Trotz häufigen Auftretens immer noch ein Tabuthema. Ungefähr die Hälfte aller Schwangeren leidet an Hämorrhoiden. Aus Scham wird dies aber meistens verschwiegen.
Die wenigsten Schwangerschaften verlaufen ganz ohne Beschwerden. Schwangere Frauen tauschen sich über Schlafprobleme und Rückenschmerzen aus. Diskutieren über Haarausfall und Zahnprobleme. Sogar Gespräche über Sodbrennen oder Krampfadern sind mittlerweile salonfähig. Aber ein Thema wird immer ausgespart: Hämorrhoiden!
Man könnte glauben, dass Hämorrhoiden während der Schwangerschaft überhaupt kein Problem sind. Dem Widersprechen aber Untersuchungen, die aufzeigen, dass viele Frauen während der Schwangerschaft an Hämorrhoiden leiden.
Warum wird dieses unangenehme und meist sehr schmerzhafte Problem derart verschwiegen?
Redet man leichter über Beschwerden in der Oralregion als in der Analregion?
Was genau sind Hämorrhoiden?
Hämorrhoiden oder auch gebräuchlicher Hämorriden genannt, bezeichnen eine Enddarmerkrankung, bei der es zur knotigen Erweiterungen des arterio-venösen Schwellkörpers (Plexus hämorrhoidalis), der oberhalb der Schließmuskeln am Darmausgang liegt, kommt. Die häufigste Ursache für Hämorrhoiden ist chronische Verstopfung
Obwohl viele Menschen unter Hämorrhoiden leiden, sind im Anfangsstadium häufig keine größeren Beschwerden zu verzeichnen. Ein häufiges Anzeichen ist Blut im Stuhl, aber auch Juckreiz, schleimige Ausscheidungen oder Nässe.
Das krankhafte Auftreten von Hämorrhoiden wird in 4 Stadien aufgeteilt:
Hämorrhoiden 1. Grades: Sind meistens harmlos. Die Hämorrhoiden sind von außen nicht sichtbar, Die Knoten wölben sich nur leicht innerhalb des Darmrohres vor. Es treten normalerweise keine Schmerzen auf.
Hämorrhoiden 2. Grades: Durch das Pressen beim Stuhlgang fallen die Knoten in den Analkanal vor. Meist kommt es aber nach einiger Zeit wieder zu einem Rückzug.
Hämorrhoiden 3. Grades: Nach dem Stuhlgang ziehen sie sich die Knoten nicht mehr von selbst zurück. Manuelles zurückschieben der Knoten ist aber noch möglich. Dieser Vorgang kann (muss nicht) unter Umständen sehr schmerzhaft sein. Er wird häufig von einem sehr unangenehmen Nässen und Jucken in der Analregion begleitet. Blutungen können auftreten.
Hämorrhoiden 4. Grades: Das Hineinschieben der Knoten ist nicht mehr möglich. Die Beschwerden verstärken sich meist rapid.
Warum treten Hämorrhoiden vermehrt während Schwangerschaften auf?
Durch die hormonelle Umstellung während der Schwangerschaft kommt es häufig zu einer Auflockerung des Bindegewebes. Der erhöhte Druck im gesamten Bauch und die mit der Schwangerschaft meist einhergehende Verstopfung sind zusätzliche Gründe, dass Schwangere besonders häufig unter Hämorrhoiden leiden.
Was kann man dagegen tun?
- Bequeme, atmungsaktive Baumwollslips – Hände weg von Stringhöschen!
- Ballaststoffreiche Kost, um Verstopfung zu vermeiden.
- Spezielle Salben oder Zäpfchen nach dem Stuhlgang bringen meist rasche Erleichterung. Aber Achtung! Die Medikamente müssen mit der Schwangerschaft kompatibel sein!
- In manchen Fällen hilft nur eine Operation, die aber erst nach der Schwangerschaft durchgeführt werden kann.
Da der Leidensdruck gerade bei dieser Beschwerdeform meist ein sehr hoher ist, wäre es für viele Frauen einen Erleichterung, sich mit anderen Frauen auszutauschen. Wenn man eine schwangere Frau beobachtet, sieht man so manche unruhig am Sessel hin- und herrutschen, häufig die Sitzposition verändern. Und nicht nur aufgrund von Rückenschmerzen.
Generell treten Hämorrhoiden bei 50 % der über 50-Jährigen auf. Tendenz steigend.
Die Erkrankung kann aber durchaus auch weit vor diesem Alter auftreten, wobei Frauen und Männer gleichermaßen betroffen sind.
Ursachen dafür sind falsche Ernährung, häufiges Sitzen und Bewegungsmangel.