Häusliche Gewalt ist strafbar. Viele Opfer trauen sich aber nicht, darüber zu reden.
In der letzten Zeit ist das Thema häusliche Gewalt wieder vermehrt ins Gespräch gekommen. Da tut sich natürlich die Frage auf, weshalb dieses heikle Thema immer wieder aktuell wird. Es liegt in erster Linie daran, dass in der heutigen Zeit etwas offener mit solchen Tabu-Themen umgegangen werden kann. Für die Betroffenen ist es aber dennoch schwierig, entsprechende Hilfe zu bekommen. Das Problem liegt in den meisten Fällen an falscher Scham. Doch das ist nicht der einzige Grund, weshalb sich die Opfer nicht trauen mit anderen über ihre Probleme zu reden. In vielen Fällen befürchten die Opfer, dass die Gewalt sich dadurch noch verschlimmern könnte. Oftmals spielt aber auch die Angst eine Rolle, dass die Partnerschaft zerbrechen könnte und das Opfer alleine nicht zurechtkommt. Meistens gibt es in den Partnerschaften ja auch finanzielle Abhängigkeiten. Auf jeden Fall ist der Ausbruch aus diesem Teufelskreis für die Opfer immer sehr schwer, weil sich dadurch das Leben grundlegend ändert.
Die häufigsten Ursachen für häusliche Gewalt
Häusliche Gewalt findet nicht nur in Familien mit einem geringen Einkommen oder einem niedrigen Bildungsniveau statt. In allen Bevölkerungsschichten gibt es Fälle von Gewalt gegenüber dem Partner oder den Kindern. Die Ursachen dafür sind sehr vielfältig. Gewalt ist immer ein Zeichen von Schwäche. Deshalb liegt die Ursache für Gewaltausbrüche häufig darin, dass der Täter selbst große Probleme hat, mit denen er überfordert ist. Das kann zum Beispiel durch Mobbing am Arbeitsplatz oder durch berufliches Versagen oder ähnliches hervorgerufen werden. Der ganze Frust durch das verminderte Selbstwertgefühl staut sich an und wird dann bei der nächsten Gelegenheit an dem Partner oder den Kindern in Form von Gewalttätigkeiten ausgelassen. Ein weiterer Grund für Gewaltausbrüche ist oftmals der Alkoholismus. Alkoholmissbrauch führt im Laufe der Zeit zur Veränderung der Persönlichkeit. Das kann unter Umständen dazu führen, dass aus einem friedlichen Menschen ein aggressiver Gewalttäter wird.
Wie können die Opfer besser geschützt werden?
Da häusliche Gewalt immer hinter verschlossenen Türen stattfindet, haben es die Opfer schwer Hilfe zu bekommen. Zeugen oder Beweismittel gibt es in den meisten Fällen nicht. Dazu kommt noch, dass die Opfer es nicht wollen, dass ihr Partner strafrechtlich verfolgt wird. Dadurch würde es ja zu noch mehr Gewalt kommen. Eine Anzeige bei der Polizei bringt in der Regel auch keinen großen Erfolg. Die Polizeibeamten sind zwar schon auf diesem Gebiet schon sehr gut geschult und vor allem sensibilisiert worden, aber sobald eine Anzeige erst mal die Staatsanwaltschaft erreicht hat, wird sie oftmals wegen Mangel an Beweisen eingestellt. Deshalb trauen sich viele Betroffene gar nicht erst den Stein ins Rollen zu bringen. Aus diesem Grund gibt es seit einiger Zeit ein sogenanntes Gewaltschutzgesetz. Durch dieses Gesetz können Opfer viel schneller und besser geschützt werden. Beispielsweise können gewalttätige Partner unbürokratisch aus der Wohnung verwiesen. Es kann dem Täter auch untersagt werden, sich seinem Partner zu nähern oder ihn anderweitig zu belästigen. Doch das ist noch nicht alles. Das Justizministerium plant eine neue Initiative zur Sensibilisierung der Staatsanwälte. Ärzten und Psychologen soll es erleichtert werden, die zuständigen Stellen zu informieren, sobald der Verdacht auf Misshandlungen besteht. Desweiteren sollen sogar Aussagen, die zuvor auf Video aufgenommen wurden, vor Gericht zuzulassen. Das alles nützt natürlich nichts, wenn die Opfer sich nicht trauen, das Schweigen zu brechen. Am besten ist es natürlich wenn die Betroffenen jemanden finden, mit dem sie über ihr Leid reden können. Ein guter Beistand ist in solchen schweren Situationen immer Gold wert.