden, muss er sich verantworten. Wenn schon nicht die Elektrikerausbildung wünschen sich die Arbeitgeber wenigstens die Ausbildung zur Elektrofachkraft für festgelegte, gleichartige, sich wiederholende Tätigkeiten, denn gemäß Handwerksordnung (HWO) § 5 ist es Handwerksbetrieben erlaubt, Fremdhandwerke auszuführen, wenn sie mit dem eigenen Gewerk zusammenhängen oder es in wirtschaftlicher Hinsicht ergänzen. Festgelegte Tätigkeiten sind gleichartige, sich wiederholende Arbeiten an elektrischen Anlagen und Betriebsmitteln, die vom Unternehmer betriebsspezifisch schriftlich zu definieren sind. Die Schulungsdauer beträgt in der Regel 10 Tage und umfasst 80 Unterrichtseinheiten, einschließlich einem Tag Prüfungsvorbereitung und einem Prüfungstag durch die Handwerkskammer (HWK). Entsprechende Kurse bieten verschiedene Weiterbildungsinstitute an. Bei der Tüvakademie liegen die Kosten im Bereich von 1.300 Euro.
Seltsamerweise findet genau diese, für Arbeitgeber entscheidende, Qualifizierung keinen Eingang in die zahlreichen Umschulungen der Arbeitsämter, welche den Hausmeisterhelfern finanziert werden.
Körperliche Belastbarkeit
Viele Hausmeisterdienste, die mehrere Objekte betreuen, erwarten hohe körperliche Belastbarkeit. Eine Menge Mülltonnen müssen für die Mühlabfuhr rausgestellt und Sperrmüll bei Wohnungsräumungen entsorgt werden. Mit schwerem Gerät muss der Hausmeister die Treppen hoch und runter. Einige Dienste kombinieren die Hausmeistertätigkeit mit der Aufgangsreinigung. Handwerker, die ihre handwerkliche Tätigkeit aufgeben wollen, weil sie im körperlich zu schwer ist und Bewerber mit Bandscheibenvorfällen sind in der Regel nicht gefragt.
Computerkenntnisse
Gehört zur Tätigkeit die Dokumentation des optischen und technischen Zustands der Wohnungen, sowie die Durchführung von Materialbestellungen innerhalb eines ggf. festgelegten Budgets und sachlich und fachlich richtige Führung der Dokumentations- und Nachweisunterlagen (Verkehrssicherungsbücher, Fahrtenbücher, Leistungsscheine etc.), sind gute Computerkenntnisse gefragt, allem voran Excel und Outlook.
Ansprüche an die Persönlichkeit
Da der Hausmeister viel mit Mietern zu tun hat, verlangen die Arbeitgeber sicheres, höfliches, verbindliches und gepflegtes Auftreten, eine ausgeprägte Service- und Kundenorientierung, hohe Flexibilität und eigenverantwortliche Arbeitsweise sowie ein hohes Maß an Selbstständigkeit und Verantwortungsbewusstsein.
Tipp
Da Arbeitgeber Hausmeisterstellen aus Angst vor zu vielen Bewerbungen nicht gerne ausschreiben, greifen sie bevorzugt auf persönliche Kontakte und Initiativbewerber zurück. So ist es ratsam, sich blind bei den entsprechenden Arbeitgebern zu bewerben. Der Arbeitsaufwand vorab ist zwar größer und führt unter Umständen nicht gleich zum Erfolg, doch man muss sich in diesem Fall gegen weniger Konkurrenz durchsetzen, was die Erfolgschancen empfindlich steigert.