Eine geklaute Handtasche bedeutet viel Ärger. Um größeren Schaden zu vermeiden, gilt es, schnell zu reagieren. Tipps zum Sperren von Ausweisen, Handy & Co. Ein gemütlicher Abend auf dem Stadtfest bei einem Gläschen Wein, die Handtasche liegt unter der Bierbank… und plötzlich ist sie weg. Taschendiebe haben in großen Menschenmengen oft leichtes Spiel. Für die Betroffenen kommen zum Verlust wichtiger Nummern oder privater Notizen auch die Kosten für die gestohlenen Wertgegenstände und deren Ersatzbeschaffung hinzu. Damit der Schaden nicht noch größer wird, sollte man schnell reagieren und die nötigen Schritte in die Wege leiten.
Sperren von Karten und Ausweisen
Wenn Sie den Diebstahl bemerken, hören Sie sich sofort um, ob jemand etwas Auffällig beobachtet hat. Leihen Sie sich ein Handy von einem Bekannten oder bitten Sie im nächsten Geschäft um Hilfe. Als Erstes sollten EC- und Kreditkarten gesperrt werden, eventuell auch der neue Personalausweis, falls die Funktion des elektronischen Identitätsnachweises aktiviert ist. Die bundesweit kostenlose Sperr-Notruf-Nummer ist 116 116. Die meisten größeren Finanz- und Mobilfunk-Unternehmen sind dieser Nummer angeschlossen. Ab dem Zeitpunkt der Sperrung haftet der Karteninhaber nicht mehr unmittelbar für eventuell auftretende Schäden. Vorausgesetzt, die PIN war nicht in der Handtasche. Die Nummer der Sperr-Hotline sollten Sie im Kopf haben. Denn ein beliebter Trick ist es, dass ein hilfreicher Passant den Bestohlenen sein Handy leiht und auch gleich die angebliche Sperr-Nummer wählt. Am Telefon werden dann von einem Komplizen unauffällig die PINs erfragt. Diese müssen Sie bei einer seriösen Sperrung jedoch niemals angeben. Auch Mitarbeiterausweise mit elektronischer Zugriffskontrolle sollten gesperrt werden.
Das Handy sperren
Bevor Sie Ihr Handy sperren, rufen Sie erst einmal selbst auf der Nummer an. Eventuell meldet sich jemand, der Ihre Tasche bereits gefunden hat oder Sie hören sogar das Klingeln in der Nähe. Ist das Handy noch eingeschaltet und haben Sie diesen Dienst vorher aktiviert, kann das Gerät eventuell geortet werden. Dies ist nach einer Sperrung nicht mehr möglich. Obwohl der Dieb durch ein Telefonat zumindest eine Telefonnummer auf der Rechnung hinterlässt, ist es dennoch ratsam, das Handy zu sperren, um weitere Kosten zu vermeiden. Bei Smartphones, die gegebenenfalls sensible Daten enthalten, reicht die Sperrung der SIM-Karte oft nicht aus. Ist eine entsprechende Software installiert, kann auch der Zugriff auf das Handy verhindert werden. Oft ist eine Ortung dann selbst beim Wechsel der SIM-Karte möglich.
Risiko durch gestohlene Schlüssel
Die meisten Handtaschen enthalten nicht nur den Wohnungsschlüssel, sondern auch die dazugehörige Anschrift. Sind auch Autoschlüssel und Fahrzeugschein enthalten und das Fahrzeug in der Nähe geparkt, haben Diebe es nicht schwer. Obwohl es eher selten vorkommt, dass Taschendiebe sich für Autodiebstahl oder Einbruch interessieren, ist es dennoch nicht auszuschließen. Falls möglich, sollte das Auto mit einem Ersatzschlüssel weggefahren werden und sich jemand – von außen gut sichtbar – in der Wohnung aufhalten. Es ist ratsam, dort so bald es geht die Schlösser auszutauschen. Ist dies nicht sofort möglich, sollten Sie das Licht brennen lassen, die Nachbarn informieren und sich ein anderes Quartier für die Nacht suchen.
Anzeige gegen Unbekannt erstatten
Erstatten Sie umgehend eine Anzeige beim nächsten Polizeirevier. Dadurch wird auch die Bezahlfunktion Ihrer EC-Karte per Unterschrift gesperrt. Eine Liste mit präzisen Angaben zu den gestohlenen Gegenständen, wie den Kartennummern und der IMEI-Nummer (International Mobile Equipment Identification) des Handys können Sie nachreichen. Diese Angaben dienen der Identifikation, wenn der Inhalt der Tasche wieder aufgefunden wird. Die Anzeige bewirkt zwar nur selten ein Ermittlungsverfahren, ist aber nötig, um die verlorenen Ausweise neu zu beantragen. Auch die Versicherung setzt eine Anzeige voraus – sie zahlt meist jedoch nur, wenn die Tasche unter Gewaltanwendung geraubt wurde und nicht bei heimlichem Diebstahl oder Entreißen. Rufen Sie außerdem beim Fundbüro an. Auch noch Wochen oder Monate nach der Tat werden manchmal Gegenstände abgegeben. Da das Fundbüro Sie jedoch nicht informiert, müssen Sie eigenständig nachfragen. Suchen Sie auch die Gegend um den Tatort ab. Vielleicht hat der Dieb die Tasche in einem Gebüsch oder Mülleimer entsorgt.
Wie kann ich vorsorgen?
Sicherheitshalber sollten Sie für den Fall der Fälle vorsorgen. Notieren Sie sich, noch bevor es zu einem Diebstahl kommt, die Nummern Ihrer Ausweise, Krankenversicherungskarte etc. – das erspart Ihnen viele Telefonate. Die IMEI-Nummer Ihres Handys erhalten Sie, wenn Sie *#06# eintippen. Um das Gerät lokalisieren zu können, schalten Sie einen Ortungsdienst frei und installieren Sie gegebenenfalls eine entsprechende Software. Beachten Sie auch die üblichen Tipps zur Prävention gegen Taschendiebstahl: Wenn Sie unterwegs sind, nehmen Sie am besten nur das Nötigste mit und tragen Sie nicht zu viel Bargeld bei sich. Oft reichen auch Kopien der Ausweise. Auf keinen Fall dürfen Sie Ihre PIN mitführen – sonst haften Sie selbst für entstehende Schäden. Verwahren Sie Ihre Sachen an verschiedenen Stellen, beispielsweise auch in der Innentasche Ihres Mantels. Halten Sie in Menschenmengen stets eine Hand an Ihrer Tasche und lassen Sie diese nicht aus dem Auge. Sollte es dann tatsächlich einmal zum Ernstfall kommen, leisten Sie keinen Widerstand. Kein Gegenstand ist so wertvoll wie Ihre Gesundheit!